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Amelanchier / Felsenbirne

Lieblingspflanze von Ivo Rechsteiner

Ivo Rechsteiner
(Projektleiter Gartenbau)

Es freut mich sehr, dass die Felsenbirne (bot. Amelanchier) auf der Liste der Lieblingspflanzen meiner Teamkollegen auftaucht! Mit ihrer wunderbaren weissen Blütenpracht im Frühling, der malerischen Herbstfärbung und ihrer Funktion als Bienenweide macht die Felsenbirne es einem aber auch leicht, sich von ihr begeistern zu lassen!

Dass ihre Früchte essbar und je nach Art gar wunderbar aromatisch sind, ist allerdings in Vergessenheit geraten. Dabei standen sie schon vor über 3000 Jahren auf dem Speiseplan von Ureinwohnern in Nordamerika und auch in Europa hat ihr Verzehr lange Tradition. In Kanada werden sie noch heute unter dem Namen Saskatoon als Fruchtgehölz in Plantagen angebaut.

Wer wegen des Namens als Früchte harte Birnen erwartet, liegt ganz falsch. Optisch ähneln Felsenbirnen den Heidelbeeren, gehören aber zu den Apfelfrüchten. Wie bei der Kornelkirsche (Cornus mas) und dem Blüten-Hartriegel (Cornus kousa) sehe ich immer wieder Exemplare, deren Früchte ungenutzt auf Gehwegen oder Strassen verfaulen. Darum erfährst du in diesem Blog nebst vielen interessanten Details zur Pflanze auch, wie du die Früchten der Felsenbirne verwerten kannst.

Heitere Gartengrüsse

Julian

Steckbrief Amelanchier /
Felsenbirne

Grösse: je nach Art / Sorte zwischen 1 – 8 m (max. 10 m)
Wuchs: je nach Art / Sorte zwischen 15 – 60 cm pro Jahr
Wuchsform: anfangs aufrecht, im Alter ausladende Schirmform (Säulenformen und spezielle Sorten bleiben aufrecht)
Stammform: meist mehrstämmig, als Hochstamm erhältlich
Pflanzenart: Gross-Strauch/Kleinbaum
Wurzeltyp: Herzwurzler
Blatt: eiförmig grün, intensive Herbstfarben, Austrieb teilweise kupferfarbig (je nach Art/Sorte)
Blüte: sternförmig weiss, ca. 1 – 2 cm, traubenförmig angeordnet
Blütezeit: April/Mai
Frucht: essbare Apfelfrucht (heidelbeerähnlich in Form und Geschmack), bei den meisten Arten/Sorten sehr schmackhaft
Giftigkeit: ungiftig, essbar
Familie: apfelfrüchtige Kernobstgewächse (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
Insektenfreundlichkeit: Ja, beliebt bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen
Schnittverträglichkeit: mittel
Frosthärte: sehr gut bis ca. -28° C
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: optimal mässig feucht, kalkhaltig, durchlässig (keine Staunässe), nicht zu nährstoffreich
Erde: leicht sauer bevorzugt (ideal 4,5 – 6,5 pH) bis leicht alkalisch
Salzverträglich: nein
Verwendung: Solitär, natürlicher Sonnenschutz, Sichtschutz, Hochstamm, Fruchtgehölz, Säulenobst, Insektenweide, Wildnährpflanze

Erscheinungsbild Amelanchier / Felsenbirne

Ein Blickfang zu jeder Jahreszeit! Ob im Frühling prächtig geschmückt mit seinen weissen Sternblüten, im Sommer behängt mit «gluschtigen» Früchten oder im malerisch herbstlichen Blätterkleid. Die harmonische mehrstämmige Wuchsform der Felsenbirne (bot. Amelanchier) macht sogar einen Rückschnitt überflüssig. Ganz ohne menschliches Zutun entwickelt sie im Alter eine wunderschön ausladende teils leicht überhängende Krone.

Wie eine Wolke aus Blüten wirkt dieses wild wachsende Exemplar im Frühling

Im Frühjahr strahlen die vielen weissen sternförmigen Blüten der Felsenbirne mit der Sonne um die Wette. Traubenförmig angeordnet ziehen sie alle Aufmerksamkeit auf sich, auch die von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen. Bei den meisten Arten treiben die Blüten vor dem Laub aus. Einige entwickeln aber Laub und Blüte zur gleichen Zeit.

Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich essbare sogenannte Apfelfrüchte, die im Juni/Juli erntereif werden. An einen Apfel erinnert aber lediglich die kleine «Fliege» unten an der Frucht sowie das etwas kernige innere. Die Kerne (etwa 4 bis 10 Stück pro Frucht) sind aber von Form und Konsistenz eher mit denen der Johannisbeere zu vergleichen.

Weisse Sternblüten im Frühling
Reife, schmackhafte Felsenbirnen ab Juni

Mit der rot-violetten bis blau-schwarzen Farbe im reifen Zustand und der Grösse von ca. 1 cm erinnern sie eher an Heidelbeeren. Auch geschmacklich finden sich bei einigen Arten starke Ähnlichkeiten – viele erkennen auch eine Note von Mandeln oder Marzipan darin (die Fruchtkerne enthalten Bittermandelöl). Je nach Art und Sorte sind die Früchte etwas süsser oder herber, saftiger oder mehliger. Hier spielen aber auch Standort, Boden und Wasserversorgung eine Rolle. Man kann sie roh geniessen, zu Confi, Likören oder Desserts verarbeiten oder wie Weinbeeren trocknen. Wegen dieser Eigenschaft wird Amelanchier in Deutschland auch «Rosinenbaum» genannt.

Da die Felsenbirnen unterschiedlich schnell reifen, kann mehrfach geerntet werden. Man muss einfach schneller sein als die Vögel, denn die lieben die gesunden Früchtchen aller Amelanchier-Arten. Welches auch bei den Menschen die beliebtesten Frucht-Sorten sind, erfährst du später noch.

Richtig malerisch präsentiert sich die Felsenbirne dann nochmals im Herbst. Die im Sommer sattgrünen eiförmigen Blätter nehmen wunderschöne Nuancen von gelb, orange und rot an.

Erfahre hier, woher die schönen Herbstfarben der Blätter kommen.

Wunderschöne Herbstfarben setzen die Felsenbirne Ende Saison nochmals in Szene

Durch ihren harmonischen mehrstämmigen Wuchs eignet sich die Felsenbirne nicht nur perfekt als Solitär im Rasen oder einem Staudenbeet, sondern auch als natürlicher Sonnenschutz oder zur Schaffung eines lauschigen Plätzchens.

Schattiert den Lieblingsplatz eines Kunden
Mit Beleuchtung auch nachts ein Blickfang

Mit ihren über 25 verschiedenen Arten und zusätzlichen Züchtungen ist sicherlich für jeden Standort etwas Passendes dabei. Mehr zu den Wuchshöhen, Fruchteigenschaften und optischen Besonderheiten der unterschiedlichen Arten / Sorten sowie zur Standortwahl erfährst du später noch.

Ist Amelanchier / Felsenbirne giftig?

Jein. Die Blätter der Felsenbirne enthalten zwar sogenannte Cyanogene Glykoside und auch die Frucht-Kerne enthalten geringe Menge davon (vergleichbar mit Apfel- oder Traubenkernen). Diese Glykoside spalten sich aber nur beim Zerkauen in den Cyanwasserstoff «Blausäure» und Bittermandelöl auf. Da beim Verzehr der Früchte die meisten Kerne unzerkaut verschluckt werden, ist dies völlig unbedenklich. Die Kerne verlassen den Körper unverdaut wieder.

Lediglich eine sehr grosse Mengen zerkauter Samen oder der Verzehr von Blättern kann zu Magenbeschwerden, Übelkeit oder Durchfall führen.

Übrigens: Blausäure erreicht bereits bei 26°C ihren Siedepunkt und entweicht dann in die Luft. Beim erhitzen der Felsenbirnen bleibt somit nur das Bittermandel-(Marzipan-)Aroma zurück.

Essbare Früchte von Amelanchier / Felsenbirne

Kanadische Ureinwohner verwenden die Amelanchier-Früchte schon seit über 3000 Jahren in ihrer Ernährung. Felsenbirnen sind nämlich nicht nur lecker, sie sind sogar richtiger Superfood! Sie haben eine ganze Menge an gesunden Inhaltsstoffen zu bieten.

Nebst Vitamin C enthalten Felsenbirnen unter anderem auch Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Eisen, sowie Ballaststoffe wie Pektin.

Damit haben die Früchte einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System, die Haut, wirken entzündungshemmend und fördern einen guten Schlaf.

Du möchtest dir ein Exemplar anschaffen und legst Wert auf besonders schmackhafte und grosse Früchte? Im Abschnitt «Arten und Sorten» weiter unten findest du einige der beliebtesten Felsenbirnen bezüglich Geschmack und Grösse der Früchte. Auch kannst du vor dem Kauf eine Baumschule zur Erntezeit ab Juni besuchen und so Grösse und Geschmack der verschiedenen Sorten überprüfen.

Die Früchte der Felsenbirne schmecken ähnlich wie Heidelbeeren mit einer Mandel- oder gar Marzipannote.

Einmal gepflückt sind die reifen Früchte allerdings leider nicht sehr lange haltbar. Also schnell essen oder weiterverarbeiten! Felsenbirnen sind nicht nur roh ein Genuss als Snack zwischendurch, in Joghurt, Quark oder Müesli. Getrocknet wie Weinbeeren oder einkochst, sind sie natürlich lange haltbar. Aufgrund ihres hohen Pektingehalts geliert die Frucht hervorragend und ist somit perfekt geeignet für Confi, Kompott oder ähnliches. Du kannst sie aber auch in viele weitere leckere Rezepte einbinden. Hier ein paar Vorschläge aus dem Netz:

Rezepte für Felsenbirnen

Felsenbirnen-Confi

Wie bei den meisten Confis finden sich verschiedene Rezepte mit unterschiedlichem Zuckergehalt. Da die Felsenbirnen recht süss sind, würde ich anstelle des weit verbreiteten 1:1 Verhältnisses von Früchten und Zucker auf ein Rezept mit dem Verhältnis von Früchten zu Zucker von 2:1 zurückgreifen (1 kg Früchte : 500 g Zucker). Das hängt aber immer vom persönlichen Geschmack ab, ist aber auch eine Frage der Haltbarkeit. Je höher der Zuckergehalt, desto länger haltbar ist die Confi. Wenn du unsicher bist, wähle erst mal die kleinere Zuckermenge. Ist dir die Confi zu wenig süss, kannst du sie nochmals aufkochen und nachsüssen.

Felsenbirnen haben einen sehr hohen Pektingehalt. Da Pektin das Geliermittel im Gerlierzucker ist, kannst du bei dieser Confi auch ganz normalen Zucker verwenden.

  • 1 kg Felsenbirnen
  • 500g Zucker
  • Optional: Saft von 1 Zitrone

Zubereitung

Mische die Früchte mit dem Zucker (und dem Saft der Zitrone) in einer Pfanne und bringe die Mischung bei starker Hitze zum Kochen bis es kräftig sprudelt.

Dann auf mittlerer Hitze unter Rühren für ca. 10 Minuten weiter kochen.

Nun folgt die Gelierprobe: Lasse dafür einen Löffel Fruchtmasse über einen kalten Teller laufen.

Geliert die Masse, ist die Konfitüre fertig. Wenn nicht, lasse sie weiter kochen und wiederhole die Probe etwas später.

Nun füllst du die Konfitüre in die sauberen Gläser. Verschliesse sie fest und stelle sie für 5 Minuten auf den Kopf.

American Juneberry-Pie

Lege dazu einen Mürbeteig (gekauft oder selbstgemacht) auf einem Kuchenblech aus. Nun bereitest du die Füllung zu, die du dann auf dem Teig gleichmässig verteilst.

Tortenfüllung

  • 1/2 Tasse Zucker
  • 1/4 Tasse Weissmehl
  • 5 Tassen frische Felsenbirnen (Juneberry)
  • 2 Teelöffel fein geriebene Zitronenschale
  • 1/2 TL Muskatnuss

Verrühre Zucker und Mehl in einer großen Schüssel. Füge dann Früchte und Zitronenschale hinzu und schwenke die Masse sanft, bis die Felsenbirnen rundum schön beschichtet sind. Wenn du gefrorene Früchte verwendest, lasse die Mischung etwa 45 Minuten stehen oder bis die Felsenbirnen teilweise aufgetaut, aber noch eisig sind.

Option 1: Streusel-Topping (North Dakota-Style)

  • 1/2 Tasse Weissmehl
  • 1/3 Tasse Zucker
  • 3 Esslöffel Butter
  • 1/3 Tasse grob gehackte Haselnüsse

Vermische mit einem Mixer Mehl und Zucker in einer Schüssel. Gebe den Butter in kleinen Stücken hinzu und rühre weiter, bis die Mischung groben Krümeln ähnelt. Nun mischst du noch die Haselnüsse dazu und verteilst die Streusel gleichmässig auf der Füllung.

Du kannst den Tortenrand optional noch mit Mürbeteig belegen. Damit das Ganze nicht zu dunkel backt, kannst du den Tortenrand mit Folie abdecken.

Option 2: Gitter-Deko

Über die Füllung kannst du mit Mürbeteig noch ein Gittermuster legen. Du kannst auch Formen mit Guetzlistechern machen. Wenn du diese noch mit Eigelb bestreichst, wird es noch schöner.

Backen

Heize den Ofen auf 190° C vor und backe den Juneberry-Pie für ca. 55 – 60 Minuten (oder bis die Füllung sprudelt und die Streusel schön goldbraun sind. Damit der Teig nicht zu dunkel wird, kannst du Folie zum Abdecken verwenden. Diese musst du aber nach ca. 25 Minuten Backzeit entfernen.

Herkunft Amelanchier / Felsenbirne

Das Gehölz gehört innerhalb der Familie der Rosengewächse zu den Apfelfrüchten und wurde 1549 erstmals schriftlich erwähnt. Der botanische Name «Amelanchier» leitet sich vom keltisch-gallischen Wort amelanche ab, was soviel wie «Äpfelchen» bedeutet. Der Name «Felsenbirne» kommt wohl von ihrer Anspruchslosigkeit, dank der sie sogar zwischen Felsen gedeihen kann, sowie der Ähnlichkeit ihrer Blüten mit denen des Birnbaums. Ihre Blüten sind auch der Grund, wieso man sie in Österreich auch als «Edelweiss-Strauch» kennt.

Blüten der Felsenbirne
Blüten des Birnbaums

Aufgrund der Fruchtreife im Juni wird die Felsenbirne in Amerika als «Juneberry» bezeichnet. Schon die amerikanischen Ureinwohner hatten die Früchte auf ihrem Speiseplan und nannten das Gehölz «Saskatoon». Da die getrockneten Früchte an Rosinen erinnern, nennt man Amelanchier in Deutschland auch «Rosinenbaum» oder «Korinthenbaum».

Die gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis oder rotundifolia) hat als einzige der über 25 bekannten Arten sozusagen ihre Wurzeln in Europa und gilt daher als einheimische Art. Hier wächst sie in Höhen bis 2’000 m und ist bestens an die klimatischen Verhältnisse angepasst.

Alle anderen Amelanchier-Arten stammen ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika, einige wenige aus Asien. Im Jahr 1782 fand der Schweizer Botaniker Jakob Friedrich Ehrhart, erstmals die eigentlich in Nordamerika beheimatete Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarkii) auch bei uns vor. Er beschrieb sie daraufhin, ordnete sie aber damals der Gattung der Birnen zu. Zeitweilig wurde sie auch den Mispeln oder Weissdornen zugeordnet. Erst durch die vollständige Aufstellung aller Amelanchier-Arten durch einen deutschen Gelehrten im Jahr 1789 wurde die Kupfer-Felsenbirne in die Familie der Apfelfrüchte aufgenommen. Kurz nach ihrer schriftlichen Erfassung des Schweizer Botanikers wurde sie in vielen Gärten und Parks in Nordwest-Europa angebaut. Da sie dort mit den klimatischen Bedingungen hervorragend zurechtkam, ist sie in vielen Teilen Europas verwildert. Da in ihrer ursprünglichen Heimat die Kälte häufig gegenwärtig ist, verkraftet die Kupfer-Felsenbirne auch harte Wintermonaten problemlos.

Welchen Standort und Boden mag Amelanchier / Felsenbirne?

Als sogenannter «Herzwurzler» kann die Felsenbirne nebst oberflächennahen Wurzeln auch tiefe Pfahlwurzeln schlagen, ganz wie es die Bodenbeschaffenheit zulässt. Ebenso ist sie unempfindlich gegen Wind, Regen, Frost und Hitze. Nach einer Anwachsphase stellt auch vorübergehende Trockenheit kein Problem für die meisten Felsenbirnen dar. Wegen dieser Anspruchslosigkeit und natürlich auch dank ihrer Schönheit, wird sie auch für die Pflanzung im Stadtklima immer beliebter. Dort scheint sie selbst stark abgasbelastete Luft nicht wirklich zu stören. In diesem Fall sollte man aber auf den Verzehr der Früchte sicherheitshalber verzichten.

Die Felsenbirne ist sehr anspruchslos und kann fast überall wachsen. Wie der Name schon verrät, selbst zwischen Felsen. Nur Staunässe verträgt sie gar nicht gut.

Könnte sie aber wählen, würde sie sich für einen sandig-lehmigen und sauren bis leicht alkalischen Boden entscheiden. Bevorzugt sollte er zudem locker und frisch bis leicht feucht sein.

Wenn diese Bedingungen dann noch an einem sonnigen Platz vorhanden sind (Halbschatten geht auch), wäre das der ideale Platz für dieses bezaubernde Gehölz.

Besonders intensive Herbstfarben zeigen Amelanchier lamrackii und Amelanchier ovalis auf trockenen Standorten. Sind dir saftige Früchte und eine ertragreiche Ernte wichtig, solltest du auf ausreichende Feuchtigkeit achten.

Gut zu wissen: Wegen ihres hohen Farbgehalts können herabfallende Früchte Flecken auf Möbeln, Textilien oder hellen Bodenbelägen hinterlassen.

Ist Amelanchier / Felsenbirne als Kübelpflanze geeignet?

Auch wenn du keinen Garten hast, musst du nicht auf die Vorzüge dieses wunderbaren Zier- und Obstgehölzes verzichten. Aufgrund seiner sehr guten Frosthärte und Anpassungsfähigkeit, kannst du Amelanchier auch in einen Kübel pflanzen.

Hier solltest du aber auf eher kleinbleibende Arten/Sorten zurückgreifen (siehe Abschnitt «Arten und Sorten»). Aufgrund seiner Wurzelform als Herzwurzler solltest du ein sehr grosszügiges Gefäss wählen. Schon bei der kleinsten Sorte muss dieses ein Volumen von mindestens 30l haben! Flache und schmale Gefäss-Designs sind nicht empfehlenswert. Ebenso solltest du beim Kauf darauf achten, dass überschüssiges Wasser gut aus dem Gefäss abfliessen kann. Lass dich am besten beraten.

Staunässe
vermeiden!

Weil die Erde in Gefässen schneller austrocknet als im Freiland, musst du hier besonders gut auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Ich empfehle dir darum ein Substrat, das Wasser gut speichern kann. Auch eine gut eingestellte automatische Bewässerungsanlage kann dir hier wertvolle Dienste leisten. Da alle Amelanchier-Arten kalkhaltige Böden mögen, ist auch Kalk im Leitungswasser kein Problem.

Wie gross wird Amelanchier / Felsenbirne?

Dieses Exemplar konnte sich in freier Wildbahn ungehindert entfalten

Je nach Art erreicht ein Amelanchier Höhen von 1 bis ca. 6 Metern (selten bis 8 oder 10 Meter) und einer fast ebensolchen Breite aufgrund seiner im Alter ausladenden Kronenform. Darum wird er als Grossstrauch oder Kleinbaum bezeichnet. Es gibt aber auch kleinbleibende Arten und Sorten. Mehr dazu weiter unten.

Kann man Amelanchier / Felsenbirne klein halten?

Die charakteristische Schirm-Form entwickelt sich am schönsten ganz ohne Schnittmassnahmen. Da die Felsenbirne aus dem alten Holz nicht gut wieder austreibt, kann der falsche Schnitt das Gehölz sogar für Jahre entstellen.

Du hast nur wenig Platz zur Verfügung, möchtest dein Heim aber trotzdem mit einer Felsenbirne bereichern? Dann wähle lieber gleich von Anfang an eine eher kleinbleibende Art oder ein Säulen-Exemplar aus (weiter unten mehr zu den Arten und Sorten).

Amelanchier / Felsenbirne schneiden

Wenn du vor der Pflanzung schon eine Art oder Sorte mit passender Wuchshöhe gewählt hast, kannst du dir den Aufwand fürs Schneiden eigentlich sparen und dich zurücklehnen und geniessen. Alle Amelanchier-Arten tragen nämlich am alten Holz ebensoviele Blüten wie am Jungholz und auch die harmonische Wuchsform entwickelt sich für gewöhnlich ganz von alleine.

Du besitzt bereits ein Exemplar, welches zu gross geworden ist? Oder die Äste deiner Felsenbirne sind beschädigte oder stehen zu dicht und reiben sich? Dann wendest du am besten einen Auslichtungs-Schnitt an. Da die Krone mit den Jahren ziemlich dicht werden kann, ist das Auslichten teilweise auch bei alten Exemplaren sinnvoll.

Wie schneiden

Bei einem Auslichtungs-Schnitt entfernst du mit einem scharfen und sauberen Werkzeug die ältesten und dicksten Stämme/Äste, resp. beschädigte oder zu dicht stehende direkt an der Verzweigung (also auf Astring). Es sollten keine Äste aneinander reiben. Auch sollte sich die Krone nach aussen öffnen, also möglichst keine Äste nach innen stehen. Auf keinen Fall solltest du immer wieder nur die obersten Äste schneiden. Das schadet der Wuchsform. Auch Teilrückschnitte bis ins alte Holz sind nicht zu empfehlen. Da der Amelanchier aus dem alten Holz nur schwer wieder austreibt, ist ein falsch gesetzter unschöner Schnitt teilweise Jahre zu sehen.

Wann schneiden

Wähle dazu einen bedeckten und nicht zu heissen Tag nach der Blüte aus. Dann ist die Felsenbirne in ihrer Wachstumsphase und die Schnittwunden heilen schneller. Dies beugt der Infektion mit Pilzkrankheiten vor und du kommst auch noch in den Genuss der weissen Pracht.

Gerne können wir diese Arbeiten für dich ausführen. So kannst du deine Felsenbirne einfach ganz entspannt geniessen. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Arten und Sorten von Amelanchier / Felsenbirne

Die Familie der Amelanchier umfasst eine Vielzahl von Arten und Sorten. Sie unterscheiden sich in Bezug auf Wuchsform, Wuchshöhe, Farbe des Austriebs, Blütenform sowie Fruchtgrösse und -geschmack teilweise erheblich.

Kontrastreich: einige Arten/Sorten bilden die weissen Blüten gleichzeitig mit dem kupferfarbenen Blatt-Austrieb

Bei einer Kaufabsicht lohnt sich daher oft der Besuch einer Baumschule zur Zeit von Blüte, Fruchtreife oder Herbstfärbung. So kann man sich gleich vor Ort ein Bild machen oder eine Geschmacksprobe bei verschiedenen Sorten vornehmen.

Auch solltest du unbedingt vor dem Kauf bestimmen, wieviel Platz das Gehölz maximal einnehmen darf und dich dann mit den Wuchshöhen der verschiedenen Arten/Sorten auseinandersetzen. Ständiges Zurückschneiden von zu gross gewählten Exemplaren ist aufwändig und zerstört oft die natürlich schöne Wuchsform. Lass dich im Zweifelsfall bei der Auswahl beraten oder besuche eine Baumschule. Hier habe ich dir schon mal eine kleine Übersicht zusammengestellt.

Niedrige Wuchshöhe

Bei geringem Platzbedarf im Garten oder für die Pflanzung im Kübel kann eine dieser Sorten die richtige Wahl sein. Lies dazu auch die Infos im Abschnitt «Ist Amelanchier als Kübelpflanze geeignet?» Zudem sind kleiner bleibende Exemplare auch leichter abzuernten.

  • Amelanchier ovalis «Helvetia» (Zwerg-Felsenbirne «Helvetia»)
    einheimisch, dichter kompakter Wuchs, Früchte schmackhafter als bei der ursprünglichen Art (Amelanchier ovalis)
    Austrieb: weisslich behaart, Herbstfarbe: gelb, orangerot
    Höhe: ca. 1 – 2 m, Breite: 1 – 2 m, Zuwachs: ca. 20 cm pro Jahr
  • Amelanchier alnifolia «Martin» (Erlenblättrige Felsenbirne, Saskatoon-Beere «Martin»)
    eher breiter Wuchs, besonders ertragreich, frühreife grosse, saftige und süsse Früchte, gedeiht auch im Pflanzkübel gut (ab 30 l)
    Austrieb: weisslich behaart, Herbstfarbe: gelb bis orange
    Höhe: ca. 1 – 2 m, Breite: ca. 1,5 m, Zuwachs: 20 – 50 cm pro Jahr
  • Amelanchier lamarckii «Prince William» (Kupfer-Felsenbirne «Prince William»)
    reiche Blüte, bis 1,5 cm grosse Früchte, geschmacklich fast wie Heidelbeeren, hoher Ertrag, sehr schöne Herbstfärbung
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: orange, rot
    Höhe: ca. 1,5 – 2,5 m, Breite: 1,5 – 2 m, Zuwachs: 8 – 20 cm pro Jahr
  • Amelanchier spicata (Ährige Felsenbirne)
    eher aufrechter Wuchs, Laub und Blüte entfalten sich gleichzeitig, Früchte nicht sehr schmackhaft, sehr trockenheitsverträglich
    Austrieb: weisslich behaart, Herbstfarbe: gelb, braunrot
    Höhe: ca. 1,5 – 3 m, Breite: 1,5 – 2 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr
  • Amelanchier ovalis oder rotundifolia (Gewöhnliche Felsenbirne)
    einheimisch, reiche Blüte, Früchte etwas mehlig und eher kleiner und weniger süss als bei Züchtungen
    Austrieb: weisslich, behaart, Herbstfarbe: gelb, orangerot
    Höhe: ca. 1,8 – 3,5 m, Breite: 2 – 3, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr

Säulenformen

Ist der Platz im Garten von der Breite her beschränkt, bieten sich Felsenbirnen mit säulenartigem Wuchs an:

  • Amelanchier lamarckii «Rainbow Pillar» (Säulen-Felsenbirne «Rainbow Pillar»)
    schlanker Wuchs, schmackhafte Früchte
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: gelb, orange, rot
    Höhe: 3 – 5 m hoch, Breite: 1,3 – 1,7 m, Zuwachs: 15 -35 cm pro Jahr
  • Amelanchier alnifolia «Saskalate» (Säulen-Felsenbirne «Saskalate»)
    schlanker Wuchs, reichblühend; grosse, saftige und schmackhafte Früchte, späte Reife (Juli)
    Austrieb: kupfer, Herstfarbe: gelb-rot
    Höhe: 3 – 4 m, Breite: bis 2 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr
  • Amelanchier alnifolia «Obelisk» (Säulen-Felsenbirne «Obelisk»)
    schlanker und aufrechter Wuchs, ertragreich, saftig-süsse Früchte
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: gelb-rot
    Höhe: ca. 3 – 5 m, Breite: 1 – 2 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr

Beliebte Fruchtsorten

Generell sind die mittlerweile vielen Züchtungen von Amelanchier alnifolia (Erlenbrlättrige Felsenbirne, Saskatoon-Beere) sehr beliebte Fruchtsorten, die in Kanada auch erwerbsmässig angebaut werden. Aber auch andere Arten bringen sehr schmackhafte Früchte hervor. So haben es Vögel scheinbar ganz besonders auf die der Sorte «Ballerina» abgesehen, obwohl sie auch die Früchte aller anderen Felsenbirnen lieben.

Hier findest du eine kleine Auslese von Sorten, deren Früchte als besonders schmackhaft gelten:

  • Amelanchier alnifolia «Martin» (Erlenblättrige Felsenbirne, Saskatoon-Beere «Martin»)
    eher breiter Wuchs, besonders ertragreich und frühreif, trägt grosse, saftige und süsse Früchte,
    Austrieb: weisslich behaart, Herbstfarbe: gelborange
    Höhe: ca. 1 – 2 m, Breite: ca. 1,5 m, Zuwachs: 20 – 50 cm pro Jahr
  • Amelanchier lamarckii «Prince William» (Felsenbirne «Prince William»)
    reiche Blüte, bis 1,5 cm grosse Früchte, geschmacklich fast wie Heidelbeeren, hoher Ertrag, sehr schöne Herbstfärbung
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: orange, rot
    Höhe: ca. 1,5 – 2,5 m, Breite: 1,5 – 2 m, Zuwachs: 8 – 20 cm
  • Amelanchier laevis «Ballerina» (Kahle Felsenbirne «Ballerina»)
    schöner Wuchs, üppige und grosse Blüten, Blüte und Austrieb gleichzeitig, eine der beliebtesten Fruchtsorten, reichtragend
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: purpurrot
    Höhe: ca. 3 – 6 m, Breite: 3 – 5 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr

Schönste Sorten

Schönheit ist immer auch Geschmackssache. Hier haben wir einige Sorten zusammengetragen, die als besonders schön gelten. Sorten von Amelanchier laevis und Amelanchier lamarckii zum Beispiel werden oft als schönste ihrer Art erwähnt. Nebst einem schönen Wuchs bestechen sie durch einen kupferfarbenen Blattaustrieb sowie besonders schönen Herbstfarben.

  • Amelanchier laevis «Ballerina» (Kahle Felsenbirne, Hängende Felsenbirne «Ballerina»)
    schöner Wuchs, üppige und grosse Blüten, Blüte und Austrieb gleichzeitig, eine der beliebtesten Fruchtsorten, reichtragend
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: purpurrot
    Höhe: ca. 3 – 6 m, Breite: 3 – 5 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr
  • Amelanchier laevis «Snowflake» (Kahle Felsenbirne, Hängende Felsenbirne «Snoflake»)
    locker verzweigter Wuchs, üppige Blüte mit bis zu 12 cm lange Blütentrauben, schmackhafte süss-saftige und grosse Früchte
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: orangerot
    Höhe: ca. 4 – 6 m, Breite: 3 – 4 m, Zuwachs: 15 – 20 cm pro Jahr
  • Amelanchier lamarckii «Prince William» (Felsenbirne «Prince William»)
    reiche Blüte, bis 1,5 cm grosse Früchte, geschmacklich fast wie Heidelbeeren, hoher Ertrag, sehr schöne Herbstfärbung
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: orange, rot
    Höhe: ca. 1,5 – 2,5 m, Breite: 1,5 – 2 m, Zuwachs: 8 – 20 cm
  • Amelanchier arborea «Robin Hill» (Baum-Felsenbirne «Robin Hill)
    schmaler Wuchs, kleinkronig, rosa Blütenknospen, weiss-rosé Blüten, angenehmer Duft, Früchte nicht sehr schmackhaft
    Austrieb: weisslich, Herbstfarbe: gelb, orange, rot
    Höhe: ca. 6 – 8 m, Breite: 2 – 5 m, Zuwachs: 40 – 80 cm im Jahr

Hochstämme

Zu Hochstämmen erzogene Amelanchier gibt es von einigen Arten. Hier musst du beachten, dass nicht alle angebotenen Pflanzen «wurzelecht» sind und auf andere Arten, wie z.B. Vogelbeere, veredelt wurden. Diese sogenannten «Stammbildner» können stärker wachsen als Amelanchier-Arten und auch Ausläufer treiben.

  • Amelanchier arborea «Robin Hill» (Baum-Felsenbirne «Robin Hill)
    zu Hochstamm erzogen, kleinkronig, rosa Blütenknospen, weiss-rosé Blüten, angenehmer Duft, Früchte nicht sehr schmackhaft
    Austrieb: weisslich, Herbstfarbe: gelb, orange, rot
    Höhe: ca. 6 – 8 m, Breite: 2 – 5 m, Zuwachs: 40 – 80 cm im Jahr
  • Amelanchier lamarckii (Kupfer-Felsenbirne Hochstamm)
    zu Hochstamm erzogen, von Natur aus mehrstämmig, hoher Zierwert, schmackhafte Früchte
    Austrieb: kupfer, Herbstfarbe: orange, rot
    Höhe: ca. 6 – 8 m, Breite: 4 – 8 m, Zuwachs: 30 – 60 cm

Was passt zu Amelanchier / Felsenbirne?

Er sieht nicht nur als Solitär im Rasen super aus. Ein Amelanchier kann auch Teil einer Blütenhecke sein oder im Beet mit niedrigen Stauden umpflanzt werden. Hier solltest du dir aber zuerst überlegen, ob du denn jeweils die Früchte ernten möchtest. Wenn ja, sollte das Gehölz zur Erntezeit gut zugänglich sein. Es wäre schade, wenn du immer in den schönen Blumen herumtrampeln müsstets… Gegen Frühlingsblüher sollte hier aber nichts einzuwenden sein. Blaue Blüten passen übrigens ganz besonders gut zu den weissen des Amelanchier. Achte bei der Unterpflanzung von bestehenden Gehölzen darauf, die Wurzeln nicht zu verletzen.

Hier findest du eine Aufstellung mit geeigneten Stauden und Zwiebeln zur Unterpflanzung von Gehölzen.

Gerne übernehmen wir für dich die Auswahl und Bepflanzung. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Ist Amelanchier / Felsenbirne für Allergiker geeignet?

Gewusst? Je auffälliger die Blüten einer Pflanze, umso allergieärmer sind sie.

Auffällige Blüten werden von Bienen angeflogen und haben daher sehr klebrige Pollen, die nicht so leicht verwehen. Unauffällige Blüten sind meist auf Windbestäubung angewiesen und haben daher ein viel höheres Allergiepotential.

Die Blüten des Amelanchier werden durch Insekten bestäubt und sollten daher kein Risiko für Allergiker darstellen.

Julian Baldrin

Hallo ich bin Julian, ein anspruchsvoller Gartenbewohner und Gartengeniesser und stamme aus einer langen Linie von Gartenexperten. Das macht mich zur perfekten Ergänzung des Egli Grün-Teams, wo ich seit 2012 erfolgreich als Leiter PR und Marketing tätig bin. Gerne lüfte ich bei einem entspannten Rundgang durch den Schaugarten den Mief aus meinem Beanie und erlebe den Garten mit allen Sinnen. Ich liebe, wohl genetisch bedingt, die Gartensaison und habe den Finger auch in punkto Gartenmöbel und Zubehör stets am Puls der Zeit.