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Schneeglöckchen (Galanthus)

Lieblingspflanze von René Altherr

René Altherr
(Leiter Floristik, Egli Floral AG)

Die Lieblingspflanze von René Altherr (Leiter Floristik, Egli Floral AG) lässt sich von Schnee und Kälte nicht beeindrucken und gilt als Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns. Das Schneeglöckchen ist erster Vorbote des Frühlings und mit seiner frühen Blütezeit eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Insekten.

Doch wie finden Biene und Co. die weissen Blüten im Schnee überhaupt, mit welchem Trick schützt sich die Pflanze vor Frost und was hat das Schneeglöckchen mit unserem Gehirn zu tun? Das alles und noch mehr erfährst du gleich. Und wer weiss, vielleicht gehörst du nach dem Lesen dieses Beitrags schon bald zur rasch wachsenden Gemeinschaft der Schneeglöckchen-Liebhaber. Der traditionsreiche englische Trend zum Sammeln verschiedener Schneeglöckchen-Sorten hat nämlich seit einigen Jahren auch Europa erreicht.

Viel Spass mit diesem spannenden Beitrag wünscht dir

Julian

Steckbrief Schneeglöckchen (Galanthus)

Pflanzenart: Zwiebelpflanze
Wurzeltyp: Flachwurzler
Wuchsform: horstig
Blatt: schmal, linealisch, grün
Grösse: 10 – 60 cm
Blütezeit: Januar/Februar bis März/April (wenige herbstblühende Sorten)
Blütenfarbe: weiss, mit grünen (selten gelben) Zeichnungen
Blütenform: glockenförmig hängend, einfach oder gefüllt
Frucht: Kapselfrucht
Giftigkeit: leicht giftig (vor allem Zwiebeln)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Herkunft: Europa und Westasien
Insektenfreundlichkeit: hoch, bietet frühen Nektar
Frosthärte: gut, je nach Sorte bis -34 °C
Standort: halbschattig bis schattig (wenige Sorten sonnig)
Boden: humusreich, frisch, gut durchlässig
Erde: sandig bis lehmig, schwach sauer bis schwach alkalisch
Verwendung: Unterpflanzung von Gehölzen, Steingärten, naturnahe Gartenbereiche

Kurzporträt Schneeglöckchen (Galanthus)

Wenn du denkst, das bei uns heimische «Galanthus nivalis» sei der einzige Vertreter der Schneeglöckchen, liegst du meilenweit daneben. Weil das Schneeglöckchen seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Sammler-Objekt ist, wurde es auf der ganzen Welt laufend gekreuzt und weitergezüchtet. Daher existiert von dieser erstaunlichen Zwiebelpflanze mittlerweile eine erstaunliche Vielfalt an Arten und Sorten, es dürften inzwischen weit über 1000 sein. Diese unterscheiden sich vorwiegend in Form, Grösse und vor allem Zeichnung ihrer Blüten. Aber auch Grösse der Pflanze, Breite der Laubblätter sowie Zeitpunkt der Blüte variieren sortenabhängig. Die grundlegenden Merkmale teilen sie jedoch alle:

Dicht unter der Erdoberfläche ruht eine je nach Sorte 1,5 bis 3 cm grosse Zwiebel. Werden die Sonnenstrahlen wieder stärker, entwickelt sie ca. 3 schmale, längliche Laubblätter mit graugrüner Farbe sowie 1 Blütenstiel, an dessen Ende sich ein Fruchtknoten mit glockenförmiger Blüte befindet. Sorten mit grossen Zwiebeln bringen auch grössere Laubblätter und Blüten hervor. Die Blüte besitzt immer eine weisse Grundfarbe und besteht meist aus 3 grösseren äusseren und 3 kleineren inneren Blütenblättern, letztere mit unterschiedlicher grüner Zeichnung.

Unterschiedliche Grösse
Während das gewöhliche Schneeglöckchen «Galanthus nivalis» nur gut 10 – 15 cm hoch wird, kann z.B. das türkische Riesen-Schneeglöckchen «Galanthus elwesii» eine Höhe von bis zu 25 cm erreichen.

Eine Züchtung aus diesem, mit dem Namen «Hunton Giant» soll es sogar auf stolze 60 cm Wuchshöhe bringen.

Gefüllte Blüte
Bestimmte Sorten besitzen mehr Blütenblätter oder weisen gar eine gefüllte Blüte auf, wie z.B. «Galanthus flore pleno».

Grüne Blüte
Unter den seltenen Züchtungen sind Pflanzen zu finden, bei denen die äusseren Blütenblätter ebenfalls eine grüne Zeichnung besitzen.

Solche, die zusätzlich komplett grüne Innenblätter aufweisen, nennt man «virescente Blüten». Sie sind besonders begehrt und daher häufig auch nicht ganz günstig.

Gelbe Blüte
Dann gibt es gar Exemplare, die Blattzeichnungen oder Fruchtknoten in gelber Farbe aufweisen, wie Galanthus nivalis «Fiona’s Gold», das mir besonders gefällt.

Dabei handelt es sich aber meist um Raritäten, die unter Sammlern teilweise für stattliche Summen gehandelt werden. So auch Galanthus plicatus «Golden Fleece», von dem 2015 im Internet eine einzige Zwiebel für umgerechnet über zweitausend Schweizer Franken verkauft wurde.

Der bekannte Appenzeller Schneeglöckchen-Züchter und -Experte, Yanik Neff, zeigt auf seiner Webseite eine umfangreiche Galerie mit den unterschiedlichsten Raritäten für Schneeglöckchen-Sammler (diese nennen sich selbst übrigens «Galantophile»). Später in meinem Beitrag erfährst du, welche Sorten Yanik Neff für Neulinge in der Fangemeinde empfiehlt.

Bei den meisten Arten kommen (je nach Witterung) bereits ab Januar/Februar die ersten Blüten zum Vorschein, einige öffnen sie aber auch erst spät im März. Eine davon ist «Galanthus plicatus» mit den grössten Blüten aller Arten.

Das Königin-Olga-Schneeglöckchen («Galanthus reginae-olgae») gehört zu den wenigen Herbstblühern unter den Schneeglöckchen. Da sich bei dieser Sorte die Laubblätter erst ganz zum Ende der Blütezeit langsam aus dem Boden schieben, wirken die kahlen Blütenstiele fast etwas verloren.

Nicht verwechseln!
Der Märzenbecher (botanisch «Leucojum vernum», was weisses Veilchen bedeutet) wird fälschlicherweise oft für ein Schneeglöckchen gehalten. Sie haben einige Ähnlichkeiten und gehören beide zur Familie der Amaryllisgewächse. Jedoch haben die auffällig glockenförmigen Blüten der Märzenbecher keinen inneren Blattkranz und bestehen lediglich aus sechs gleichen äusseren Blütenblättern. Diese sind zudem breiter, wirken zipfelig und weisen an den Spitzen einen gelbgrünlichen Fleck auf.

So unglaublich es klingt, werden Schneeglöckchen-Blüten trotz ihres ungewöhnlichen Blühzeitpunkts vorwiegend von Insekten bestäubt. Diese Variante wird bevorzugt, um den Genpool gesund zu halten und laufend zu erweitern. Zur Not können sich Schneeglöckchen aber auch selbst befruchten.

Warum die Schneeglöckchen zu dieser kalten Jahreszeit nicht erfrieren und wie Insekten die weissen Blüten trotz Schnee prima finden können, erfährst du gleich noch.

Die bestäubte Blüte bildet eine Kapselfrucht, die mehrere Samen enthält. Bis aus Samen entstandene Jungpflanzen blühen, dauert es aber meist einige Jahre. Wenn du in deinem Garten Schneeglöckchen ansiedeln möchtest, solltest du sie daher besser als Zwiebeln oder in Kulturtöpfen kaufen. Erfahre hier mehr darüber, wann und wie du Schneeglöckchen am besten pflanzt und welche Pflanzpartner gut harmonieren. Ein kleiner Vorgeschmack gefällig?

Geniale Tricks des Schneeglöckchens

Das Schneeglöckchen hat einige beeindruckende Tricks entwickelt, um in dieser unfreundlichen Jahreszeit zu überleben.

Erst wenn es die stärker werdenden Sonnenstrahlen unter dem Schnee verspürt, wird sein Stoffwechsel aktiviert und es beginnt zu wachsen. Dabei lässt es sich auch von noch liegendem Schnee nicht beirren, was ihm wohl auch den umgangssprachlichen Namen «Schneedurchbohrer» einbrachte.

Es wird sogar vermutet, dass Galanthus mithilfe der in der Zwiebel eingelagerten Nährstoffe in der Lage ist, sogenannte «Biowärme» von bis zu neun Grad zu erzeugen. Diese bringe den Schnee über der Pflanze zum Schmelzen, was sie als praktischen Nebeneffekt gleich noch mit Wasser versorge. Diese Theorie ist aber wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Jedoch konnte dieser Vorgang bei ähnlichen Pflanzen bereits nachgewiesen werden.

Auch frostige Nächte können dem Schneeglöckchen nichts anhaben. Fallen die Temperaturen, ziehen sich Blüten und Blätter dicht an den Stiel heran und legen sich auf den Boden. Gleichzeitig bildet die Pflanze in ihren Zellen eine Art Frostschutzmittel aus Zucker und Aminosäuren, welches ein Einfrieren verhindert. Spürt sie die wärmenden Sonnenstrahlen, richten sich die Stängel wieder auf und entfalten ihre Glöckchen. So verzaubert uns das Schneeglöckchen trotz eisiger Bedingungen immer wieder aufs Neue mit seinen zarten Blüten.

Wie du bereits weisst, kann sich die Pflanze zur Not auch selbst befruchten, setzt aber lieber auf die Insektenbestäubung. Genau das ist aber zu dieser frühen Zeit im Jahr gar nicht so einfach, denn es sind erst sehr wenige Bestäuber unterwegs. Nun denkst du sicher, dass bei dieser Ausgangslage eine weisse Blütenfarbe nicht sehr schlau ist? Da das Schneeglöckchen aber eine erstaunlich starke UV-Reflexion besitzt, scheint es für Insekten förmlich zu leuchten. Ihre Farbwahrnehmung verschiebt sich im Gegensatz zum menschlichen Auge nämlich in den UV-Bereich. Das ist ungefähr so, als ob wir die Blüten neongelb wahrnehmen würden. Zusätzlich verströmen viele Arten einen teils sehr intensiven Duft, der an Honig erinnert.

Die Kapselfrucht, die sich aus der bestäubten Blüte entwickelt, biegt mit zunehmendem Gewicht den Blütenstängel langsam nach unten. Liegt sie schlussendlich auf dem Boden, gibt sie dort ihre Samen frei. Sie verfügen über ein kleines fetthaltiges Anhängsel, welches Ameisen zum Fressen gern haben. Sie transportieren die Samen darum teils über weite Strecken in ihre Bauten. So können sich die Schneeglöckchen weitläufig vermehren.

Was passt zu Schneeglöckchen (Galanthus)?

Ich erinnere mich immer wieder gern an Omas Garten. Im zeitigen Frühjahr war er überzogen von einem Teppich aus weissen Glöckchen, gespickt mit den violetten Bechern von Krokussen. Natürlich passen auch Krokusse in anderen Farben optisch hervorragend zu Schneeglöckchen und sind perfekte Begleiter. Nebst Krokussen gibt es natürlich auch noch andere Frühblüher, die etwa zeitgleich wie das Schneeglöckchen blühen und farblich wie auch von den Standortansprüchen gut harmonieren. Dazu gehören Garten-Alpenveilchen (Cyclamen), Traubenhyazinthe (Muscarii), Blausterne (Scilla) und Winterlinge (Eranthis hyemalis). Mit letzteren weben sie bezaubernde Blütenteppiche, die graue Winterstimmung im Handumdrehen vertreiben. Auch in Winterheide (Erica) sieht das Schneeglöckchen toll aus. Da die Bodenansprüche nicht ganz so perfekt zusammenpassen, muss man da etwas experimentierfreudig sein. Auch die Kombination Gehölze kann interessant sein. So passen z.B. die Blüten der Hamamelis sehr schön zu den weissen Glöckchen und auch die bunte Rinde von Hartriegel-Gewächsen schafft eine interessante Optik.

Schneeglöckchen (Galanthus) in Gefässen

Einzeln oder auch in Kombination mit anderen Frühblühern, die ähnliche Ansprüche haben, kann Schneeglöckchen auch in Gefässe pflanzen. Auf Dauer bekommt ihnen das aber nicht gut, denn dort entstehen grössere Schwankungen von Temperatur und Bodenfeuchtigkeit. Dies vertragen diese Pflanzen schlecht und sie würden auf Dauer eingehen. Im Freiland sind die Bedingungen optimaler und die hübschen Zwiebelpflanzen fühlen sich dort bedeutend wohler als in Gefässen. Darum sollten Exemplare aus winterlich bepflanzten Arrangements auch so bald wie möglich dorthin umsiedeln.

Bei der Bepflanzung von Gefässen musst du dringend auf einen guten Wasserabzug achten, damit keine Staunässe entsteht.

Denke daran, dass auf gedeckten Balkonen o.ä. kein Regen und kein Schnee hinkommt. Befinden sich an solchen Orten Gefässe mit Schneeglöckchen, müssen diese regelmässig gegossen werden, damit das Substrat immer leicht feucht (aber nicht nass) ist. Im Winter wird an frostfreien Tagen gegossen. Bei Pflanzen im Freiland sollte das Giessen nicht nötig sein, ausser es gibt sehr lange Trockenperioden und schneefreie Winter.

VORSICHT BEI NÄSSE UND FROST!
Kleine Gefässe können viel schneller komplett durchfrieren als der Boden im Freiland. Vor allem dann, wenn die Erde allzu nass ist. Giesse also mit Bedacht und platziere die Töpfe etwas geschützt vor zu viel Kälte und Regen.

Schneeglöckchen (Galanthus) pflanzen und pflegen

Wenn du Schneeglöckchen im Garten besonders attraktiv in Szene setzen möchtest, pflanze sie in Gruppen von 10 bis 50 Exemplaren und lasse zwischen diesen ein wenig Raum. Das sorgt für eine natürliche, aufgelockerte Optik, die jedem Garten bereits früh im Jahr das gewisse Etwas verleiht.

Lies hier die Pflanzanleitung von Schneeglöckchen-Experte Yanik Neff. Für einen wahren Frühlingszauber kannst du Schneeglöckchen auch mit anderen Frühblühern kombinieren. Welche Pflanzen passend sind, erfährst du hier.

Schneeglöckchen lieben es ungestört. Bei ständigen Pflegemassnahmen verabschieden sich diese reizenden Frühlingsboten schneller, als du „Frühblüher“ sagen kannst. Werden sie hingegen vorwiegend sich selbst überlassen, gedeihen sie problemlos.

Welchen Standort / Boden mag Schneeglöckchen (Galanthus)?

Am passenden Standort können Schneeglöckchen über die Jahre beeindruckende Bestände bilden.

Faustregeln:

  • Boden ganzjährig leicht feucht, aber gut durchlässig.
  • Je früher der Blühzeitpunkt, desto sonniger sollte der Standort sein.
  • Sonne während der Blüte – Schatten im Sommer.
  • Laubgehölze sind ideale Partner.

Wie für alle Zwiebelpflanzen ist auch für das Schneeglöckchen ein ganzjährig frischer (leicht feuchter) Boden ideal. Bei Staunässe faulen die Zwiebeln schnell, sehr niedrige Bodenfeuchte lässt sie austrocknen. Daher mögen sie humusreiche, lockere und gut durchlässige Erde.

Mag ich:
Halbschatten
feuchten Boden

Mag ich nicht:
Staunässe,
Flachwurzler

Daher ist ein Platz unter flachwurzelnden Gehölzen nicht ideal, da diese dem Oberboden, in dem auch Schneeglöckchen wachsen, viel Feuchtigkeit und Nährstoffe entziehen. Hier kann eine Mulchschicht helfen, den Boden locker und feucht zu halten, und den Schneeglöckchen so bessere Wachstumsbedingungen zu bieten.

Viel besser eignet sich ein Standort unter tiefwurzelnden Gehölzen (z.B. Eiche, Buche, Goldulme, Felsenbirne, Rotdorn, Pflaume, Birne, Kirsche oder auch Hamamelis und Amberbaum). Hier weichen die Wurzeln in tiefere Bodenschichten aus und beanspruchen so den Oberboden weniger.

Am wohlsten fühlen sie sich unter Laubgehölzen und zwischen Sträuchern, da dort im Frühling viel Licht auf den Boden fällt, während im Sommer deren Laub vor zu viel Sonne und dem Austrocknen der Erde schützt. Unter Nadelgehölzen ist es den Schneeglöckchen aber eher zu schattig und zu dunkel. Zudem bekommt ihnen die durch herabfallende Nadeln saure Erde nicht gut.

Die winter- und frühblühenden Arten kommen an sonnigen Standorten gut zurecht. Da in dieser Jahreszeit aber die Sonne rasch stärker wird, bevorzugen später blühende Arten eher halbschattige Plätze, so auch das heimische Galanthus nivalis. Allgemein kann man sagen, dass den Schneeglöckchen im Zweifelsfall eher ein zu sonniger als ein zu schattiger Platz bekommt.

Das Türkische Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) und das Herbst-Schneeglöckchen (Galanthus reginae-olgae) aus dem Mittelmeergebiet vertragen auch sommertrockene Standorte.

Schneeglöckchen lieben es ungestört. Bei ständigen Pflegemassnahmen verabschieden sich diese reizenden Frühlingsboten schneller, als du „Frühblüher“ sagen kannst. Werden sie hingegen vorwiegend sich selbst überlassen, gedeihen sie problemlos zwischen Ziergehölzen, unter Bäumen oder am Saum von Hecken. Auch halbschattige Rasenflächen eignen sich hervorragend.

Woher kommt der Name Schneeglöckchen (Galanthus)

Eine Pflanze, die mitten im Schnee ihre Glockenblüten öffnet – welcher Name könnte da passender sein als «Schneeglöckchen». Sein botanischer Name «Galanthus» stammt aus dem Griechischen: «gala» bedeutet Milch und «anthos» Blüte. Auch das passt wirklich hervorragend zum strahlenden Weiss der Blüten.

Herkunft und Vorkommen des Schneeglöckchens (Galanthus)

In der Schweiz als heimisch gilt das «Kleine Schneeglöckchen» (Galanthus nivalis) – die einzige Art, die in Mitteleuropa natürlich vorkommt. Es wächst bevorzugt in Laubwäldern mit leicht feuchten und gut durchlässigen Böden.

Dieser Lebensraum ist in den letzten Jahrzehnten durch intensive forst- und landwirtschaftliche Nutzung stetig geschrumpft.

Daher steht das Schneeglöckchen unter Naturschutz und darf in freier Wildbahn weder gepflückt noch ausgegraben werden.

Häufig sind grössere Bestände auch in der Nähe ehemaliger Klöster zu finden, wo sie wohl aus religiösen Gründen gepflegt wurden.

Um das Schneeglöckchen ranken sich nämlich einige biblische Geschichten und Legenden, durch diese es bis heute als Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns gilt.

Eine der bekanntesten handelt davon, dass sich Adam und Eva nach Ihrer Vertreibung aus dem Paradies in einer Schneelandschaft wiederfanden. Sie waren so verzweifelt über die nicht enden wollende Kälte, dass Gott Mitleid bekam und einen Engel sandte, der ihnen neue Hoffnung schenken sollte. Der Engel nahm eine Schneeflocke, hauchte sie behutsam an und liess sie neben Eva zurück auf den gefrorenen Boden fallen. Als sie den Boden berührte, verwandelte sich die Schneeflocke in eine kleine weisse Blume. Dies tat der Engel so lange, bis Eva von einem weissen Blumenteppich umgeben war. Diese Blumen sollten als Zeichen der Hoffnung darauf hinweisen, dass der Winter nicht ewig währt und die Sonne wieder scheinen wird.

Ein wirklich schöner Gedanke, der einen daran erinnert, dass nach schweren Zeiten auch wieder bessere kommen werden.

Eine weitere Geschichte erklärt, wieso der Schnee dem Schneeglöckchen nichts anhaben kann. Darin heisst es, dass Gott den Schnee ohne Farbe erschuf. Auf der Suche nach einer Farbe wandte er sich erst an das Gras, dann an die verschiedensten Blumen. Aber niemand wollte ihm seine Farbe geben. Als er dem Schneeglöckchen sein Herz ausschüttete, hatte dieses Mitleid mit dem Schnee und bot ihm seine Farbe an. Seither ist der Schnee weiss und erlaubt dem Schneeglöckchen, unbeschadet durch ihn hindurch zu wachsen. Allen anderen Blumen ist er feindlich gesinnt.

Ist Schneeglöckchen (Galanthus) giftig?

Alle Pflanzenteile des Schneeglöckchens, besonders aber die Zwiebel, enthalten Amaryllidaceen-Alkaloide, die ab einer gewissen Konzentration für Mensch und Tier giftig sind.

Beim Verzehr kleiner Mengen von Blättern, Blüten, Zwiebeln und Früchten kann es zu Magen- und Darmprobleme mit Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Teilweise tritt auch vermehrter Speichelfluss auf.

Werden grössere Mengen an Blumenzwiebeln gegessen, kann es auch zu Kreislaufstörungen mit Schwitzen und Benommenheit kommen. In diesem Fall, aber auch bei heftigeren Symptomen nach dem Verzehr kleiner Mengen, sollte Tox Info Suisse kontaktiert werden, um das weitere Vorgehen festzulegen. Wurden nur kleine Mengen verzehrt, reiche es aber meist aus, viel zu trinken.

Alkaloide besitzen aber auch eine Reihe gesundheitsfördernder Eigenschaften, die von antimikrobiellen über entzündungshemmende bis hin zu neuroprotektiven Effekten reichen. Eines dieser Alkaloide Galantamin, welches zur Behandlung von Alzheimer (Demenz) eingesetzt wird.

Es wirkt, indem es den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn hemmt und so die Kommunikation zwischen Nervenzellen unterstützt.

Dies wiederum unterstützt eine verbesserte Gedächtnis- und Orientierungsfähigkeit, die den Alltag von Betroffenen erheblich erleichtern können.

Galantamin zeigt uns, dass die Natur stets mit einer Fülle an genialen Lösungen überrascht, die weit über den Gartenzaun hinausreichen und unser Leben bereichern.

Die schönsten Schneeglöckchen-Sorten

Yanik Neff ist ein Pionier der Schweizer Schneeglöckchen-Züchter und unterhält in Stein AR eine eindrückliche Galanthus-Sammlung, die zu den grössten Europas zählt. Ich freue mich sehr, dass ich dir hier seine persönliche Empfehlung für Schneeglöckchen Anfänger auflisten darf:

Galanthus ‹S. Arnott›

Die wohl beliebteste und bekannteste Schneeglöckchensorte. Eine sehr wüchsige, robuste und teilungsfreudige Hybride mit grossen Blüten. Die Nummer 1 für den Garten!

Galanthus nivalis ‹Flore Pleno›

Robuste Sorte mit gefüllten Blüten, vermehrt sich zuverlässig. Besonders wirkungsvoll am Gehölzrand und unter Sträuchern.

Galanthus nivalis ‹Viridapice›

Schöne Blüte mit grünen Markierungen auf den äusseren Blütenblättern. Vermehrt sich zuverlässig.

Zwar schon für den etwas grösseren Geldbeutel, aber dennoch für Anfänger einfach in der Kultur sind folgende Sorten:

Galanthus nivalis f. pleniflorus ‘Blewbury Tart’

Die Blüte ist etwas unordentlich gefüllt, mit einer attraktiven, dunkelgrünen Grundfärbung. Eingerahmt wird die grüne Rosette in der Regel von einigen etwas heller gefärbten Blütenblättern.
Der Fruchtknoten ist sehr klein und die Blüte steht in der Regel in einer zur Seite oder aufwärts gerichteten Position.

Galanthus plicatus ‘Trympostor’

Eine vitale Sorte, die sich in kurzer Zeit von selbst teilt, sodass innert weniger Jahre ein ansehnlicher Bestand entstehen kann. Wer die Trym-Typen liebt, für den ist diese Sorte ein absolutes Muss.

Galanthus nivalis ‹Blonde Inge›

Robuste und wüchsige Sorte, die schnell Horste bildet. Das Gelb der zweifarbigen Blüte kann in den ersten Jahren nach der Pflanzung noch eher grünlich ausfallen.

Weitere interessante Sorten finden sich im Einzelhandel oder auch im sehr umfassenden Swiss-Drops-Onlineshop von Yanik Neff.

Viel Spass beim Pflanzen und Geniessen!

Julian Baldrin

Hallo ich bin Julian, ein anspruchsvoller Gartenbewohner und Gartengeniesser und stamme aus einer langen Linie von Gartenexperten. Das macht mich zur perfekten Ergänzung des Egli Grün-Teams, wo ich seit 2012 erfolgreich als Leiter PR und Marketing tätig bin. Gerne lüfte ich bei einem entspannten Rundgang durch den Schaugarten den Mief aus meinem Beanie und erlebe den Garten mit allen Sinnen. Ich liebe, wohl genetisch bedingt, die Gartensaison und habe den Finger auch in punkto Gartenmöbel und Zubehör stets am Puls der Zeit.