Kategorien
Gartenpflege lesenswert Lieblingspflanzen

Schneeglöckchen (Galanthus)

Schneeglöckchen (Galanthus)

Lieblingspflanze von René Altherr

René Altherr
(Leiter Floristik, Egli Floral AG)

Die Lieblingspflanze von René Altherr (Leiter Floristik, Egli Floral AG) lässt sich von Schnee und Kälte nicht beeindrucken und gilt als Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns. Das Schneeglöckchen ist erster Vorbote des Frühlings und mit seiner frühen Blütezeit eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Insekten.

Doch wie finden Biene und Co. die weissen Blüten im Schnee überhaupt, mit welchem Trick schützt sich die Pflanze vor Frost und was hat das Schneeglöckchen mit unserem Gehirn zu tun? Das alles und noch mehr erfährst du gleich. Und wer weiss, vielleicht gehörst du nach dem Lesen dieses Beitrags schon bald zur rasch wachsenden Gemeinschaft der Schneeglöckchen-Liebhaber. Der traditionsreiche englische Trend zum Sammeln verschiedener Schneeglöckchen-Sorten hat nämlich seit einigen Jahren auch Europa erreicht.

Viel Spass mit diesem spannenden Beitrag wünscht dir

Julian

Steckbrief Schneeglöckchen (Galanthus)

Pflanzenart: Zwiebelpflanze
Wurzeltyp: Flachwurzler
Wuchsform: horstig
Blatt: schmal, linealisch, grün
Grösse: 10 – 60 cm
Blütezeit: Januar/Februar bis März/April (wenige herbstblühende Sorten)
Blütenfarbe: weiss, mit grünen (selten gelben) Zeichnungen
Blütenform: glockenförmig hängend, einfach oder gefüllt
Frucht: Kapselfrucht
Giftigkeit: leicht giftig (vor allem Zwiebeln)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Herkunft: Europa und Westasien
Insektenfreundlichkeit: hoch, bietet frühen Nektar
Frosthärte: gut, je nach Sorte bis -34 °C
Standort: halbschattig bis schattig (wenige Sorten sonnig)
Boden: humusreich, frisch, gut durchlässig
Erde: sandig bis lehmig, schwach sauer bis schwach alkalisch
Verwendung: Unterpflanzung von Gehölzen, Steingärten, naturnahe Gartenbereiche

Kurzporträt Schneeglöckchen (Galanthus)

Wenn du denkst, das bei uns heimische «Galanthus nivalis» sei der einzige Vertreter der Schneeglöckchen, liegst du meilenweit daneben. Weil das Schneeglöckchen seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Sammler-Objekt ist, wurde es auf der ganzen Welt laufend gekreuzt und weitergezüchtet. Daher existiert von dieser erstaunlichen Zwiebelpflanze mittlerweile eine erstaunliche Vielfalt an Arten und Sorten, es dürften inzwischen weit über 1000 sein. Diese unterscheiden sich vorwiegend in Form, Grösse und vor allem Zeichnung ihrer Blüten. Aber auch Grösse der Pflanze, Breite der Laubblätter sowie Zeitpunkt der Blüte variieren sortenabhängig. Die grundlegenden Merkmale teilen sie jedoch alle:

Dicht unter der Erdoberfläche ruht eine je nach Sorte 1,5 bis 3 cm grosse Zwiebel. Werden die Sonnenstrahlen wieder stärker, entwickelt sie ca. 3 schmale, längliche Laubblätter mit graugrüner Farbe sowie 1 Blütenstiel, an dessen Ende sich ein Fruchtknoten mit glockenförmiger Blüte befindet. Sorten mit grossen Zwiebeln bringen auch grössere Laubblätter und Blüten hervor. Die Blüte besitzt immer eine weisse Grundfarbe und besteht meist aus 3 grösseren äusseren und 3 kleineren inneren Blütenblättern, letztere mit unterschiedlicher grüner Zeichnung.

Unterschiedliche Grösse
Während das gewöhliche Schneeglöckchen «Galanthus nivalis» nur gut 10 – 15 cm hoch wird, kann z.B. das türkische Riesen-Schneeglöckchen «Galanthus elwesii» eine Höhe von bis zu 25 cm erreichen.

Eine Züchtung aus diesem, mit dem Namen «Hunton Giant» soll es sogar auf stolze 60 cm Wuchshöhe bringen.

Gefüllte Blüte
Bestimmte Sorten besitzen mehr Blütenblätter oder weisen gar eine gefüllte Blüte auf, wie z.B. «Galanthus flore pleno».

Grüne Blüte
Unter den seltenen Züchtungen sind Pflanzen zu finden, bei denen die äusseren Blütenblätter ebenfalls eine grüne Zeichnung besitzen.

Solche, die zusätzlich komplett grüne Innenblätter aufweisen, nennt man «virescente Blüten». Sie sind besonders begehrt und daher häufig auch nicht ganz günstig.

Gelbe Blüte
Dann gibt es gar Exemplare, die Blattzeichnungen oder Fruchtknoten in gelber Farbe aufweisen, wie Galanthus nivalis «Fiona’s Gold», das mir besonders gefällt.

Dabei handelt es sich aber meist um Raritäten, die unter Sammlern teilweise für stattliche Summen gehandelt werden. So auch Galanthus plicatus «Golden Fleece», von dem 2015 im Internet eine einzige Zwiebel für umgerechnet über zweitausend Schweizer Franken verkauft wurde.

Der bekannte Appenzeller Schneeglöckchen-Züchter und -Experte, Yanik Neff, zeigt auf seiner Webseite eine umfangreiche Galerie mit den unterschiedlichsten Raritäten für Schneeglöckchen-Sammler (diese nennen sich selbst übrigens «Galantophile»). Später in meinem Beitrag erfährst du, welche Sorten Yanik Neff für Neulinge in der Fangemeinde empfiehlt.

Bei den meisten Arten kommen (je nach Witterung) bereits ab Januar/Februar die ersten Blüten zum Vorschein, einige öffnen sie aber auch erst spät im März. Eine davon ist «Galanthus plicatus» mit den grössten Blüten aller Arten.

Das Königin-Olga-Schneeglöckchen («Galanthus reginae-olgae») gehört zu den wenigen Herbstblühern unter den Schneeglöckchen. Da sich bei dieser Sorte die Laubblätter erst ganz zum Ende der Blütezeit langsam aus dem Boden schieben, wirken die kahlen Blütenstiele fast etwas verloren.

Nicht verwechseln!
Der Märzenbecher (botanisch «Leucojum vernum», was weisses Veilchen bedeutet) wird fälschlicherweise oft für ein Schneeglöckchen gehalten. Sie haben einige Ähnlichkeiten und gehören beide zur Familie der Amaryllisgewächse. Jedoch haben die auffällig glockenförmigen Blüten der Märzenbecher keinen inneren Blattkranz und bestehen lediglich aus sechs gleichen äusseren Blütenblättern. Diese sind zudem breiter, wirken zipfelig und weisen an den Spitzen einen gelbgrünlichen Fleck auf.

So unglaublich es klingt, werden Schneeglöckchen-Blüten trotz ihres ungewöhnlichen Blühzeitpunkts vorwiegend von Insekten bestäubt. Diese Variante wird bevorzugt, um den Genpool gesund zu halten und laufend zu erweitern. Zur Not können sich Schneeglöckchen aber auch selbst befruchten.

Warum die Schneeglöckchen zu dieser kalten Jahreszeit nicht erfrieren und wie Insekten die weissen Blüten trotz Schnee prima finden können, erfährst du gleich noch.

Die bestäubte Blüte bildet eine Kapselfrucht, die mehrere Samen enthält. Bis aus Samen entstandene Jungpflanzen blühen, dauert es aber meist einige Jahre. Wenn du in deinem Garten Schneeglöckchen ansiedeln möchtest, solltest du sie daher besser als Zwiebeln oder in Kulturtöpfen kaufen. Erfahre hier mehr darüber, wann und wie du Schneeglöckchen am besten pflanzt und welche Pflanzpartner gut harmonieren. Ein kleiner Vorgeschmack gefällig?

Geniale Tricks des Schneeglöckchens

Das Schneeglöckchen hat einige beeindruckende Tricks entwickelt, um in dieser unfreundlichen Jahreszeit zu überleben.

Erst wenn es die stärker werdenden Sonnenstrahlen unter dem Schnee verspürt, wird sein Stoffwechsel aktiviert und es beginnt zu wachsen. Dabei lässt es sich auch von noch liegendem Schnee nicht beirren, was ihm wohl auch den umgangssprachlichen Namen «Schneedurchbohrer» einbrachte.

Es wird sogar vermutet, dass Galanthus mithilfe der in der Zwiebel eingelagerten Nährstoffe in der Lage ist, sogenannte «Biowärme» von bis zu neun Grad zu erzeugen. Diese bringe den Schnee über der Pflanze zum Schmelzen, was sie als praktischen Nebeneffekt gleich noch mit Wasser versorge. Diese Theorie ist aber wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Jedoch konnte dieser Vorgang bei ähnlichen Pflanzen bereits nachgewiesen werden.

Auch frostige Nächte können dem Schneeglöckchen nichts anhaben. Fallen die Temperaturen, ziehen sich Blüten und Blätter dicht an den Stiel heran und legen sich auf den Boden. Gleichzeitig bildet die Pflanze in ihren Zellen eine Art Frostschutzmittel aus Zucker und Aminosäuren, welches ein Einfrieren verhindert. Spürt sie die wärmenden Sonnenstrahlen, richten sich die Stängel wieder auf und entfalten ihre Glöckchen. So verzaubert uns das Schneeglöckchen trotz eisiger Bedingungen immer wieder aufs Neue mit seinen zarten Blüten.

Wie du bereits weisst, kann sich die Pflanze zur Not auch selbst befruchten, setzt aber lieber auf die Insektenbestäubung. Genau das ist aber zu dieser frühen Zeit im Jahr gar nicht so einfach, denn es sind erst sehr wenige Bestäuber unterwegs. Nun denkst du sicher, dass bei dieser Ausgangslage eine weisse Blütenfarbe nicht sehr schlau ist? Da das Schneeglöckchen aber eine erstaunlich starke UV-Reflexion besitzt, scheint es für Insekten förmlich zu leuchten. Ihre Farbwahrnehmung verschiebt sich im Gegensatz zum menschlichen Auge nämlich in den UV-Bereich. Das ist ungefähr so, als ob wir die Blüten neongelb wahrnehmen würden. Zusätzlich verströmen viele Arten einen teils sehr intensiven Duft, der an Honig erinnert.

Die Kapselfrucht, die sich aus der bestäubten Blüte entwickelt, biegt mit zunehmendem Gewicht den Blütenstängel langsam nach unten. Liegt sie schlussendlich auf dem Boden, gibt sie dort ihre Samen frei. Sie verfügen über ein kleines fetthaltiges Anhängsel, welches Ameisen zum Fressen gern haben. Sie transportieren die Samen darum teils über weite Strecken in ihre Bauten. So können sich die Schneeglöckchen weitläufig vermehren.

Was passt zu Schneeglöckchen (Galanthus)?

Ich erinnere mich immer wieder gern an Omas Garten. Im zeitigen Frühjahr war er überzogen von einem Teppich aus weissen Glöckchen, gespickt mit den violetten Bechern von Krokussen. Natürlich passen auch Krokusse in anderen Farben optisch hervorragend zu Schneeglöckchen und sind perfekte Begleiter. Nebst Krokussen gibt es natürlich auch noch andere Frühblüher, die etwa zeitgleich wie das Schneeglöckchen blühen und farblich wie auch von den Standortansprüchen gut harmonieren. Dazu gehören Garten-Alpenveilchen (Cyclamen), Traubenhyazinthe (Muscarii), Blausterne (Scilla) und Winterlinge (Eranthis hyemalis). Mit letzteren weben sie bezaubernde Blütenteppiche, die graue Winterstimmung im Handumdrehen vertreiben. Auch in Winterheide (Erica) sieht das Schneeglöckchen toll aus. Da die Bodenansprüche nicht ganz so perfekt zusammenpassen, muss man da etwas experimentierfreudig sein. Auch die Kombination Gehölze kann interessant sein. So passen z.B. die Blüten der Hamamelis sehr schön zu den weissen Glöckchen und auch die bunte Rinde von Hartriegel-Gewächsen schafft eine interessante Optik.

Schneeglöckchen (Galanthus) in Gefässen

Einzeln oder auch in Kombination mit anderen Frühblühern, die ähnliche Ansprüche haben, kann Schneeglöckchen auch in Gefässe pflanzen. Auf Dauer bekommt ihnen das aber nicht gut, denn dort entstehen grössere Schwankungen von Temperatur und Bodenfeuchtigkeit. Dies vertragen diese Pflanzen schlecht und sie würden auf Dauer eingehen. Im Freiland sind die Bedingungen optimaler und die hübschen Zwiebelpflanzen fühlen sich dort bedeutend wohler als in Gefässen. Darum sollten Exemplare aus winterlich bepflanzten Arrangements auch so bald wie möglich dorthin umsiedeln.

Bei der Bepflanzung von Gefässen musst du dringend auf einen guten Wasserabzug achten, damit keine Staunässe entsteht.

Denke daran, dass auf gedeckten Balkonen o.ä. kein Regen und kein Schnee hinkommt. Befinden sich an solchen Orten Gefässe mit Schneeglöckchen, müssen diese regelmässig gegossen werden, damit das Substrat immer leicht feucht (aber nicht nass) ist. Im Winter wird an frostfreien Tagen gegossen. Bei Pflanzen im Freiland sollte das Giessen nicht nötig sein, ausser es gibt sehr lange Trockenperioden und schneefreie Winter.

VORSICHT BEI NÄSSE UND FROST!
Kleine Gefässe können viel schneller komplett durchfrieren als der Boden im Freiland. Vor allem dann, wenn die Erde allzu nass ist. Giesse also mit Bedacht und platziere die Töpfe etwas geschützt vor zu viel Kälte und Regen.

Schneeglöckchen (Galanthus) pflanzen und pflegen

Wenn du Schneeglöckchen im Garten besonders attraktiv in Szene setzen möchtest, pflanze sie in Gruppen von 10 bis 50 Exemplaren und lasse zwischen diesen ein wenig Raum. Das sorgt für eine natürliche, aufgelockerte Optik, die jedem Garten bereits früh im Jahr das gewisse Etwas verleiht.

Lies hier die Pflanzanleitung von Schneeglöckchen-Experte Yanik Neff. Für einen wahren Frühlingszauber kannst du Schneeglöckchen auch mit anderen Frühblühern kombinieren. Welche Pflanzen passend sind, erfährst du hier.

Schneeglöckchen lieben es ungestört. Bei ständigen Pflegemassnahmen verabschieden sich diese reizenden Frühlingsboten schneller, als du „Frühblüher“ sagen kannst. Werden sie hingegen vorwiegend sich selbst überlassen, gedeihen sie problemlos.

Welchen Standort / Boden mag Schneeglöckchen (Galanthus)?

Am passenden Standort können Schneeglöckchen über die Jahre beeindruckende Bestände bilden.

Faustregeln:

  • Boden ganzjährig leicht feucht, aber gut durchlässig.
  • Je früher der Blühzeitpunkt, desto sonniger sollte der Standort sein.
  • Sonne während der Blüte – Schatten im Sommer.
  • Laubgehölze sind ideale Partner.

Wie für alle Zwiebelpflanzen ist auch für das Schneeglöckchen ein ganzjährig frischer (leicht feuchter) Boden ideal. Bei Staunässe faulen die Zwiebeln schnell, sehr niedrige Bodenfeuchte lässt sie austrocknen. Daher mögen sie humusreiche, lockere und gut durchlässige Erde.

Mag ich:
Halbschatten
feuchten Boden

Mag ich nicht:
Staunässe,
Flachwurzler

Daher ist ein Platz unter flachwurzelnden Gehölzen nicht ideal, da diese dem Oberboden, in dem auch Schneeglöckchen wachsen, viel Feuchtigkeit und Nährstoffe entziehen. Hier kann eine Mulchschicht helfen, den Boden locker und feucht zu halten, und den Schneeglöckchen so bessere Wachstumsbedingungen zu bieten.

Viel besser eignet sich ein Standort unter tiefwurzelnden Gehölzen (z.B. Eiche, Buche, Goldulme, Felsenbirne, Rotdorn, Pflaume, Birne, Kirsche oder auch Hamamelis und Amberbaum). Hier weichen die Wurzeln in tiefere Bodenschichten aus und beanspruchen so den Oberboden weniger.

Am wohlsten fühlen sie sich unter Laubgehölzen und zwischen Sträuchern, da dort im Frühling viel Licht auf den Boden fällt, während im Sommer deren Laub vor zu viel Sonne und dem Austrocknen der Erde schützt. Unter Nadelgehölzen ist es den Schneeglöckchen aber eher zu schattig und zu dunkel. Zudem bekommt ihnen die durch herabfallende Nadeln saure Erde nicht gut.

Die winter- und frühblühenden Arten kommen an sonnigen Standorten gut zurecht. Da in dieser Jahreszeit aber die Sonne rasch stärker wird, bevorzugen später blühende Arten eher halbschattige Plätze, so auch das heimische Galanthus nivalis. Allgemein kann man sagen, dass den Schneeglöckchen im Zweifelsfall eher ein zu sonniger als ein zu schattiger Platz bekommt.

Das Türkische Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) und das Herbst-Schneeglöckchen (Galanthus reginae-olgae) aus dem Mittelmeergebiet vertragen auch sommertrockene Standorte.

Schneeglöckchen lieben es ungestört. Bei ständigen Pflegemassnahmen verabschieden sich diese reizenden Frühlingsboten schneller, als du „Frühblüher“ sagen kannst. Werden sie hingegen vorwiegend sich selbst überlassen, gedeihen sie problemlos zwischen Ziergehölzen, unter Bäumen oder am Saum von Hecken. Auch halbschattige Rasenflächen eignen sich hervorragend.

Woher kommt der Name Schneeglöckchen (Galanthus)

Eine Pflanze, die mitten im Schnee ihre Glockenblüten öffnet – welcher Name könnte da passender sein als «Schneeglöckchen». Sein botanischer Name «Galanthus» stammt aus dem Griechischen: «gala» bedeutet Milch und «anthos» Blüte. Auch das passt wirklich hervorragend zum strahlenden Weiss der Blüten.

Herkunft und Vorkommen des Schneeglöckchens (Galanthus)

In der Schweiz als heimisch gilt das «Kleine Schneeglöckchen» (Galanthus nivalis) – die einzige Art, die in Mitteleuropa natürlich vorkommt. Es wächst bevorzugt in Laubwäldern mit leicht feuchten und gut durchlässigen Böden.

Dieser Lebensraum ist in den letzten Jahrzehnten durch intensive forst- und landwirtschaftliche Nutzung stetig geschrumpft.

Daher steht das Schneeglöckchen unter Naturschutz und darf in freier Wildbahn weder gepflückt noch ausgegraben werden.

Häufig sind grössere Bestände auch in der Nähe ehemaliger Klöster zu finden, wo sie wohl aus religiösen Gründen gepflegt wurden.

Um das Schneeglöckchen ranken sich nämlich einige biblische Geschichten und Legenden, durch diese es bis heute als Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns gilt.

Eine der bekanntesten handelt davon, dass sich Adam und Eva nach Ihrer Vertreibung aus dem Paradies in einer Schneelandschaft wiederfanden. Sie waren so verzweifelt über die nicht enden wollende Kälte, dass Gott Mitleid bekam und einen Engel sandte, der ihnen neue Hoffnung schenken sollte. Der Engel nahm eine Schneeflocke, hauchte sie behutsam an und liess sie neben Eva zurück auf den gefrorenen Boden fallen. Als sie den Boden berührte, verwandelte sich die Schneeflocke in eine kleine weisse Blume. Dies tat der Engel so lange, bis Eva von einem weissen Blumenteppich umgeben war. Diese Blumen sollten als Zeichen der Hoffnung darauf hinweisen, dass der Winter nicht ewig währt und die Sonne wieder scheinen wird.

Ein wirklich schöner Gedanke, der einen daran erinnert, dass nach schweren Zeiten auch wieder bessere kommen werden.

Eine weitere Geschichte erklärt, wieso der Schnee dem Schneeglöckchen nichts anhaben kann. Darin heisst es, dass Gott den Schnee ohne Farbe erschuf. Auf der Suche nach einer Farbe wandte er sich erst an das Gras, dann an die verschiedensten Blumen. Aber niemand wollte ihm seine Farbe geben. Als er dem Schneeglöckchen sein Herz ausschüttete, hatte dieses Mitleid mit dem Schnee und bot ihm seine Farbe an. Seither ist der Schnee weiss und erlaubt dem Schneeglöckchen, unbeschadet durch ihn hindurch zu wachsen. Allen anderen Blumen ist er feindlich gesinnt.

Ist Schneeglöckchen (Galanthus) giftig?

Alle Pflanzenteile des Schneeglöckchens, besonders aber die Zwiebel, enthalten Amaryllidaceen-Alkaloide, die ab einer gewissen Konzentration für Mensch und Tier giftig sind.

Beim Verzehr kleiner Mengen von Blättern, Blüten, Zwiebeln und Früchten kann es zu Magen- und Darmprobleme mit Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Teilweise tritt auch vermehrter Speichelfluss auf.

Werden grössere Mengen an Blumenzwiebeln gegessen, kann es auch zu Kreislaufstörungen mit Schwitzen und Benommenheit kommen. In diesem Fall, aber auch bei heftigeren Symptomen nach dem Verzehr kleiner Mengen, sollte Tox Info Suisse kontaktiert werden, um das weitere Vorgehen festzulegen. Wurden nur kleine Mengen verzehrt, reiche es aber meist aus, viel zu trinken.

Alkaloide besitzen aber auch eine Reihe gesundheitsfördernder Eigenschaften, die von antimikrobiellen über entzündungshemmende bis hin zu neuroprotektiven Effekten reichen. Eines dieser Alkaloide Galantamin, welches zur Behandlung von Alzheimer (Demenz) eingesetzt wird.

Es wirkt, indem es den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn hemmt und so die Kommunikation zwischen Nervenzellen unterstützt.

Dies wiederum unterstützt eine verbesserte Gedächtnis- und Orientierungsfähigkeit, die den Alltag von Betroffenen erheblich erleichtern können.

Galantamin zeigt uns, dass die Natur stets mit einer Fülle an genialen Lösungen überrascht, die weit über den Gartenzaun hinausreichen und unser Leben bereichern.

Die schönsten Schneeglöckchen-Sorten

Yanik Neff ist ein Pionier der Schweizer Schneeglöckchen-Züchter und unterhält in Stein AR eine eindrückliche Galanthus-Sammlung, die zu den grössten Europas zählt. Ich freue mich sehr, dass ich dir hier seine persönliche Empfehlung für Schneeglöckchen Anfänger auflisten darf:

Galanthus ‹S. Arnott›

Die wohl beliebteste und bekannteste Schneeglöckchensorte. Eine sehr wüchsige, robuste und teilungsfreudige Hybride mit grossen Blüten. Die Nummer 1 für den Garten!

Galanthus nivalis ‹Flore Pleno›

Robuste Sorte mit gefüllten Blüten, vermehrt sich zuverlässig. Besonders wirkungsvoll am Gehölzrand und unter Sträuchern.

Galanthus nivalis ‹Viridapice›

Schöne Blüte mit grünen Markierungen auf den äusseren Blütenblättern. Vermehrt sich zuverlässig.

Zwar schon für den etwas grösseren Geldbeutel, aber dennoch für Anfänger einfach in der Kultur sind folgende Sorten:

Galanthus nivalis f. pleniflorus ‘Blewbury Tart’

Die Blüte ist etwas unordentlich gefüllt, mit einer attraktiven, dunkelgrünen Grundfärbung. Eingerahmt wird die grüne Rosette in der Regel von einigen etwas heller gefärbten Blütenblättern.
Der Fruchtknoten ist sehr klein und die Blüte steht in der Regel in einer zur Seite oder aufwärts gerichteten Position.

Galanthus plicatus ‘Trympostor’

Eine vitale Sorte, die sich in kurzer Zeit von selbst teilt, sodass innert weniger Jahre ein ansehnlicher Bestand entstehen kann. Wer die Trym-Typen liebt, für den ist diese Sorte ein absolutes Muss.

Galanthus nivalis ‹Blonde Inge›

Robuste und wüchsige Sorte, die schnell Horste bildet. Das Gelb der zweifarbigen Blüte kann in den ersten Jahren nach der Pflanzung noch eher grünlich ausfallen.

Weitere interessante Sorten finden sich im Einzelhandel oder auch im sehr umfassenden Swiss-Drops-Onlineshop von Yanik Neff.

Viel Spass beim Pflanzen und Geniessen!

Kategorien
Events lesenswert

Rundweg Sirnach

Rundweg Sirnach

Spaziergang mit Egli Grün

Habt ihr Lust auf einen abwechslungsreichen (Familien-) Spaziergang um Sirnach? Auf verkehrsfreien Wegen gemütlich durch die Natur gehen und dabei auf unterhaltsame Art Wissenswertes zu Pflanzen und Tieren erfahren?
Anlässlich unseres 88-jährigen Jubiläums haben wir 2024 einen schönen Rundweg, in Dorfnähe, mit spannenden Tafeln beschildert.
An diesen Stellen gibt es jeweils Fragen und Antworten für Gross und Klein sowie etwas zum Schmunzeln.


Der Rundweg wartet auf euch und wir freuen uns bereits jetzt über viele motivierte und neugierige Entdecker und Spaziergänger.

Start des Rundgangs und Parkmöglichkeiten befinden sich beim Parkplatz Q20 neben dem Tennisplatz in Sirnach.

Der Weg führt über viele Naturstrassen, zum Teil recht ansteigend oder mit Treppenstufen. Es gibt für diese zwei Passagen auch Alternativstrecken (auf Streckenplan pink markiert) mit problemlos begehbaren Kieswegen.

Eindrücke vom Rundweg

Kategorien
Events

Grillkurse

Grillkurse

An den Grillkursen in unserem Schaugarten herrscht jeweils eine ganz besondere Atmosphäre. Funken springen, Flammen züngeln, es knackt und knistert. Rauch steigt auf und es liegt der Duft frisch gebratener Leckereien in der Luft. Ein Abend voller Inspiration und Genuss erwartet dich!

«Unter fachkundiger Anleitung bereitet ihr gemeinsam ein komplettes Menü vom Apéro bis zum Dessert auf dem Grill zu. Dieses will danach natürlich auch genossen werden… Mit neuen Ideen und wertvollen Tipps und Tricks aus dem Kurs kannst du Familienmitglieder und Gäste mit deinen Grillkünsten beeindrucken.»

Schaffe dir eine bleibende Erinnerung und sichere dir einen der limitierten Plätze! Natürlich kannst du auch einen lieben Menschen mit diesem besonderen Erlebnis überraschen.

Übrigens ist so ein Grill-Kurs bestens als Team-Bildungs-Event oder Kunden-Anlass mit hohem Erinnerungswert geeignet.

Big Green Egg-Kurs — hier wird nicht nur gegrillt!

Grillen, kochen, schmoren, niedergaren, backen, räuchern – das alles ist mit dem BigGreenEgg ein Leichtes. Nebst der grundlegenden Handhabung und den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieses Keramikgrills lernst du in diesem Kurs auch wahre Gaumen-Freuden kennen. 

Grillring-Kurs — Lagerfeuer-Feeling inklusive!

Du wirst überrascht sein, wie viele Köstlichkeiten man auf dem Grillring zubereiten kann. Dieser Kurs ist ein zugleich eindrückliches und leckeres Spiel mit dem Feuer und hat unglaublichen Gemütlichkeits-Faktor!

Kategorien
Gartenpflege

Mähroboter Winterservice

Mähroboter Winterservice

Der Mähroboter ist ein äusserst praktischer Gartenhelfer. Wer ihn einmal hat, kann ihn sich kaum mehr wegdenken. Aber wohin mit dem Gerät im Winter oder wie muss man ihn warten oder gar reparieren? Auch diese Sorgen gehören dank unserer diversen Winterservice-Abos für Mähroboter zum Glück der Vergangenheit an.

«Bei Egli Grün reinigen und warten erfahrene Techniker deinen Mähroboter fachgerecht. Selbstverständlich verwenden wir bei einer allfälligen Reparatur ausschliesslich Original-Ersatzteile.»

Je nach gewähltem Abo wird dein Mähroboter danach bis zum Frühling sorgfältig in unserem Werkhof eingelagert. Bei den Abos L und XL wird das Gerät sogar bei dir Zuhause abgeholt und im Frühling wieder angeliefert.

Mit Abschluss eines Vollservice-Abos wird dein Mäher während der Saison alle 6 Wochen grob gereinigt und die Messer ersetzt, falls nötig. So ist stets ein einwandfreier Schnitt gewährleistet. Zudem profitierst du bei diesem Abo vom kostenlosen Telefon-Support durch unsere Techniker.

Optional kannst du dir zu den Abos L und XL bei Auslieferung des Mähroboters im Frühling einen Erstschnitt mit dem Handmäher sowie eine Start-Düngung des Rasens dazubuchen.

Der Abschluss eines Winterservice-Abos sorgt so also nicht nur für eine extra lange Lebens- und Nutzungsdauer deines Mähroboters. Sie erleichtern dir auch zusätzlich deinen Unterhalts-Aufwand.

Hier kannst du deinen Mähroboter gleich für ein Service-Abo anmelden.

Um deinen Mähroboter für ein Service-Abo anzumelden, erreichst du uns unter 071 969 55 77 , info@egligruen.ch oder über unser Kontaktformular.

Kategorien
Aktuelle Projekte Gartenbau

es wird ein Badeparadies

es wird ein Badeparadies

Jetzt entsteht ein wunderbares Badeparadies

Ein grüner Garten mit viel Platz und Möglichkeiten zum Spielen, hat die letzten Jahre die Bedürfnisse der Familie bestens erfüllt. Nun haben sich die Wünsche und Ansprüche geändert und die Bauherrschaft träumt von einem grosszügigen Badevergnügen und Platz für Genuss und Entspannung.

So sieht das Projekt aus

Ein grosszügiger Chromstahlpool, flankiert von Gneisplatten wird das Herzstück des Badegartens. Eine Eibenhecke sorgt für mehr Privatsphäre und durch die leichte Terrassierung des Geländes entstehen unterschiedliche Garten-Räume. Im Relaxbereich neben dem Pool führt die Trockenmauer aus Gneis und ein kleinbleibender Baum zu entspannter Geborgenheit. Auf der oberen Ebene bietet der neue Essbereich im Schatten ‹leichter› Bäume viel Platz für Geselligkeit und mit der dazugehörigen Koch- u. Grillstelle auch abwechslungsreichen Genuss.

Garten vor Baubeginn

Erste Arbeitsschritte

Als Erstes wird der bestehende Garten ‹zerlegt› damit Neues geschaffen werden kann. Pflanzen werden ausgegraben, bestehende Plätze und Elemente aufgelöst, Rasen abgeschält, Erdreich abgetragen….

Gleichzeitig sind die Natursteinplatten (Gneis) des bestehenden Sitzplatzes am Haus entfernt worden und werden im Anschluss neu verlegt und ergänzt.

Der Rückbau und die Erdverschiebungen sind in vollem Gange und kein Stein bleibt auf dem andern. Erdreich schwebt und Schweiss fliesst…

Der Aushub für den Pool ist gemacht und es entstehen bereits die ersten Natursteinmauern. Unser Lieblingsstein – Calanca Gneis – lässt sich auf viele Arten bearbeiten und vielseitig verwenden. Da steckt noch richtiges Handwerk drin!

Schritt für Schritt zum Pool

Der Pool wird das Hauptelement des Gartens und erfordert von Anfang an grosse Präzision bei der Erstellung. Die Fundation wird mit der entsprechenden Sorgfalt eingebaut.

Das Fundament ist bereit und der Chromstahlpool schwebt über das Haus an seinen zukünftigen Platz. Zur Überwindung dieser Distanz und dem beträchtlichen Gewicht des Pools, wurde ein grösserer Pneukran benötigt.

Der Pool ist ausgerichtet und die Anschlüsse sind verlegt. Nun kann nach und nach aufgefüllt werden.

Neues Grün sorgt für Atmosphäre

Zwei filigrane Gleditschien werden den neuen Sitzplatz beschatten und entscheidend zum neuen Raumgefühl des Gartens beitragen. Beim Pflanzen muss vieles berücksichtigt werden, damit die Bäume langfristig gedeihen können.

Nachdem die Bäume ihren Platz gefunden haben, gehts weiter mit dem Auffüllen rund um den Pool.

Die Poolrandplatten sind ebenfalls aus Gneis, wie auch die umliegenden Mauern, welche Stein für Stein Form annehmen…

Der Garten nimmt Form an

Rund um den Pool nimmt der Garten weiter Form an. Zur Raumbildung wurde stirnseitig eine Eibenhecke gepflanzt.

Auf der oberen Ebene, unter den Bäumen, ist der Gneisbelag für den Sitzplatz verlegt worden. Schrittplatten führen als Verbindungsweg durch die zukünftige Rasenfläche. Seitlich vom Haus wird der Belag mit den vorhandenen Platten neu erstellt und beim Vorplatz gibt es Anpassungen. Vorhandene Pflanzen werden neu platziert.

Bevor der Pool gefüllt wird, erfolgt die professionelle Reinigung durch den Hersteller — Chromtech AG. Danach steht der Inbetriebnahme nichts mehr im Weg.

Willkommen im neuen Badeparadies

Jetzt ist der Garten soweit fertig gestellt und die Bauherrschaft kann ihr neues Badeparadies geniessen. Wir freuen uns bereits darauf, den Garten in zwei bis drei Jahren zu sehen, wenn die Pflanzen Zeit hatten zu wachsen und die Atmosphäre sich nochmals gesteigert hat.

Kategorien
Gartenpflege lesenswert

Herbstdüngung von Nadelgehölzen

Herbstdüngung von Nadelgehölzen

Mit einer Düngergabe im September können Nadelgehölze gestärkt und vital in die kalte Jahreszeit gehen. Folgende Produkte haben uns überzeugt:

BIOHOP BaumDünger

Dieser organische Dünger mit Mikroorganismen fördert Stresstoleranz und Wurzelwachstum bei Gehölzen, bildet Humus und fördert die Bildung von Mikroorganismen im Boden.

80 – 100 g/m2 im Wurzelbereich ausbringen und leicht einarbeiten.

Gegen Nadelausfall und Braunfärbung

Bittersalz ist ein Magnesiumdünger und bekämpft Nadelausfall und Braunfärbung bei Nadelgehölzen.

50 g pro Meter Pflanzenhöhe im Wurzelbereich streuen.

Weitere Tipps zur Pflege von Gehölzen findest du in unserem praktischen Merkblatt.

Selbstverständlich können wir diese Arbeiten auch gerne für dich übernehmen. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Kategorien
lesenswert

Saison-Tipp Sommer: Wasserstellen für Wildtiere

Saison-Tipp Sommer: Wasserstellen für Wildtiere

Lange Hitze-Perioden oder aussergewöhnliche Trockenheit kommen immer häufiger vor. Zudem stehen in stark besiedelten und kultivierten Landschaften meist nicht mehr genügend natürliche Wasserstellen zur Verfügung. Obwohl Wildtiere im Laufe der Evolution diverse Strategien entwickelt haben, um mit extremen Bedingungen zurechtzukommen, stossen sie unter diesen veränderten Bedingungen immer öfter an ihre Grenzen. Wo Pfützen, Bäche und Teiche fehlen oder ausgetrocknet sind, kommen Wasserstellen ins Spiel, die wir in unseren grünen Oasen für Wildtiere bereitstellen können.

Hier zeigen wir dir auf, wie du Vögeln, Insekten, Igeln und Co. dabei helfen kannst, bei Hitze und Trockenheit ihren Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten oder sich abzukühlen. Von einfachsten und kostengünstigen Hilfsmitteln bis hin zur wildtiergerechten Gartengestaltung stehen uns diverse Möglichkeiten zur Verfügung. Damit die Wasserstelle gefahrlos benutzt werden kann und wir nicht unbeabsichtigt eine Brutstelle für Mückenlarven schaffen, gilt es einige wichtige Punkte zu beachten.

Der richtige Standort

Ein idealer Standort liegt eher schattig und in der Nähe von Gebüschen oder Hecken, da dies sowohl die Qualität des Wassers wie auch die Sicherheit der Tiere massgeblich beeinflusst.

Schatten für bessere Wasserqualität

Am Schatten bilden sich unliebsame Algen weniger schnell als an der Sonne. Auch das Wasser bleibt länger kühl, wodurch sich Keime weniger schnell vermehren können.

Trotzdem sollte das Wasser in Gefässen regelmässig ausgetauscht werden (bei heissem Wetter alle 1 bis 2 Tage). Das verhindert auch, dass lange stehendes Wasser zur Brutstelle für Mückenlarven wird. Bei Verschmutzung (z.B. durch Kot) sollten die Gefässe sofort gründlich gereinigt und neu befüllt werden.

In grossen Wasser-Gefässen mit Bepflanzung ist dies natürlich schwieriger. Hier sollte das Wasser durch eine Umwälzpumpe in Bewegung gehalten werden. Entferne zudem laufend abgestorbene Pflanzenteile. Sie bringen Nährstoffe ins Wasser, die das Wachstum von Algen fördern.

Sicherheit und ungehinderter Zugang

Wasserstellen in der Nähe von Glasscheiben aufzustellen, solltest du vermeiden. Aufgeschreckte Tiere könnten aus Versehen in diese Richtung flüchten und sich verletzen. Wichtig sind nahe gelegene Gebüsche und Hecken als Rückzugsmöglichkeiten bei Gefahr. Sie sollten aber mindestens 3 Meter entfernt sein, damit sich dort versteckte Fressfeinde nicht überraschend dazugesellen können.

Um im Notfall schnell starten zu können, bevorzugen Vögel eine erhöhte Wasserstelle, während sich diese für Säugetiere natürlich direkt am Boden befinden muss. Um die Gefahr durch Ertrinken zu minimieren, sollten Gefässe maximal 3 bis 5 cm tief sein. Von Vorteil sind ebenfalls ein etwas abgeflachter Rand sowie eine raue Oberfläche (z.B. Terrakotta oder Naturstein), die kleinen Säugern und unerfahrenen Vögeln Halt beim Herausklettern bietet.

Ebenfalls wichtig ist der sichere Stand von aufgestellten Gefässen. Wackeln diese, können die Tiere verschreckt werden oder gar hineinfallen und ertrinken. Achte also auf eine möglichst gerade Stellfläche und beschwere leichte Gefässe mit Steinen. Im Randbereich platzierte Steine oder auch Holzstücke, welche über die Wasserlinie herausragen, sind zudem praktische Kletterhilfen. Ebenso sind diese für Insekten sehr wichtig, um das Wasser gefahrlos zu erreichen. Sie schätzen auch kleine Schwimmpflanzen oder Moos, das sich mit Wasser vollsaugen kann.

Mögliche Wasserstellen

Auch mit kleinem Budget kannst du in deiner grünen Oase Säugetiere, Vögel und Insekten bei Sommerhitze unterstützen.

Schon der Untersetzer eines Blumentopfs kann zur willkommenen Wasserstelle werden.

Auch hier gibt es optisch ansprechende Varianten aus Terrakotta oder lasiertem Ton, falls dir einfache Plastikuntersetzer zu wenig stylish sind.

Damit Insekten das Wasser gefahrlos erreichen, benötigen sie Steine, Holzstücke oder Schwimmpflanzen, die aus dem Wasser ragen.

Mit diesen Hilfsmitteln kannst du in jeder Wasserstelle insektentaugliche Bereiche einrichten.

Wenn du gerne kreativ bist, kannst du auch dein eigenes Vogelbad herstellen. Giesse z.B. ein grosses Rhabarber-Blatt mit Beton aus. Im Internet findest du unzählige Anleitungen dazu.

Diese Beton-Blätter bieten Kleinsäugern und Insekten durch die raue Oberfläche und den abgeflachten Rand guten Halt beim Rein- und Rausklettern.

Falls DIY nicht so deine Stärke ist, bieten auch Blumenläden solche Schalen an.

Auch Natursteine mit eingeschliffener Vertiefung bieten dank rauer Oberfläche guten Halt und sind optisch sehr ansprechend.

Dieses Schmuckstück aus Gneis wurde von einem Produzenten in unserer Nachbarschaft gefertigt.

Zusammen mit anderen Unikaten wartet es in unserer Ausstellung darauf, schon bald in einer grünen Oase Wildtiere bei Sommerhitze zu unterstützen.

Das klassische Vogelbad auf einem Stab oder einer Säule ist wohl am bekanntesten.

Neuerdings ist ein lustiges modulares Produkt von Gardena im Handel erhältlich, bei welchem das Vogelbad nach der heissen Saison gegen diverse andere Aufsätze ausgetauscht werden kann, wie etwa eine Laterne oder Futterstelle.

Vorwiegend als Wasserstelle für Insekten eignet sich der Mini-Teich.

Ein grosses Gefäss wird mit Wasser gefüllt und mit Wasser-, Sumpf- oder Schwimm-Pflanzen bestückt.

Ein aus dem Wasser ragendes Stück Schwemmholz oder ein schöner Stein können auch hier nützlich wie dekorativ sein.

Ein Garten-Brunnen mit Quellstein, wie hier im Garten eines Kunden, bietet Gelegenheit zur Abkühlung für Tier UND Mensch.

Zudem wirkt das melodische Plätschern unglaublich beruhigend.

Auch bei tieferen Brunnen bietet der Quellstein kleineren Wildtieren und Insekten eine willkommene Wasserstelle.

Ob kleiner Garten-Teich, Schwimm-Teich oder Natur-Pool – sie alle bieten durch flache und mit Steinen besetzte Uferbereiche den unterschiedlichsten Wildtieren wunderbaren Zugang zum kühlen Nass.

So auch in dieser Badeoase, welche wir für einen Kunden verwirklichen durften.

Auch ein Bachlauf kann im Garten angelegt werden und bietet vielen Wildtieren eine Möglichkeit zum Trinken und Erfrischen.

Dieser Bachlauf führt zum Natur-Pool des Gartenhotels Cresta in Flims.

Kategorien
lesenswert Lieblingspflanzen

Pfingstrose (Paeonia)

Pfingstrose (Paeonia)

Lieblingspflanze von Céline Frick

Céline Frick
(Floristin)

Mit bis zu 25 cm grossen Blüten ist die Lieblingspflanze unserer Floristin, Céline Frick, ein echter Blickfang! Die opulenten Blüten der Pfingstrose sind auch als Schnittblumen äusserst beliebt. Sie sind nämlich erstaunlich haltbar und verströmen nebst romantischem Flair meist einen lieblichen Duft. Dieser wird auch in der Parfümindustrie gerne verwendet.

Nicht nur unsere Céline ist begeistert von der Pfingstrose. Vor über 2000 Jahren hatten schon chinesische Kaiser eine Leidenschaft für diese Pflanze und machten sie dadurch populär. Einst dem Adel vorbehalten, gilt sie seither in vielen Ländern als Symbol für Reichtum, Ehre, Glück und Schönheit. Sie hat heute weltweit eine riesige Fangemeinde, darunter auch leidenschaftliche Sammler. Durch eine enorme Sortenvielfalt existieren unzählige Variationen von Blütenfarben und Formen, die tatsächlich fast schon zum Sammeln verleiten.

Doch man soll ja nicht nur auf äussere Werte achten! Die Pfingstrose ist nämlich nicht nur unglaublich schön, sondern auch äusserst robust, pflegeleicht und langlebig. Zudem wird sie seit der Antike als Heilpflanze genutzt und leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität. In einer eher blütenarmen Jahreszeit profitieren die unterschiedlichsten Insekten vom reichhaltigen Nahrungsangebot der Pfingstrose.

In diesem Beitrag erfährst du nicht nur etwas über ihre Verbindung zur griechischen Mythologie und was die Pfingstrose mit Marshmallows zu tun hat. Du findest hier viele interessante und hilfreiche Details zur Pflanze, ihrer Pflege und Verwendung. Viel Spass beim Lesen!

Heitere Gartengrüsse

Julian

Steckbrief Pfingstrose (Paeonia)

Grösse: sortenabhängig 60 bis über 250 cm
Wuchsform: buschig, kompakt
Pflanzenart: Staude oder Strauch
Wurzeltyp: Tiefwurzler (Pfahlwurzel)
Blatt: tief eingeschnitten, dunkelgrün und glänzend
Blütenform: einfach, halbgefüllt oder gefüllt, kugelförmig
Blütenfarbe: Weiss, Rosa, Rot, Gelb und Mischfarben
Blütezeit: sortenabhängig von Mai bis Juni
Botanische Zugehörigkeit: Familie der Paeoniaceae (Pfingstrosengewächse)
Herkunft: Asien, Europa, Nordamerika
Bestäubungsart: Insekten
Frucht: Kapselfrucht
Giftigkeit: in grossen Mengen leicht giftig für Mensch und Tier
Insektenfreundlichkeit: hoch
Schnittverträglichkeit: Gut schnittverträglich
Frosthärte: sehr gut, -20°C und mehr sind kein Problem
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: tiefgründig, locker, gut durchlässig, nährstoffreich
Erde: nährstoffreich und neutral bis leicht sauer
Kalkverträglichkeit: mittel bis hoch
Salzverträglichkeit: gering
Gestalterische Verwendung: Einzelstellung, Gruppenpflanzung, Beetumrandung, Staudenbeet, Schnittblume

Kurzportrait Pfingstrose (Paeonia)

Ihre pompösen Blüten sind ein Blickfang und sorgen schon vor der Sommer-Saison für reichlich Farbe im Garten. Zudem ist die Pflanze sehr pflegeleicht, robust, frostsicher und äusserst langlebig. Am richtigen Platz kann sie durchaus 60 Jahre und älter werden. Dieses anmutige Schmuckstück sollte wirklich in keinem Garten fehlen!

Besonders gut gefällt sie mir in Staudenbeeten, wo ihre Blüte durch Sommerblüher abgelöst wird. Mit ihrem stabilen Wuchs und den kräftigen Blättern schafft die Pfingstrose dort auch nach der Blüte schöne Strukturen. Sie wirkt aber auch als Solitärpflanze ganz wundervoll.

Schon bald nach dem interessanten roten Austrieb im Frühling zeigen sich die ersten kleinen Knospen an den Triebenden der Pfingstrose. Sie werden immer grösser und praller, bis die umhüllenden grünen Kelchblätter aufplatzen und erste Blicke auf die bunten Blütenblätter erlauben. Je nach Sorte und Witterung entfalten sich dann zwischen April und Juni nach und nach die romantisch anmutenden Blüten mit bis zu 25 cm Durchmesser.

Meist verströmen Pfingstrosen-Blüten einen lieblichen bis intensiv süssen Duft. Dieser wird auch in vielen bekannten Parfüms benutzt. Dazu kommt eine erstaunlich lange Haltbarkeit von bis zu 10 Tagen in der Vase, wodurch Pfingstrosen auch beliebte Schnittblumen sind. Ebenfalls wird sie bereits seit der Antike als Heilpflanze verwendet.

Weltweit gibt es über 30 Arten und unzähligen Sorten der Paeonia, wie die Pfingstrose mit botanischem Namen heisst. Damit bietet diese Pflanze eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Farben und Formen der Blüten. Die Farbpalette reicht von Weiss über alle möglichen Töne von Rosa und Rot bis hin zu Violett sowie auch Gelb und Orangetönen. Die Blüten einiger Sorten haben sogar mehrere Farben, was die Kunstwerke noch faszinierender macht.

Blütenformen

Einfache Blüte
Die dicken gelben Staubgefässe in der Blütenmitte werden nur von einer Reihe Blütenblätter umgeben. Hier haben bestäubende Insekten leichtes Spiel.

Halbgefüllte Blüte
Mehrere Reihen von Blütenblättern umgeben die Staubgefässe in der Mitte, die für Insekten aber immer noch gut erreichbar sind.

Gefüllte Blüte
Die Blüte ist bis zur Mitte hin gleichmässig mit vielen Reihen von etwa gleich grossen Blütenblättern gefüllt. Die Staubgefässe sind dabei oft verdeckt oder zu Blütenblättern umgewandelt.

Bombenförmige Blüte
Anders als bei gefüllten Blüten ist der innere Bereich extrem dicht mit etwas kleineren Blütenblättern gefüllt und wird umgeben von meist nur einer Reihe äusserer grossen Blütenblättern.

Kronenförmige Blüte
Sie ist ähnlich aufgebaut wie die bombenförmige Blüte: Einige Reihen grosser Blütenblätter umhüllen kleinere in der Mitte. Diese sind hier jedoch etwas erhaben und schaffen so die Optik einer Krone.

Anemonenförmige Blüte
Ein bis zwei Reihen grosser Blütenblätter umgeben die Mitte. Hier sind die Staubgefässe zu kleinen Blütenblättern (Petaloiden) modifiziert und produzieren daher meist keine Pollen. Häufig haben sie eine andere Farbe als die grossen Blütenblätter im äusseren Bereich.

Japanische Blüte
Sie sind ähnlich wie die anemonenförmigen Blüten. Die zu Blütenblättern modifizierten Staubgefässe sind jedoch breiter und grösser sowie weniger dicht angeordnet.

Kombinierst du Sorten mit unterschiedlichen Blühzeiten, Blütenformen und Farben geschickt miteinander, kommst du bei günstigen Wetterverhältnissen bis zu 2 Monaten in den Genuss ihrer üppigen Pracht.

Nebst dem hohen Zierwert stellt sie auch eine wichtige Nahrungsquelle für viele verschiedene Insektenarten dar. Zu dieser Jahreszeit blühen sonst nicht viele andere Pflanzen. Hier sind es vor allem die ungefüllten Blüten, welche den besten Zugang zu Pollen und Nektar gewähren.

Wurden die Fruchtknoten in der Mitte bestäubt, entwickeln sich daraus kleine Kapseln, in denen der Samen reift. Ist dieser Prozess abgeschlossen, platzen die Kapseln auf und setzen die Samen frei.

Unter den vielen Arten gibt es zwei unterschiedliche Wuchstypen, welche in die Kategorien Stauden-Pfingstrosen und Strauch-Pfingstrosen unterteilt werden. Ziemlich neu existieren zusätzlich Kreuzungen zwischen diesen beiden, sogenannte Itoh-Hybriden.

Die Stauden-Pfingstrose zieht sich im Herbst komplett in den Boden zurück, während die Strauch-Pfingstrose verholzte Triebe bildet, welche im Herbst lediglich die Blätter verlieren und im Frühling wieder daraus austreiben. Auch Blätter und Blüten der beiden unterscheiden sich.

Erscheinungsbild Stauden-Pfingstrosen

Stauden-Pfingstrosen gehören zu den Blühstauden und können je nach Sorte eine Höhe von 60 bis 120 cm erreichen. Sie haben einen buschigen und kompakten Wuchs mit dichtem Blätterkleid.

Die bekanntesten Arten unter den Stauden-Pfingstrosen sind sicherlich die Edel-Pfingstrose / Chinesische Pfingstrose (Paeonia lactiflora) sowie die in Europa heimische Bauern-Pfingstrose (Paeonia officinalis).

Blätterkleid

Im Frühling schieben sich aus den dicken Speicher-Wurzeln rötliche Triebe an die Erdoberfläche. Sie entwickeln sich zu stabilen Stängeln, die ungleichmässig mit dunkelgrün glänzenden Blättern in lanzettlicher Form besetzt sind. Diese sind ausserordentlich fest und erinnern an immergrüne Gehölze. Strauch-Pfingstrosen bilden eine dichte, kompakte Blattmasse, die den ganzen Sommer über frisch und gesund aussieht. Das lockert Staudenbeete auf und schafft eine schöne Optik zwischen den Sommerblumen.

Bevor die Blätter im Herbst vollständig einziehen, nehmen sie schöne Herbstfarben an (je nach Sorte ausgeprägter), was zusätzlichen saisonalen Charme verleiht. Aber woher genau kommen eigentlich die Herbstfarben der Blätter?

Blüten

Bei den Stauden-Pfingstrosen sind die Blüten mit ca. 20 cm etwas kleiner als bei den Strauch-Pfingstrosen. Die Blütenfarben gehen von Weiss über alle möglichen Töne von Rosa und Rot bis hin zu Lachs-Orange und Gelb.

Erscheinungsbild Strauch-Pfingstrosen

Strauch-Pfingstrosen oder auch Baum-Pfingstrosen gehören zu den Kleinsträuchern. Sie bilden verholzte Stämme und Äste, von denen im Herbst lediglich die Blätter abfallen.

Je nach Sorte erreichen sie eine Höhe von bis zu 2 Metern und können mit bis zu 1,5 Metern Breite auch recht ausladend werden. Dies verleiht ihnen ein stattliches und imposantes Erscheinungsbild.

Blätterkleid

Auch Strauch-Pfingstrosen haben einen rötlichen Austrieb. Dieser kommt hier aber aus den stehen gebliebenen Stämmen und Ästen der Pflanze und nicht direkt aus dem Boden. Die Blätter sind weniger fest als die der Stauden-Pfingstrosen. Zudem sind sie grösser, tief eingeschnitten sowie gezackt und besitzen meist eine eher hellgrüne Farbe.

Bevor die Blätter von den verholzten Zweigen abfallen, verfärben auch sie sich bei vielen Sorten in schönen Herbstfarben, was zusätzlichen visuellen Reiz bietet. Woher die Blätter ihre Herbstfarbe bekommen, erfährst du hier.

Blüten

Mit bis zu 25 cm Durchmesser sind sie noch grösser als die Blüten der Stauden-Pfingstrosen und duften meist auch intensiver.

Die bekannteste Art bei den Strauch-Pfingstrosen ist die Paeonia suffruticosa mit grossen, einfach bis stark gefüllten Blüten. Die Farbpalette erstreckt sich von Weiss über Rosa, Rot, Lila und Gelb.

Die Paeonia Rockii aus dem Nordwesten Chinas hat weisse Blüten mit einem charakteristischen dunkelvioletten sogenannten Basalfleck in der Blütenmitte. Durch Kreuzung mit anderen Strauch-Pfingstrosen entstanden erst kürzlich die Rockii-Hybriden. Diese haben zusätzlich zur weissen Blütenfarbe auch Blüten in Rosa, Flieder oder Rot, jedoch immer mit dem charakteristischen dunklen Basalfleck in der Blütenmitte.

Mit der Paeonia suffruticosa «Shima Nishiki» gelang es einem Züchter gar eine Sorte mit variabler Blütenfarbe zu erschaffen. Dadurch können an ein und derselben Pflanze Blüten in unterschiedlichen Farben bewundert werden. Einige sind eher Weiss oder Rosa mit nur wenig Rot, andere leuchten in fast reinem Rot.

Erscheinungsbild Itoh-Hybriden

Die Itoh-Hybriden sind eine recht neue Kreuzung zwischen Stauden-Pfingstrosen und Strauch-Pfingstrosen, sogenannte «Intersektionelle Hybriden». Sie kombinieren die Robustheit und Langlebigkeit der Stauden-Pfingstrosen mit der Blütengrösse und Farbenvielfalt der Strauch-Pfingstrosen. Hier im Bild die beliebte Paeonia itoh «Bartzella».

Sie haben stabile, buschige Pflanzenstrukturen und eine lange Blütezeit. Einige Teile der Blütenstiele frieren im Herbst zurück, jedoch bleiben auch einige Teile als verholzte Stängel zurück.

Raffinierte Tricks

Fast scheint sie wie ein intelligentes Wesen, wenn man ihre raffinierten Tricks zur Erhöhung ihrer Reproduktions-Chancen genauer unter die Lupe nimmt.

Erstaunliche Symbiose
Die Blütenknospen der Pfingstrose sondern einen Zuckersaft ab, der Ameisen anlockt und ihnen als Nahrungsquelle dient.

Beim Sammeln dieses Zuckersafts befreien die Ameisen im Gegenzug für die Mahlzeit die Knospen von Schädlingen und kleinen Schmutzpartikeln.

Pollenfabrik Pfingstrose
Wenn auch einige Züchtungen leider keine Staubgefässe mehr besitzen, ist die Pfingstrose grundsätzlich eine Pollenfabrik der Extraklasse. Keine andere Blume produziert mehr Pollen als sie und auch Nektar ist in den Blüten reichlich vorhanden.

Mit den riesigen Blüten weitet sie die Gruppe ihrer Bestäuber geschickt auf grosse Insekten, wie Rosenkäfer aus und wird auch von Schmetterlingen gerne besucht.

Wetter-Schutz
Um die wertvollen Pollen vor Feuchtigkeit und die Fruchtknoten vor Kälte zu schützen, schliessen sich die Blüten nachts, bei starkem Regen oder Wind. Dies passiert scheinbar vorwiegend bei unbefruchteten Blüten.

Wird das Wetter wieder besser, öffnet sich die Blüte langsam wieder.

Pfingstrose für die Vase

Die romantischen Blüten der Pfingstrose sind auch als Schnittblumen sehr beliebt. Meist werden gefüllte Blüten verwendet, da diese besonders beeindruckend und romantisch wirken. Zudem halten sie sich am längsten in der Vase, bei richtiger Pflege bis zu 10 Tagen.

Wenn du Pfingstrosen aus dem eigenen Garten für die Vase schneiden möchtest, nimm erst mal eine Nase voll, bevor du sie dir ins Wohnzimmer stellst. Viele Pfingstrosen verströmen einen lieblichen bis intensiv süssen Duft, welcher den romantisch anmutenden Anblick noch unterstreicht. Einige haben aber auch einen eher unangenehmen Geruch, da sie sich auf die Bestäubung durch Käfer spezialisiert haben und diese Tierchen mögen scheinbar andere Gerüche als wir Menschen…

Tipps für längere Haltbarkeit

Damit sich die Pfingstrosen in der Vase möglichst lange halten, sollten sie knospig im sogenannten «Marshmallow-Zustand» geschnitten werden. Diesen ermittelst du durch das vorsichtige Abtasten der noch geschlossenen Knospen, welche ihre Farbe aber bereits enthüllt haben. Fühlen sie sich weich an – eben wie Marshmallows – ist der Entwicklungsstand perfekt. Schneidest du zu unreife Knospen, erblühen sie wahrscheinlich nie. Wartest du hingegen zu lange, verblühen die Pfingstrosen schneller.

Dazu solltest du Knospen testen, die etwa gleich entwickelt sind wie die ganz links im Bild. Auch die Zweite von rechts könnte bereits für den Schnitt geeignet sein. Nicht geeignet sind Knospen, die noch fast vollständig geschlossen sind (wie die Zweite von links). Der Marshmallow-Test wird im folgenden Video sehr schön veranschaulicht.

Am frischesten sind die Pfingstrosen zeitig am Morgen, bevor ihnen die Sonne Wasser entzieht. Verwende ein scharfes Messer für einen glatten Schnitt und entferne nur punktuell Blüten, damit die Pflanze nicht kahl rasiert wirkt. Zudem ist es wichtig, maximal ein Drittel der Blüten einer Pflanze zu schneiden, da sie sonst zu viel Kraft verliert.

Zur besseren Aufnahme von Nährstoffen solltest du im oberen Bereich der Stiele einige Blätter belassen. Schneide die Stiele für eine bessere Wasseraufnahme schräg an und stelle sie so rasch wie möglich in frisches Wasser. Sie sollten immer bis etwa zur Hälfte im Wasser stehen. Achte darauf, dass in dem Bereich unter Wasser keine Blätter sind. Die Vase stellst du am besten an einen nicht zu heissen Ort ohne direkte Sonne und Zugluft.

Um die Haltbarkeit der Blüten zu verlängern, solltest du das Wasser alle 2 bis 3 Tage wechseln und die Blütenstiele dabei mit schrägem Schnitt ca. 3 cm kürzen.

Standort / Boden für Pfingstrosen

Die Wahl des richtigen Standortes für Pfingstrosen vor dem Kauf ist wichtig. Umzüge mag die Pflanze nämlich nicht wirklich. Am liebsten bleibt sie ihr ganzes langes Leben am gleichen Ort.

Die Pfingstrose ist eine pflegeleichte, robuste und, wie wir nun wissen, auch sehr langlebige Pflanze – wenn sie denn am richtigen Platz steht. Hier passt der berühmte Satz: «Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht!» Oder eben bei gesundem Wuchs und üppiger Blüte. Doch welche sind die besten Voraussetzungen, damit diese anmutige Schönheit ihre volle Pracht entfalten kann und mit jedem Jahr schöner wird?

Sonniger,
geschützter
Standort

Tiefgründiger
Boden ohne
Staunässe

Sonniger,
geschützter
Standort

Pfingstrosen lieben Sonne – je mehr, desto besser! Ein sonniger Standort fördert nicht nur das Wachstum, sondern auch die Blütenbildung. Ideal für Stauden-Pfingstrosen sind mindestens 6 Stunden Sonne pro Tag, Strauch-Pfingstrosen sind etwas toleranter und entwickeln sich auch mit nur halbtägiger Besonnung gut. Stehen die Pfingstrosen zu schattig, werden die Blüten kleiner und auch weniger zahlreich ausfallen.

Die Pfingstrose gehört zu den Tiefwurzlern und bildet fleischige Pfahlwurzeln, die zwischen 60 und 90 cm tief in den Boden wachsen. Sie geben der Pflanze Stabilität und gewährleisten durch ihre Speicherfähigkeit auch in Trockenperioden eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.

Damit sich diese Pfahlwurzeln frei entwickeln können, ist ein tiefgründiger Boden sehr wichtig. Ebenfalls sollte er gut durchlässig sein, damit sich kein Wasser stauen kann. Die sogenannte Staunässe kann schnell zum Faulen der fleischigen Wurzeln führen. Zu grossen Wurzeldruck von anderen Stauden oder Gehölzen mag die Pfingstrose gar nicht. Sie ist eine eher langsam wachsende Pflanze und würde dadurch zu stark verdrängt.

Bei Stauden-Pfingstrosen hilft ein geschützter Standort, die Blüten vor zu viel Wind zu bewahren. Vor allem gefüllte Blüten knicken bei viel Wind recht schnell um.

Strauch-Pfingstrosen sollten allerdings nicht zu geschützt stehen, da sie dann zu früh austreiben und das Risiko von Schäden durch Spätfröste viel grösser ist.

Falls du beim Pflanzen den falschen Standort gewählt hast und die Pflanze ihre volle Pracht aufgrund von Lichtmangel oder ungünstiger Bodenbeschaffenheit nicht entfalten kann, solltest du es trotzdem mit dem Umpflanzen probieren (im Herbst). Bei mir hat das bei Stauden-Pfingstrosen bisher immer recht gut funktioniert und die Pflanzen haben auch schon im Jahr darauf wieder mässig geblüht. Strauch-Pfingstrosen sind hier aber heikler und brauchen ein bis zwei Jahre länger als die Stauden-Pfingstrosen, um sich vom Umpflanzen zu erholen.

Pfingstrosen haben einen eher hohen Nährstoffbedarf. Da sie ihre Pfahlwurzeln bis tief in den Boden hinab strecken und auch dort mit der Zeit der Boden ausgelaugt ist, sollte man neue Pfingstrose nie an genau die gleiche Stelle pflanzen, wo vorher schon eine Pfingstrose länger als ca. 2 Jahre stand.

Pflanzung und Pflege von Pfingstrosen

Pfingstrosen düngen
Pfingstrosen haben einen recht hohen Nährstoffbedarf. Daher solltest du sie im Frühling nach dem Austrieb sowie ev. nochmals nach der Blüte mit organischem Dünger füttern. Kompost wäre zwar gut geeignet, kann jedoch Unkrautsamen enthalten, die nach der Keimung schwierig zwischen den dicken Wurzeln zu entfernen sind. Zudem kann Kompost Pilzbefall fördern. Arbeite den Dünger vorsichtig ein, um Wurzelverletzungen zu vermeiden.

Stauden-Pfingstrosen

Stauden-Pfingstrosen neu pflanzen
Stauden-Pfingstrosen solltest du höchstens 2 bis 3 cm tief einpflanzen. Pflanzt du sie zu tief, werden sie ziemlich sicher niemals blühen.

Zu tief gesetzte Stauden-Pfingstrosen anheben
Zuerst setzt du mit etwas Abstand zur Pflanze eine Grabegabel unter die Wurzel. Dann hebelst du den Wurzelstock ein Stück nach oben bis zur idealen Höhe.

Stauden-Pfingstrosen umpflanzen
Wenn du ältere Pfingstrosen umpflanzen musst, solltest du die Wurzelstöcke immer teilen. Pflanzt du die Pfingstrose als Ganzes um, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nie wieder richtig blüht.

Stauden-Pfingstrosen stützen
Vor allem gefüllte Blüten erreichen ein recht stattliches Gewicht. Bei Wind oder Regen kann dies zum Abknicken der Blütenstiele führen. Daher ist es sinnvoll, schon während dem Austrieb geeignete Stützen an der Pflanze anzubringen.

Stauden-Pfingstrosen schneiden
Verblühtes solltest du regelmässig wegschneiden, um die Samenbildung zu verhindern. Diese kostet die Pflanze viel Kraft, welche sie für die Bildung neuer Blüten verwenden könnte.

Wenn die Blütenstiele im Herbst zu welken beginnen, schneidest du sie kurz über dem Boden weg, um die Übertragung von Krankheitserregern möglichst zu verhindern.

Strauch-Pfingstrosen

Strauch-Pfingstrosen neu pflanzen
Strauch-Pfingstrosen werden meist durch Veredelung vermehrt. Das heisst, dass verholzte Strauch-Pfingstrosen-Zweige auf eine Stauden-Pfingstrosen-Wurzel gepfropft wird, um das Anwachsen zu erleichtern. Innert 2 bis 3 Jahren sollten die Zweige aber selbst Wurzeln bilden. Daher ist es wichtig, dass diese sogenannte Veredelungsstelle 5 bis 10 cm unter der Erdoberfläche liegt.

Strauch-Pfingstrosen umpflanzen
Wenn du es wagen willst, deine Strauch-Pfingstrose umzupflanzen, versuche möglichst viel Wurzelmasse zu erhalten. Beginne in etwa 30-45 cm Entfernung vom Hauptstamm den Wurzelballen mit einer Grabegabel abzustechen und arbeite dich in einem Kreis um die Pflanze herum. Das neue Pflanzloch sollte doppelt so breit und tief sein wie der Wurzelballen.

Strauch-Pfingstrosen schneiden
Verblühtes solltest du regelmässig wegschneiden, um die Samenbildung zu verhindern. Diese kostet die Pflanze viel Kraft, welche sie für die Bildung neuer Blüten verwenden könnte.

Falls die Blätter im Herbst nicht alle abfallen, solltest du sie entfernen, um die Übertragung von Krankheitserregern möglichst zu verhindern. Schneiden solltest du die Strauch-Pfingstrosen aber möglichst nicht, weil dabei meist die bereits bereiten Blütenknospen für das nächste Jahr mit entfernt werden. Falls die Pflanze doch zu gross geworden ist, musst du dich auf fehlende Blüten im Folgejahr gefasst machen.

Strauch-Pfingstrosen im Herbst aufbinden
Um das Abknicken der Äste durch schweren Schnee zu verhindern, solltest du Strauch-Pfingstrosen im Herbst locker mit einer Schnur zusammenbinden.

Haltung in Pflanzgefässen

Am besten gedeihen Pfingstrosen in tiefgründigem Boden. Man kann sie aber auch einige Zeit in einem Pflanzgefäss halten. Hier eignen sich Strauch-Pfingstrosen jedoch besser als Stauden-Pfingstrosen.

Das Pflanzgefäss muss mindestens 50 cm hoch und ca. 40 cm breit sein, damit sich die fleischigen Pfahlwurzeln frei entfalten können. Auch hier muss ein guter Wasserabzug gewährleistet sein.

Bei Stauden-Pfingstrosen sollte man zudem auf speziell klein bleibende Sorten zurückgreifen, wie:

  • Paeonia lactiflora «Little Medicine Man» (einfach, rosa)
  • Paeonia lactiflora «Dr. h.c. Steffen» (gefüllt, pink)
  • Paeonia lactiflora «Emma Klehm» (gefüllt, rosa)
  • Paeonia officinalis «Alba plena» (gefüllt, weiss)

Was passt zu Pfingstrosen?

Durch eine geschickte Kombination mit anderen Blühstauden entstehen wunderbare Gartenbilder. Ob du Pflanzen wählst, welche zeitgleich mit der Pfingstrose blühen oder solche, die sich in ihrer Blütezeit ablösen, ist ganz dir überlassen.


Aber was passt denn überhaupt zur Pfingstrose, was verträgt sich mit ihr? Ideale Pflanzpartner sind solche, die ebenfalls einen sonnigen bis halbschattigen Standort mögen und die Wurzeln der Pfingstrose nicht zu stark konkurrenzieren. Hier einige Beispiele:

  • Storchschnabel – er blüht den ganzen Sommer und bringt auch nach der Pfingstrosenblüte Farbe ins Beet.
  • Iris – ihre schwertförmigen Blätter geben einen schönen Kontrast, zudem blühen sie häufig zeitgleich mit Pfingstrosen.
  • Frauenmantel – seine gelblich-grünen filigranen Blüten untermalen die Pfingstrosenblüten dezent, ohne sie zu konkurrenzieren.
  • Ziersalbei oder Lavendel – die aufrechten Blütenrispen bieten schöne Akzente zu den opulenten runden Blüten der Pfingstrosen.
  • Katzenminze – auch sie hat rispenförmige Blüten und feines, leicht gräuliches Laub. Damit schafft auch sie schöne Kontraste.
  • Akelei – die zarten Blüten und das feine Laub ergänzen die Pfingstrosen sehr gut.

Bei Neuanlagen von Beeten können wir gerne die Auswahl und Bepflanzung für dich übernehmen. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Herkunft und Vorkommen der Pfingstrose

Die bekannteste Art, Paeonia lactiflora, hat ihren Ursprung in Asien. Aus Mittel- und Süd-Europa stammen Paeonia officinalis, peregrina und mascula. In Nordamerika ist die Paeonia brownii heimisch. Seit der Antike werden sie in diesen Regionen medizinisch genutzt und wachsen dort auch heute noch wild.

Botanik und Geschichte der Pfingstrose

Die Paeonia, wie die Pfingstrose mit botanischem Namen heisst, gehört zur Familie der Paeoniaceae (Pfingstrosengewächse), welche über 30 Arten und mittlerweile unzählige Sorten umfasst.

Ihren botanischen Namen verdankt sie dem griechischen Arzt Paeon. Er soll mit Extrakten aus Pfingstrosen verletzte Götter behandelt haben. Dies brachte ihm jedoch auch den Zorn des Heilgottes ein, weshalb ihn Zeus in eine Paeonie verwandelt habe. Ob dies zur Strafe oder zum Schutz Paeons vor der Rache des Heilgottes geschah, darüber scheiden sich offenbar die Geister der Gelehrten.

Nebst der Heilwirkung wird die Pfingstrose auch seit jeher als Zierpflanze geschätzt und gilt als edle Pflanze. Sie wurden gar als wertvolle Geschenke zwischen Königen und Adligen ausgetauscht.

Asien ist sicherlich die Hochburg der Pfingstrosen, denn dort hat sie eine lange Tradition und grosse Bedeutung sowohl in der Gartenbaukunst als auch in der Medizin. In China wurde die Pfingstrose vor über 2000 Jahren während der Qin- und Han-Dynastie erstmals kultiviert. In der darauf folgenden Tan-Dynastie wurde sie besonders populär. Schon bald wurde sie als «Königin der Blumen» verehrt und ist seither in China ein Symbol für Reichtum, Ehre und Schönheit. Die Stadt Luoyang spielt seit dieser Zeit eine bedeutende Rolle in der Pfingstrosenkultur. Sie gilt als «Hauptstadt der Pfingstrosen» und veranstaltet jährlich eines der weltweit grössten Pfingstrosen-Festivals mit über 1000 verschiedenen blühenden Exemplaren in verschiedenen Parks und Gärten der Stadt.

Ab dem 8. Jahrhundert gelangen die Pfingstrosen dann von China auch nach Japan, wo sie Mut und Entschlossenheit verkörpern. Die Japaner waren schnell angesteckt vom Pfingstrosen-Fieber und züchteten ebenfalls viele neue Sorten.

In Europa wird sie vorwiegend mit Romantik und Liebe assoziiert und daher auch gerne in der Hochzeits-Floristik verwendet. Die in Europa heimischen Arten wurden seit der Antike für medizinische Zwecke angebaut. Als im Mittelalter Klostergärten entstanden, wurden sie dort kultiviert und studiert. Zu dieser Zeit gelangten auch asiatische Arten mitsamt neuem Wissen um ihre Heilkräfte in die Klöster. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Pfingstrose vermehrt als Zierpflanze kultiviert und erlangte schnell grosse Beliebtheit.

Ist die Pfingstrose giftig?

Vor allem das in Pfingstrosen enthaltene Paeonol und Paeoniflorin sind in grossen Mengen giftig für Mensch und Tier. Beide Stoffe werden aber auch medizinisch verwendet, die Menge macht also das Gift. Die grösste Konzentration findet sich in den Wurzeln und Blättern. Werden diese in grösseren Mengen gegessen, kann es zu Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel-Gefühlen kommen. In den Blütenblättern sind nur sehr wenige enthalten. Daher können sie sogar für die Herstellung von feinem Pfingstrosen-Sirup verwendet werden. Beim Einkochen verpuffen die Giftstoffe fast restlos und Sirup trinkt man ja im Normalfall nicht literweise und unverdünnt…

Wenn du kleine Kinder oder verfressene Haustiere hast, pflanzt du die Pfingstrose aber sicherheitshalber etwas ausser Reichweite.

Die Pfingstrose in der Volksmedizin, Parfüm- und Kosmetikindustrie

Inhaltsstoffe und Wirkung der Pfingstrose

Die Pfingstrose enthält viele bioaktive Inhaltsstoffe, wie Paeoniflorin, Flavonoide, Triterpenoide, Polysaccharide, Gallotannine und Alkaloide. Diese werden in der traditionellen und modernen Medizin vielseitig eingesetzt. Wie der Hamamelis werden der Pfingstrose entzündungshemmende, schmerzlindernde und antioxidative Wirkung zugeschrieben. Zudem soll sie immunmodulierende und neuroprotektive Eigenschaften haben. All dies macht die Pfingstrose zur wertvollen Komponente in verschiedenen therapeutischen Anwendungen.

Das Paeoniflorin ist der bekannteste Pfingstrose und hat entzündungshemmende, schmerzlindernde, stimmungsaufhellende und beruhigende Eigenschaften. Es moduliert die Freisetzung und Aufnahme von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin und hat neuroprotektive Effekte.

Anthocyane verleihen den Pfingstrosenblüten nicht nur ihre rote Farbe. Sie gehören zu den Flavonoiden, welche eine antioxidative, entzündungshemmende und immunstärkende Wirkung haben.

Triterpenoide haben entzündungshemmende, antitumorale und antimikrobielle Eigenschaften. Sie sollen zur Verringerung von Entzündungen und zur Hemmung des Tumorwachstums beitragen.

Polysaccharide stärken das Immunsystem und haben antioxidative Eigenschaften. Sie werden häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, um das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Gallotannine haben zusammenziehende, antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Sie können helfen, Blutungen oder Durchfälle zu stoppen und die Heilung von Wunden zu fördern.

Einige Alkaloide in der Pfingstrose haben beruhigende und schmerzstillende Eigenschaften. Sie können zur Linderung von Schmerzen und zur Förderung des Schlafs beitragen.

Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)

Die Pfingstrose wird seit Ewigkeiten in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. Ihre entzündungshemmenden, schmerzstillenden, krampflösenden und hautpflegenden Eigenschaften machen sie zu einem wertvollen Bestandteil der pflanzlichen Medizin.

Schmerz- und Entzündungshemmung
Studien haben gezeigt, dass Pfingstrosenextrakte entzündungshemmende Verbindungen enthalten, die bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen hilfreich sein können.

Menstruationsbeschwerden
Die Pfingstrose wird traditionell zur Linderung von Menstruationsschmerzen und zur Regulierung des Menstruationszyklus verwendet. Sie kann helfen, Menstruationskrämpfe zu lindern und hormonelle Ungleichgewichte zu regulieren. Kombinationen mit anderen Kräutern wie Süssholz (Glycyrrhiza) sind in der TCM gängig.

Behandlung von Krampfanfällen
In der traditionellen Medizin wurde die Pfingstrose zur Behandlung von Epilepsie und anderen krampfartigen Zuständen eingesetzt. Es wird angenommen, dass bestimmte Alkaloide in der Pfingstrose krampflösende Eigenschaften haben, die helfen können, Krampfanfälle zu kontrollieren.

Hautgesundheit
Extrakte aus Pfingstrosenwurzeln werden in Hautpflegeprodukten verwendet, um die Haut zu beruhigen, zu befeuchten und zu verjüngen. Die antioxidativen Eigenschaften der Pfingstrose tragen dazu bei, die Haut vor freien Radikalen zu schützen und Entzündungen zu reduzieren.

Stimmungsaufhellung, Beruhigung, Schlafförderung
Pfingstrosenwurzelextrakte werden manchmal zur Behandlung von Angstzuständen und Depressionen verwendet. Die beruhigenden und stimmungsaufhellenden Effekte der Pfingstrose können auf seine Fähigkeit zurückgeführt werden, die Neurotransmitter im Gehirn (wie Serotonin und Dopamin) zu beeinflussen. Hierbei sollen vor allem Paeoniflorine und Alkaloide massgebend sein.

Verbesserung der Lebergesundheit
In der TCM wird die Pfingstrose zur Unterstützung der Lebergesundheit und zur Behandlung von Lebererkrankungen verwendet. Pfingstrosenextrakte sollen die Leberfunktion unterstützen und schädliche Toxine aus dem Körper entfernen.

Verwendung in der Parfüm- und Kosmetik-Industrie

Durch ihren lieblichen, süssen und blumigen Duft wird die Pfingstrose seit Jahrhunderten gerne in allerlei Düften und Parfüms verwendet. Das aus den Blüten gewonnene ätherische Öl ist Basis vieler bekannter Parfüms und sorgt für einen blumigen Duft, der lange anhält. Häufig wird er mit den Düften von Lavendel, Rose und Jasmin kombiniert. Auf parfumo.de sind über 4300 Parfüms gelistet, in denen der Pfingstrosen-Duft verwendet wird.

Auch in kosmetischen Produkten ist sie eine beliebte Zutat aufgrund ihres angenehmen Duftes und ihrer antioxidativen Eigenschaften. Diese sollen die Haut beruhigen, verjüngen und sie mit Feuchtigkeit versorgen.

Pfingstrosen-Sirup

Wenn du mal was Neues ausprobieren möchtest, dann versuch es doch mal mit Pfingstrosensirup. Auch wenn vor allem in den Wurzeln und Blättern der Pfingstrose Stoffe enthalten sind, die beim Verzehr grosser Mengen zu Beschwerden führen, kannst du mit den Blütenblättern bedenkenlos einen Sirup herstellen. Durch das Kochen gehen die wenigen enthaltenen Giftstoffe verloren.

Du kannst Pfingstrosensirup in Getränken wie Limonade oder Cocktails, über Eiscreme, in Joghurts oder sogar in Salatdressings verwenden. Er verleiht einen einzigartigen, blumigen Geschmack. Achte darauf, dass du nur Pfingstrosenblüten verwendest, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden, damit der Sirup lecker UND sicher ist.

Mit diesem einfachen Rezept bringst du den wunderbaren Duft und Geschmack der Pfingstrose in deine Küche:

Zutaten

  • 2 Tassen Pfingstrosenblütenblätter (verwende nur ungespritzte Blüten)
  • 2 Tassen Wasser
  • 2 Tassen Zucker
  • 1 Esslöffel Zitronensaft

Anleitung

  1. Pfingstrosenblüten vorbereiten:
    • Pflücke die Pfingstrosenblüten am frühen Morgen, wenn sie am frischesten sind.
    • Entferne die Blütenblätter und achte darauf, dass keine grünen Teile oder Stängel dabei sind, da diese bitter schmecken können.
    • Spüle die Blütenblätter vorsichtig ab, um Schmutz und Insekten zu entfernen.
  2. Sirup kochen:
    • Gib die Blütenblätter zusammen mit dem Wasser in einen Topf und bringe die Mischung zum Kochen.
    • Reduziere die Hitze und lasse die Mischung etwa 10 Minuten köcheln, bis das Wasser die Farbe und den Duft der Pfingstrosen annimmt.
  3. Blütenblätter entfernen:
    • Siebe die Blütenblätter ab und fange das duftende Wasser in einem separaten Behälter auf.
  4. Sirup herstellen:
    • Gib das Pfingstrosenwasser zurück in den Topf und füge den Zucker hinzu.
    • Erhitze die Mischung unter Rühren, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
    • Füge den Zitronensaft hinzu und lasse den Sirup für weitere 5 Minuten köcheln.
  5. Abfüllen und lagern:
    • Giesse den heissen Sirup in sterilisierte Flaschen oder Gläser und verschliesse diese sofort.
    • Lasse den Sirup abkühlen und bewahre ihn im Kühlschrank auf. Dort hält er sich mehrere Wochen.

Die schönsten Pfingstrosen-Sorten

Durch die unzähligen Arten und Sorten ist die Auswahl riesig und kann schon einmal überfordern. Hier habe ich dir einige der schönsten Sorten zusammengetragen:

Stauden-Pfingstrosen

Einfache Blüten (besonders wertvoll für Bienen):

  • Paeonia lactiflora «Krinkled White»
    Diese Sorte hat einfache, schalenförmige, weisse Blüten mit gelben Staubgefässen. Sie ist bekannt für ihre Reinheit und Eleganz
  • Paeonia lactiflora «Sea Shell»
    Eine Sorte mit einfachen, schalenförmigen, rosa Blüten. Sie ist sehr elegant und hat eine lange Blütezeit.
  • Paeonia lactiflora «Doreen»
    Sie besitzt ungefüllte pinkfarbene Blüten mit gelber Blütenmitte und einem angenehmen Duft.
  • Paeonia «Scarlett O’Hara»
    Diese schöne Sorte hat einfache, leuchtend rote Blüten. Sie ist sehr wuchskräftig und blütenreich.
  • Paeonia «Claire de lune»
    Diese aussergewöhnliche Sorte war in den 50er-Jahren ein Meilenstein der Päonienzüchtung. Selten passt ein Name so gut, denn die sanft primelgelben Blütenblätter, die ein Zentrum aus goldenen Staubgefässen umgeben, schimmern in der Dämmerung wie weiches Mondlicht. 

Halbgefüllte Blüten (besonders wertvoll für Bienen):

  • Paeonia «Coral Charme»
    Diese Sorte bietet nebst intensivem Duft ein einzigartiges Farbspiel. Korallenfarbene Knospen entfalten sich zu kräftig rosa gefärbten Blüten, die in leuchtendes Lachsrosa übergehen. Zum Ende der Blütezeit werden die Blüten dann cremefarben.
    Sehr gut zum Schnitt geeignet.
  • Paeonia lactiflora «Miss America» 
    Mehrfach preisgekrönte Sorte mit fein duftenden, halbgefüllten, weissen Blüten mit gelben Staubgefässen in der Mitte. Die Blüten sind auffallend gross und blühen eher früh.

Gefüllte Blüten:

  • Paeonia lactiflora «Festiva Maxima»
    Sie besitzt grosse, gefüllte weissen Blüten mit roten Sprenkeln in der Mitte, die ihr eine besondere Note verleihen. Sie verströmen zudem einen herrlichen Duft.
  • Paeonia lactiflora «Sarah Bernhardt»
    Eine der bekanntesten und beliebtesten Sorten mit grossen, duftenden, voll gefüllten rosa Blüten. Sie hat robuste Stängel und eine lange Blütezeit.
  • Paeonia officinalis «Rubra Plena»
    Diese Sorte hat gefüllte, dunkelrote Blüten und ist bekannt für ihre reiche Farbe und historische Bedeutung. Sie blüht früh und hat robuste Stängel.
  • Paeonia officinalis «Alba Plena»
    Eine traditionelle Sorte mit gefüllten, rein weissen Blüten. Sehr elegant und eine der ältesten kultivierten Pfingstrosen.
  • Paeonia lactiflora «Karl Rosenfield»
    Eine beeindruckende Sorte mit grossen, doppelt gefüllten, tiefroten Blüten. Sie ist wegen ihrer intensiven Farbe und ihres kräftigen Wuchses sehr beliebt.
  • Paeonia lactiflora «Golden Wheel»
    Diese Stauden-Pfingstrose hat gefüllte, zitronengelbe Blüten und betört mit einem leichten, angenehmen Duft.

Japanische Blüten:

  • Paeonia lactiflora «Bowl of Beauty»
    Diese japanische Blütenform hat auffällige, halbgefüllte Blüten mit rosafarbenen äusseren Blütenblättern und einem cremefarbenen Zentrum. Sehr dekorativ und beliebt wegen ihres einzigartigen Aussehens.
  • Paeonia «Buckeye Belle»
    Fantastische Fernwirkung mit halbgefüllten, samtig karminroten Blütenblättern. Die Blütenmitte ist voller blassgoldener Staubgefässe, die mit roten Petaloiden durchsetzt sind.

Strauch-Pfingstrosen

  • Paeonia suffruticosa «Kamata-nishiki»
    Eine wunderschöne Strauch-Pfingstrose mit gefüllten, leuchtend roten Blüten. Sie ist eine traditionelle japanische Sorte, die wegen ihrer intensiven Farbe geschätzt wird.
  • Paeonia suffruticosa «Shimadaijin»
    Diese Sorte hat grosse, halbgefüllte bis gefüllte, tiefviolette Blüten. Sie ist sehr beeindruckend und hat eine lange Blütezeit.
  • Paeonia suffruticosa «Yachiyo-tsubaki»
    Sie hat grosse, gefüllte, hellrosa Blüten und ist für ihre Eleganz und Schönheit bekannt. Ihr Duft ist sehr angenehm.
  • Paeonia suffruticosa «Hana-kisoi»
    Mit ihren zarten, gefüllten rosa Blüten ist diese Sorte eine wahre Schönheit im Garten. Sie hat eine lange Blütezeit und ist sehr dekorativ.
  • Paeonia suffruticosa «Shima Nishiki»
    Originelle Wirkung, da an einer Pflanze oft unterschiedliche farbige Blüten blühen. Manchmal sind sie weiss mit Rosa und Roten Streifen, andere sind Rot mit nur wenig weissen Stellen.

Hybriden

  • Paeonia Itoh «Hillary»
    Eine beeindruckende Sorte mit halbgefüllten, korallenrosa Blüten, die im Verlauf der Blütezeit verblassen. Sie ist sehr dekorativ und duftet angenehm.
  • Paeonia Itoh «Bartzella»
    Eine der bekanntesten Itoh-Hybriden mit grossen, halbgefüllten, leuchtend gelben Blüten und einem angenehmen Duft. Sie ist sehr robust und hat eine lange Blütezeit.
  • Paeonia Itoh «First Arrival»
    Eine frühe Itoh-Hybride mit grossen, halbgefüllten, rosa Blüten. Sie ist robust und hat eine lange Blütezeit, was sie zu einer beliebten Wahl macht.
  • Paeonia Itoh «Julia Rose»
    Diese Sorte hat halbgefüllte Blüten, die von Rosa zu Gelb verblassen, und ist wegen ihres Farbwechsels sehr beliebt. Sie besitzt einen leichten Duft und eine lange Blütezeit.
Kategorien
lesenswert

Saison-Tipp Frühling: Schmackhaftes aus dem Ziergarten

Saison-Tipp Frühling: Schmackhaftes aus dem Ziergarten

Dekorativ warten sie in Gartenbeeten und Blumenkästen darauf, von uns «vernascht» zu werden. Nein, hier geht es nicht um Obst und Beeren, sondern um essbare Zierpflanzen.

Bekannt für ihre Essbarkeit sind Ringelblume, Kamille oder Echinacea, die auch medizinisch verwendet werden. Ganze Blüten oder einzelne Blütenblätter geben auch eine hübsche und schmackhafte Deko für spezielle Gerichte ab. Ebenfalls werden dafür häufig Kapuzinerkresse, Stiefmütterchen, Veilchen, Kornblumen und Rosen verwendet. Aus dem Ziergarten kann aber auch noch einiges auf den Teller, was du vermutlich eher nicht auf der Menükarte erwartet hättest.

Ebenfalls essbare Blüten haben Phlox, Indianernessel, Glockenblume, Storchschnabel, Katzenminze und Tagetes – ja sogar Gehölze, wie Magnolie, Hibiskus, Judasbaum oder Klettertrompete.

Zudem gibt es da aber auch noch Zierpflanzen, die du sozusagen mit Stumpf und Stiel verschlingen kannst. Eine davon ist die Hosta.

Du kennst die Hosta vielleicht auch als Funkie oder Herzblattlilie. Sie ist eine der beliebtesten Blattschmuckstauden für schattige Bereiche, denn ihre unzähligen Sorten bieten eine enorme Vielfalt an Farben und Zeichnungen der meist herzförmigen Blätter. Einfarbig oder kontrastfarbig gerandet können diese diverse Grün-, Gelb- und Weiss-Töne aufweisen. Ungefähr im Juli/August bilden sich hübsche weisse oder blass violettfarbene Glockenblüten, aus denen sich interessante Samenstände entwickeln.

Die Hosta als Delikatesse

Die Hosta gehört zur Familie der Spargelgewächse und ist in Asien auch als Frühlings-Gemüse bekannt. Je nach Land und Region landen junge Triebe und Blätter sowie Knospen und Blüten – roh, gedünstet, gekocht oder frittiert – in den verschiedensten Gerichten.

Der Geschmack soll je nach Sorte variieren. Bei einigen sollen Sprossen und Blätter ähnlich schmecken wie eine Mischung aus Spargeln und Frühlingszwiebeln. Die Sorten, welche ich bereits probiert habe, erinnern mich persönlich eher an milden Lauch.

Bei Blüten sei der Geschmack mild und leicht süsslich. Hier gilt: je stärker sie duften, umso besser schmecken sie. «Hosta plantaginea» mit grossen duftenden Blüten soll die Sorte mit den schmackhaftesten Blüten sein.

Vor allem in Japan hat die kulinarische Verwendung der Hosta eine lange Tradition. Obwohl die Pflanze auf japanisch «Giboushi» heisst, wird die Hosta als Gemüse aber «Urui» genannt. Sie gehört zu den sogenannten «Sansai» (Wildgemüse / Berggemüse), wozu unter anderem auch die Sprosse von Straussenfarn, Bambus und Aralien zählen.

Aufgrund der immer grösseren Nachfrage wird «Urui» heute aber auch gewerblich kultiviert und in Supermärkten verkauft (wie bei uns Spargeln). Scheinbar wird vor allem die «Hosta montana» etwas seltener auch die «Hosta sieboldiana» angebaut. Ein eher neuer Trend ist «Yuki urui» (weisse Urui), die vor Licht geschützt kultiviert werden und daher zarter und milder sein sollen.

Ernte und Verwendung der Hosta

Für einige Hosta-Liebhaber ist es vielleicht unvorstellbar, ihre Prachtexemplare zu verspeisen. Und ja, man muss auch nicht alles essen. Wenn du trotzdem einmal von der Hosta kosten willst, kannst du junge Triebe, frische Blätter sowie Blütenknospen und Blüten roh, gedünstet oder gebraten geniessen. Zwiebeln, Knoblauch oder auch gebratener Speck sollen hervorragend zu Sprossen und jungen Blättern passen. Die Hosta, insbesondere ihre Knospen und Blüten, im Teigmantel zu frittieren ist in Japan sehr beliebt und übrigens eine lange Tradition. Diese Zubereitungsart nennt sich «Tempura».

Wenn die Hosta im Frühling ihre spitzen Triebe aus der Erde schiebt, beginnt die Erntezeit. Falls du noch Hemmungen hast, deiner Hosta mit dem Messer zu Leibe zu rücken, kann ich dich beruhigen. Häufig wachsen ihre Triebe schon nach wenigen Jahren so dicht beisammen, dass sie kaum noch Platz haben, sich zu entfalten. Den einen oder anderen Spross wegzuschneiden, verschafft den restlichen mehr Luft zum Wachsen.

Sprossen und junge Triebe

Ernte:
Wenn die Sprossen ca. 5 – 10 cm lang und möglichst noch ganz eingerollt sind, schneidest du sie mit einem scharfen Messer dicht über dem Boden ab. Dann sollen sie besonders zart und geschmackvoll sein. Vergiss nicht, sie zu waschen, denn diese Dinger bohren sich ja durch die Erde und das hinterlässt häufig Spuren…

Verwendung:
In Saucen oder Suppen, blanchiert, gedünstet, karamellisiert, gebraten oder gegrillt (mit etwas Öl, Zwiebel oder Knoblauch, auch gebratener Speck soll hervorragend passen).

Junge Blätter

Ernte:
Frisch nachwachsende Blätter laufend nach Bedarf. Nur wenige Blätter auf einmal von der gleichen Pflanze entfernen.

Verwendung:
Junge Blätter sind am zartesten und eignen sich besonders für Salate oder zum Frittieren. Ältere Blätter sind etwas zäher, können aber gekocht (wie Spinat) oder zum Einrollen von Speisen (wie Mangold) trotzdem verwendet werden.

Blüten-Knospen

Ernte:
Die noch kompakten Knospen vor der Blüte (ca. ab Juli) mit einem scharfen Messer entfernen.

Verwendung:
Im Salat, als Deko, frittiert oder eingelegt.

Blüten

Ernte:
Frisch geöffnete Blüten abpflücken (bester Geschmack)

Verwendung:
Frisch im Salat, als Deko auf salzigen oder süssen Speisen. Eingelegt, im Teigmantel frittiert oder verzuckert (mit Eiweiss und Puderzucker kurz gebacken).

Zum Verzuckern sollen sich helle und duftende Blüten besonders eignen, zum Frittieren und Dünsten dunkelviolette. Diese sollen sich bei der Verarbeitung wunderbar blau färben.

Rezept-Inspirationen für Hosta

Da Hosta als Gemüse bei uns eher unbekannt ist, sind nicht so viele Rezepte auffindbar. Auf foragerchef.com findest du aber einige interessante Ideen des amerikanischen Kochs Alan Bergo.

Delikatesse für Menschen, giftig für Haustiere

Bei der Hosta verhält es sich ähnlich wie mit Schokolade – eine Delikatesse für Menschen, aber schädlich für Hunde (wie auch Katzen, Pferde und Fische). Glücklicherweise scheinen Haustiere aber auch kein Interesse an der Pflanze zu zeigen. Sie haben es scheinbar im Gespür, dass die in der Hosta enthaltenen Saponine für sie giftig sind. Ganz anders ist dies leider bei Schnecken, Hasen, Rehen und Hirschen – die kosten bei Gelegenheit immer mal wieder von der Hosta und vertragen sie genauso gut wie wir Menschen.

Kategorien
lesenswert Lieblingspflanzen

Hamamelis / Zaubernuss

Hamamelis / Zaubernuss

Lieblingspflanze von Markus Brülisauer

Markus Brülisauer
(Bauführer Gartenpflege)

Für Markus Brülisauer (Bauführer Gartenpflege) ist völlig klar, wieso seine Lieblingspflanze als «Königin der Winterblüher» gilt. Wie kleine Feuerwerke wirken die Blüten-Pompons der Hamamelis und zaubern in einer äusserst ungewöhnlichen Jahreszeit Farbkleckse in die Gärten. Sortenabhängig sind die Blüten gelb, orange, rot oder pink und verströmen einen angenehm süsslichen Duft. Nach diesem fulminanten Auftritt besticht die Hamamelis zwar mit ihrem ansprechenden Wuchs, ist jedoch über den Sommer eher unscheinbar. Dann läuft sie aber nochmals zur Höchstform auf und lässt die Gartensaison mit wunderbar gefärbtem Herbstlaub ausklingen.

Die Hamamelis ist aber nicht nur ein beliebtes Ziergehölz, denn auch in der Naturheilkunde und Kosmetikindustrie wird sie gerne verwendet. Hole dir hier weitere spannende Infos und Tipps zu dieser vielseitigen Pflanze. Erfahre, wieso sie «Zaubernuss» genannt wird und über welche erstaunlichen «Special-Effects» sie verfügt. Viel Spass beim Lesen!

Heitere Gartengrüsse

Julian

Steckbrief Hamamelis / Zaubernuss

Grösse: Höhe 2 – 5 m / Breite 1,5 – 5 m (sortenspezifisch)
Wuchs: 15 – 40 cm pro Jahr
Wuchsform: locker trichterförmig, gut verzweigt
Stammform: mehrstämmig, einstämmig
Pflanzenart: Gross-Strauch / Klein-Baum
Wurzeltyp: Herzwurzler (Flachwurzler)
Blatt: grün, oval, leicht gezahnt, intensive Herbstfarben
Blüte: gelbe, orange, rote, pinke oder mehrfarbige Pompons
Blütezeit: zwischen September und März (stark sortenspezifisch)
Bestäubungsart: Insekten und Wind
Frucht: Kapselfrucht
Giftigkeit: nicht giftig
Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)
Insektenfreundlichkeit: Ja, frühe Nektarquelle
Schnittverträglichkeit: eher schlecht, Schnitt nicht nötig
Frosthärte: gut (bis ca. -20° C)
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: tiefgründig, durchlässig, frisch bis mässig feucht
Erde: humos, nährstoffreich, leicht sauer bis neutral, möglichst kalkfrei
Salzverträglich: gering
Kalkverträglichkeit: nein
Verwendung: Solitär, Parkanlagen, Rhododendron-Garten, Waldgarten, Insektengarten, japanischer Garten, Kübelpflanze

Erscheinungsbild Hamamelis / Zaubernuss

Als langsam wachsendes Gehölz erreicht die Hamamelis erst in hohem Alter ihre maximale Grösse und bildet (je nach Sorte) eine teils recht breite Krone. Auch wenn sie viele Jahre kompakt bleibt, solltest du ihr daher trotzdem bereits bei der Pflanzung genügend Platz einräumen.

Anders als die meisten Pflanzen trumpft die Hamamelis nicht im Frühling oder Sommer mit ihren Vorzügen auf. Zu dieser Jahreszeit zeigt sie sich eher unscheinbar. Das beliebte Solitärgehölz hat seinen grossen Auftritt erst dann, wenn sich die meisten anderen Pflanzen bereits von der Bildfläche verabschieden.

Ab September/Oktober öffnet die Hamamelis vernalis als einzige Herbstblüherin unter den insgesamt 6 Arten ihre kleinen gelben Blüten, die leider etwas im Laub versteckt sind. Die einzige medizinisch verwendete Art ist daher optisch nicht so ansprechend wie ihre Verwandten.

Nach diesem eher unspektakulären Anfang wissen sich die restlichen 5 Hamamelis-Arten dann aber besser in Szene zu setzen. Ihr Blätterkleid ist nun sortenabhängig unterschiedlich bunt gefärbt. So leuchten sie mit den letzten Herbstblühern um die Wette, um bereits kurze Zeit später feuerwerksartige Farbkleckse in die winterliche Umgebung zu zaubern. Auch Zeitpunkt und Farbe der Blüten hängen von der jeweiligen Sorte ab.

Den Titel als «Königin der Winterblüher» hat die Hamamelis absolut verdient, denn ihre extravaganten Blüten verströmen bei gutem Wetter zudem einen angenehm süsslichen Duft! Gepaart mit ihrer schönen Herbstfärbung, dem harmonischen Wuchs und teils sehr interessantem Stammbild, ist die Hamamelis eine Bereicherung für Gärten und Terrassen.

Dass die Hamamelis zu den eher teuren Gehölzen gehört, liegt aber nicht an ihrem königlichen Titel. Der Grund dafür sind ihr langsamer Wuchs sowie die recht schwierige Vermehrung. Der etwas höhere Preis sei ihr aber verziehen, denn bereits junge Exemplare weisen meist schon eine schön verzweigte Trichterform auf und blühen reich. Zudem kannst du beim Unterhalt sparen. Die Hamamelis ist eine robuste Pflanze und wird nur selten von Krankheiten befallen. Ebenso benötigt sie keinen Rückschnitt, den sie übrigens auch nicht gut verträgt. Beschränke dich daher auf das vorsichtige Ausschneiden von beschädigten Zweigen.

Blüten und Früchte

Die Knospen für ihr winterliches Blütenspektakel bildet die Hamamelis bereits im Herbst. Je nach Sorte und Witterung sitzen dann zwischen Dezember und März gelbe, orange, rote, pinke oder gar mehrfarbige Blüten wie winzige Pompons auf den Zweigen. Diese extravagante Optik entsteht durch lange, schmale Blütenblätter, die wie bunte Bänder an einem kleinen, ziemlich unscheinbaren Blütenkelch befestigt sind. Dieser ist meist purpurfarben und bietet einen schönen Kontrast zu gelben und orangen Kronblättern.

Und hier kommt nun der «Special-Effect Nr. 1»: Als Frostschutz bei allzu eisigen Temperaturen rollen sich die Blütenblätter ein, wie winzige Party-Luftrüssel, und so übersteht die Blüte Temperaturen bis -10 °C unbeschadet. Steigen die Temperaturen wieder an, rollen sich die Blütenblätter meist vollständig wieder auf. Häufig ist die Blüte danach aber etwas weniger schön und hält sich kürzer. Ein geschützter Standort hilft dabei, dies etwas zu umgehen.

Die Blüten der «Hamamelis virginiana» unterscheiden sich etwas von den anderen Arten. Bei der einzigen Herbstblüherin öffnen sich die Knospen bereits zwischen September und Oktober. Die Blüten sind vergleichsweise klein und verbreiten einen eher unangenehmen Geruch anstelle des typisch süsslichen Dufts.

«Special-Effect Nr. 2» betrifft die Fortpflanzung. Auch hier hat die Hamamelis eine interessante Taktik. Mit ihrem angenehm süsslichen Duft lockt sie Insekten an und bietet diesen eine willkommene Nahrungsquelle. Zusätzlich kann sie aber auch durch den Wind bestäubt werden, falls die Temperaturen für Insekten zu kalt sind.

Aus den bestäubten Blüten entstehen aber keine Nüsse, wie der Name «Zaubernuss» vermuten liesse, sondern eiförmige Fruchtkapseln mit max. 2 Samen. Durch die ungewöhnlich lange Reifedauer von bis zu 11 Monaten sind an diesem Gehölz durchaus Früchte und Blüten gleichzeitig anzutreffen.

Damit nun zu «Special-Effect Nr. 3»: Sind die Fruchtkapseln reif, platzen diese mit einem gut hörbaren Knall auf. Dabei schleudern sie ihre Samen mit unglaublicher Wucht bis zu wissenschaftlich belegten 18 m weit heraus.

Blätterkleid

Blätter spriessen bei der Hamamelis (ausser bei H. virginiana) erst nach der Blüte. Sie sind mittel- bis dunkelgrün und ihre ovale, leicht gezahnte Form erinnert an Haselnuss-Blätter.

Daher bekam die Hamamelis in früheren Zeiten auch die Namen «Zaubernuss» oder «Hexenhasel» (in englisch «witch hazel»). Diese werden bis heute benutzt, obschon sie auch etwas verwirren. Denn wie du nun weisst, wachsen an der Hamamelis keine Nüsse und auch botanisch gesehen gehören die beiden Gehölze in völlig unterschiedliche Familien. Ohnehin ist die Ähnlichkeit ihrer Blätter nur vage, denn die der Hamamelis sind etwas kleiner und dicker als die der Haselnuss. Zudem sitzen Haselblätter versetzt am Zweig (wechselständig), wogegen Hamamelisblätter sich meist direkt gegenüberliegen (gleichständig).

Spätestens im Herbst verrät sich dann aber die Hamamelis mit einem weiteren Farbspektakel. Mit bunt gefärbtem Laub in Tönen von Gelb, Orange, Rot bis Purpur lässt sie die Saison ausklingen. Die Ausprägung der Herbstfarbe ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Es gibt sogar Sorten mit musterartigen Farbverläufen. Weitere Faktoren für eine besonders ausgeprägte Färbung sind Sonneneinstrahlung, Wetter, Nährstoff- und Wasserversorgung. Aber woher genau kommen eigentlich die Herbstfarben der Blätter?

Wie gross wird Hamamelis / Zaubernuss?

Wie bei allen Gehölzen hängt auch bei der Hamamelis die maximale Grösse immer stark ab von Sorte, Standort, Bodenbeschaffenheit sowie Licht- und Platzverhältnissen. Durch ihr langsames Wachstum erreicht sie erst in hohem Alter eine ungefähre Endhöhe von 2 bis 5 Metern und einer recht ausladenden Krone. Deren Breite kann dann sogar mehr messen als ihre Höhe. Auch wenn die Hamamelis nur langsam wächst, solltest du ihr darum trotzdem bereits bei der Pflanzung genügend Platz einräumen.

Kann man Hamamelis / Zaubernuss klein halten?

Die Hamamelis ist nicht gut schnittverträglich. Darum solltest du auf Rückschnitte möglichst verzichten und sie selbstständig ihre Form finden lassen. Das kann sie nämlich richtig gut. Zudem bleibt die Hamamelis durch ihr langsames Wachstum ohnehin recht lange in überschaubarer Grösse.

Wenn du Zweifel bezüglich der Grösse hast, solltest du dich vor dem Kauf über die unterschiedlichen Grössen der verschiedenen Sorten informieren.

Ist Hamamelis / Zaubernuss giftig?

Nein, die Zaubernuss ist nicht giftig. Im Gegenteil, die Hamamelis hat sogar heilende Kräfte. Sie wird gegen allerlei Hautbeschwerden und neuerdings auch in Kosmetika eingesetzt.

Du kannst also bedenkenlos eine Hamamelis in deinen Garten einziehen lassen, auch wenn du ihn mit Kindern und Tieren teilst.

Standort und Boden für Hamamelis / Zaubernuss

Da die Hamamelis im Winter blüht, sollte sie an einen Ort im Garten einziehen, wo du sie aus dem Fenster gut siehst. Pflanzt du sie in der Nähe des Hauseingangs, kannst du zudem auch ihren Duft im Vorbeigehen geniessen. Gelbe Sorten haben die beste Leuchtkraft. Besonders schön zur Geltung kommen gelb oder orange blühende Hamamelis-Pflanzen vor immergrünen Gehölzen. Bei roten oder pinkfarbenen Blüten eignet sich besser ein heller Hintergrund, wie z.B. eine Hauswand. Achte aber immer auf genügend Abstand zu anderen Objekten, um ihr genügend Raum für Wachstum zu geben.

Noch wichtiger als die Optik sind aber die Ansprüche der Hamamelis an ihren neuen Standort. Je optimaler die Bedingungen sind, desto robuster ist das Gehölz.

Standortansprüche

Die reichste Blütenfülle zeigt die Hamamelis an einem sonnigen Platz. Sie kommt aber auch mit Halbschatten gut zurecht. Dort entwickeln sich aber weniger Blüten und auch die Farbintensität von Sorten mit orange/rotem Herbstlaub wird weniger stark sein.

Herbstfarben mit besonders vielen Rottönen zeigen sich an vollsonnigen Standorten mit mässig feuchtem Boden.

Wenn du zudem einen windgeschützten Platz wählst, bleibt dir das wunderbar bunte Herbstlaub länger erhalten und auch die Blüten sind besser vor eisigen Winden geschützt.

Bodenbeschaffenheit

Am wohlsten fühlt sich die Hamamelis in leicht saurer bis neutraler sowie möglichst kalkarmer Erde (idealer pH-Wert 4,5 – 6,5), die humos, nährstoffreich und frisch bis leicht feucht ist. Staunässe mag sie aber nicht!

Als sogenannter «Herzwurzler» kann sie nebst einem oberflächennahen feinen Wurzelgeflecht auch tiefe Pfahlwurzeln schlagen, wenn es die Bodenbeschaffenheit erfordert. Besser wächst sie aber, wenn der Boden möglichst tiefgründig, locker und nicht verdichtet ist. Leider ist dies in Neubaugebieten aber nur selten der Fall, weshalb eine gute Bodenaufbereitung dort besonders wichtig ist. Das Pflanzloch sollte dann mindestens doppelt so breit und tief sein, wie der Wurzelballen und mit Kompost aufgefüllt werden.

Pflanzung und Pflege der Hamamelis / Zaubernuss

Hast du den richtigen Standort gefunden und dir deine Wunsch-Hamamelis besorgt, geht es an die Pflanzung. Es lohnt sich, der Hamamelis von Anfang an möglichst gute Bedingungen zu schaffen. Dies erleichtert ihr nicht nur das Anwachsen, denn je optimaler die Bedingungen sind, desto robuster ist das Gehölz. Bei verdichtetem Boden muss das Pflanzloch mindestens doppelt so gross und breit sein wie der Wurzelballen. Fülle das Pflanzloch so mit lockerer Erde auf, sodass der Wurzelballen oben ebenerdig mit der Umgebung ist und nicht von Erde überdeckt wird. Das verträgt die Hamamelis nicht gut. Diesen kannst du zum Schutz am Schluss mit Rindenmulch abdecken. Vergiss nicht, sie danach gut anzugiessen und vor allem im ersten Jahr auf eine gute Wasserversorgung zu achten.

Als sehr langsam wachsendes Gehölz braucht die Hamamelis ca. 2 – 3 Jahre, um gut anzuwurzeln. Da sie in dieser Zeit alle Kraft in die Wurzeln steckt, wächst sie fast gar nicht und bildet auch kaum Blüten. In der Zwischenzeit kannst du dich aber schon mal am schönen Herbstlaub erfreuen!

Gut zu wissen: Die beste Pflanzzeit ist im Herbst. Dann hat die Pflanze bis zum Winter genug Zeit, um gut anzuwurzeln und ist nicht allzu bald dem Hitzestress des Sommers ausgeliefert. Im Herbst kannst du die Erde über dem Wurzelballen in den ersten Jahren mit einer Schicht Mulch oder Laub schützen, das du mit Reisig abdeckst. Das verhindert das Verwehen des Laubs.

Wasserbedarf

Die Hamamelis mag am liebsten frischen bis leicht feuchten Boden, überlebt aber in der freien Natur auch gelegentliche Trockenphasen. Für ihre Schönheit und Vitalität ist dies aber nicht gerade förderlich. Da die Hamamelis sehr nahe an der Oberfläche ein feines Wurzelgeflecht hat, macht ihr bei trockenem Boden auch die Hitze mehr zu schaffen. Darum solltest du in deinem Garten darauf achten, dass die Erde nie über mehrere Tage austrocknet und immer leicht feucht ist. In längeren heissen und trockenen Perioden sollten sogar auch ältere Exemplare gelegentlich gegossen werden. Abgestandenes Wasser eignet sich dafür am besten, denn die Hamamelis mag Kalk nicht so gerne.

Die Wasserversorgung hat auch einen Einfluss auf die Herbstfärbung sowie ihre Blühwilligkeit im folgenden Jahr.

Düngung

Eine jährliche Düngergabe sorgt für einen gesunden und kräftigen Wuchs, intensivere Herbstfärbung und reiche Blütenfülle im nächsten Jahr. Füttere die Hamamelis darum nach der Blüte im Frühling mit einem Gemisch aus Kompost und einer Handvoll Hornspänen, welches du fingerdick auf den Wurzelballen gibst. Dazu musst du den Rindenmulch vorher entfernen. Nach der Düngung solltest du jeweils reichlich wässern.

Je nach Bodenbeschaffenheit kannst du der Hamamelis auch im Herbst nochmals etwas Kompost geben.

Werden Hornspäne mit Kompost gemischt, ermöglichen die Mikroorganismen im Kompost eine raschere Zersetzung der Hornspäne und machen diese schneller zugänglich für die Pflanzen.

Hamamelis / Zaubernuss als Kübelpflanze

Auch wenn du keinen Garten hast, musst du nicht auf die «Königin der Winterblüher» verzichten. Aufgrund ihrer guten Frosthärte kannst du die Hamamelis auch in einen Kübel pflanzen. Schütze diesen im Winter mit einem Vlies vor dem Durchfrieren und auch vor wärmenden Sonnenstrahlen. Diese können die Pflanze im Topf verwirren und zu verfrühter Blüte führen. Da die Blüten der Hamamelis im Vergleich zu Frühjahrsblühern ein ausgeklügeltes Frostschutz-System haben, wäre das hier ausnahmsweise nicht sehr schlimm.

Als Kübelpflanze eignet sich besonders die Hamamelis intermedia «Arnold Promise». Sie wächst etwas aufrechter und kompakter als andere Sorten und zudem ist ihre Herbstfärbung fantastisch.

Aufgrund ihrer Wurzelform als Herzwurzler solltest du ein sehr grosszügiges Gefäss wählen (mindestens 50 x 50 cm). Flache und schmale Gefäss-Designs sind nicht empfehlenswert. Ebenso solltest du beim Kauf darauf achten, dass überschüssiges Wasser gut aus dem Gefäss abfliessen kann. Lass dich am besten beraten. Befülle das Gefäss erst mit einer Drainage-Schicht und dann mit nährstoffreicher Erde.

Staunässe
vermeiden!

Weil die Erde in Gefässen schneller austrocknet als im Freiland, und Trockenheit der Hamamelis nicht gut bekommt, musst du hier besonders gut auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Ich empfehle dir darum ein Substrat, das Wasser gut speichern kann. Auch eine gut eingestellte automatische Bewässerungsanlage kann dir hier wertvolle Dienste leisten. Hier musst du jedoch beachten, dass die Hamamelis Kalk nicht so gut verträgt.

Hamamelis / Zaubernuss schneiden

Aufwändige Schnittarbeiten kannst du dir bei der Zaubernuss mit gutem Gewissen schenken! Wie durch Zauberei entwickelt dieses Gehölz nämlich dann die schönste Wuchsform, wenn du möglichst wenig an ihm herumschnippelst.

Bei der Zaubernuss ist das Schneiden sogar ein eher heikles Thema. Durch ihr langsames Wachstum bleiben Schnitt-Fehler jahrelang sichtbar oder verursachen im schlimmsten Fall sogar einen bleibenden Schaden. Aus altem Holz treibt die Zaubernuss nicht mehr aus oder nur mit sehr viel Glück. Zudem hat sie eine ziemlich schlechte Wundheilung, was bei grösseren Schnittstellen zur Angriffsfläche für Krankheiten werden kann.

Julians Tipp zum Schnitt
Beschränke dich auf das Entfernen von erfrorenen und aneinander reibende Ästen. Diese kleinen Schnittmassnahmen dienen dem Erhalt der Gesundheit, denn auch aufgescheuerte Stellen sind Angriffsflächen für Krankheiten.

Wenn du die Finger lieber ganz von der Gartenschere lässt, darfst du diese Arbeiten auch gerne an meine Kollegen von der Gartenpflege delegieren. Ansonsten erkläre ich dir gleich, wie du vorgehen solltest.

Wann schneiden

Wähle zum Schneiden von Gehölzen immer einen eher bedeckten, aber nicht zu kalten Tag aus.

Frühblüher, wie die Zaubernuss, solltest du auf keinen Fall im Herbst schneiden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie ihre Blüten bereits angelegt und du würdest diese beim Schnitt entfernen!

Frühblüher schneidest du am besten direkt nach der Blüte. Nach der Vegetationspause im Winter haben sie dann auch den besten Energievorrat für Neuaustrieb und Wundheilung.

Wie schneiden

Wie bereits erwähnt, reagiert die Zaubernuss eher sensibel auf Schnittmassnahmen. Sie wächst am schönsten heran, wenn du möglichst nur erfrorene und sich reibende Zweige mit wohlüberlegter Sorgfalt entfernst.

Verwende für Schnittarbeiten immer ein scharfes und sauberes Werkzeug! Schneide immer auf einen bereits vorhandenen jungen Zweig oder kräftigen Knospen zurück, der in die gewünschte Wuchsrichtung zeigt. Das ist meist nach aussen, man will ja Reibstellen von überkreuzten Ästen im Innern der Krone möglichst vermeiden. Unter Gärtnern wird dieser Schnitt als «ableiten» bezeichnet.

Eventuell nötige Form-Kosmetik zur Verbesserung des Wuchsbildes, wo du störende Äste teilweise ganz entfernst, solltest du höchstens bei jungen Exemplaren bis ca. 6 Jahre durchführen. Die Zaubernuss treibt nur aus dem jungen Holz wieder aus. Schneide daher nur dann bis ins alte Holz zurück, wenn du ganze Äste ersatzlos entfernen willst.

Vor allem bei älteren Exemplaren sollte das Entfernen von erfrorenen und aneinander reibende Ästen möglichst die einzige Schnittmassnahme sein. Ansonsten würde ich hier vorwiegend die bewährte «Finger-weg-Methode» anwenden. Ein radikaler Verjüngungs-Schnitt, wie er häufig zur Wiederbelebung überalterter oder aus der Form geratener Gehölze angewendet wird, hätte bei der Zaubernuss fatale Folgen.

Geschichte und Botanik der Hamamelis / Zaubernuss

Die Hamamelis ist eine sehr alte Pflanze und wurde scheinbar schon in der Antike als Heilpflanze genutzt. Existieren auch viele unterschiedliche Namen für sie.

Ihr botanischer Name «Hamamelis» kommt vermutlich aus dem Altgriechischen und ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass an der Pflanze häufig Früchte und Blüten gleichzeitig zu sehen sind. Das altgriechische Wort «hama» bedeutet «gleichzeitig» und das Wort «melon» heisst «Apfel» oder «Frucht», was dann «gleichzeitige Frucht» heisst.

Erstmals schriftlich mit diesem Namen erwähnt wurde sie im Jahr 1753 vom schwedischen Botaniker Carl von Linné in seinem Werk «Species plantarum». Darin veröffentlichte er sein bahnbrechendes botanisches System, in welchem er auch die «Hamamelis virginiana» als erste ihrer Art einordnete und beschrieb. Erst kurz zuvor, um das Jahr 1750, gelangten die ersten Exemplare davon aus Nordamerika nach Europa. Damals war es üblich, dass sogenannte Pflanzenjäger unermüdlich unbekannte Pflanzen aus Amerika, Asien und Australien in die botanischen Gärten Europas lieferten. Dort wurden diese gepflegt und erforscht.

Wieso die europäischen Siedler der Pflanze mit den haselnussähnlichen Blättern die Namen «Zaubernuss» oder «Hexenhasel» (englisch «witch hazel») gaben, ist nicht ganz klar. Lag es an ihrer ungewöhnlichen Blütezeit, ihrer Heilwirkung oder doch daran, dass die Mohikaner mit Wünschelruten aus Hamamelis-Zweigen Wasseradern aufspürten? Eine weitere Theorie ist, dass der Name ursprünglich gar nicht «witch hazel» sondern «wych hazel» lautete, abgeleitet vom altenglischen Wort «wych» für «weich oder biegsam».

Die Hamamelis gehört zur botanischen Familie der Zaubernuss-Gewächse (Hamamelidaceae) in der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales). Ebenfalls in diese Familie eingeordnet sind Gehölze wie der Eisenholzbaum (Parrotia persica) oder der Glockenhasel (Corylopsis). Bis er vor einigen Jahren in eine andere Familie dieser Ordnung verschoben wurde, gehörte auch der Amberbaum (Liquidambar) dazu.

Herkunft der Hamamelis / Zaubernuss

Weltweit sind heute insgesamt 6 Hamamelis-Arten bekannt. Es handelt sich dabei um 5 Wildarten und 1 Artkreuzung (Hybride). Die Zaubernuss-Gewächse (Hamameliaceae) gab es wohl bereits in der Kreidezeit, noch bevor die Dinosaurier ausstarben. Fossile Funde belegen, dass sie damals auf der gesamten Nordhalbkugel heimisch waren. Während der Eiszeit starben sie in Europa jedoch aus. Als natürliche Verbreitungsgebiete gelten heute nur noch Nordamerika und Ostasien, die Heimat aller 5 Wildarten:

  • Hamamelis virginiana (Nordamerika)
  • Hamamelis vernalis (Nordamerika)
  • Hamamelis ovalis (Nordamerika)
  • Hamamelis mollis (China)
  • Hamamelis japonica (Japan)

Nach Europa gelangten die ersten Hamamelis-Arten erst wieder um das Jahr 1750 mit der «Hamamelis virginiana» und «Hamamelis vernalis». Vermutlich geschah dies durch sogenannte Pflanzenjäger, die im 17., 18. und 19. Jahrhundert unermüdlich unbekannte Pflanzen aus Amerika, Asien und Australien in die botanischen Gärten lieferten. Dort wurden diese gepflegt und erforscht.

Da sie optisch nicht sehr spektakulär sind, wurden diese beiden Arten in Europa jedoch praktisch ausschliesslich wegen ihrer vielseitigen Heilwirkung angebaut.

Der Durchbruch als Zierpflanze gelang der Hamamelis erst, als 1879 die ersten Exemplare der «Hamamelis japonica» und «Hamamelis mollis» aus Asien nach England kamen. Im Vergleich zu ihren Verwandten aus Amerika trugen sie vergleichsweise grosse gelbe Blüten und ihre Blätter färbten sich im Herbst schöner.

Schon bald wurden die beiden beliebten asiatischen Sorten miteinander gekreuzt, um ihre jeweils besten Eigenschaften zu vereinen. Die daraus entstandenen Hybride unter dem Namen «Hamamelis x intermedia» dominieren inzwischen in diversen Variationen den Handel.

Interessant ist, dass die Art der «Hamamelis ovalis» erst 2004 in Mississippi entdeckt wurde. Da ihre Blätter viel grösser sind als bei den anderen Arten, nennt man sie auch «Grossblättrige Zaubernuss». Ihre Blüten sind zudem rosa bis rot, teilweise zweifarbig mit gelben Einflüssen.

Arten und Sorten von Hamamelis / Zaubernuss

Hamamelis-Arten

Von der Hamamelis existieren folgende 5 ursprüngliche Arten:

  • Hamamelis virginiana
    Blütezeit September – Oktober/November, Blätter zur Blütezeit noch vorhanden, hellgelbe Blüten, goldgelbe Herbstfärbung.
  • Hamamelis vernalis
    Blütezeit Januar – Februar, orange-gelbe Blüten, orange Herbstfärbung.
  • Hamamelis ovalis
    Blütezeit Dezember – Februar, rosa, rote, teils zweifarbige Blüten, sehr grosse Blätter
  • Hamamelis mollis
    Blütezeit Februar – März, gelbe, wohlriechende und sehr grosse Blüten (bis 4 cm lang), blüht nur alle 2 Jahre reichhaltig
  • Hamamelis japonica
    Blühzeit Dezember/Januar – Februar, grosse Blüten, jährlich gleich reichaltig, intensive Herbstfärbung

Die Wildarten werden im Handel kaum angeboten. Am ehesten findet man noch die japanischen Arten, da diese im Vergleich zu ihren nordamerikanischen Verwandten grosse Blüten sowie speziellere Herbstfarben besitzen. Den Markt dominiert die Hybrid-Art «Hamamelis intermedia», die besten Eigenschaften ihrer Eltern vereint: die intensive Herbstfärbung und jährlich gleich reichhaltige Blütenfülle der «Hamamelis japonica» sowie die grossen und zart duftenden Blüten der «Hamamelis mollis». Zudem hat sie dank der Kreuzung die längste Blütezeit aller Arten.

Vor allem von dieser Art existieren diverse Züchtungen mit unterschiedlichen Herbstfarben und Blühzeitpunkten sowie Blütenfarben von Gelb, Orange oder Rot.

Bei einer Kaufabsicht lohnt sich oft der Besuch einer Baumschule zum Zeitpunkt der Blüte und eventuell auch während der Herbstfärbung. Dort kannst du dich auch zu den Wuchshöhen beraten lassen.

Setze dich unbedingt vor dem Kauf mit den Wuchshöhen auseinander und prüfe, ob dein Garten deiner Wunsch-Hamamelis auch genügend Platz bietet. Rückschnitte verträgt die Hamamelis nämlich nicht.

Die schönsten Sorten

Hier habe ich dir schon mal eine kleine Übersicht zusammengestellt. Bitte beachte, dass die Angaben lediglich Richtwerte sind, welche von vielen Faktoren beeinflusst werden.

Standort, Nährstoff- und Wasserversorgung haben sowohl Einfluss auf das Wachstum, als auch auf die Blütenfülle und Intensität der Herbstfarben. Der Zeitpunkt der Herbstfärbung sowie der Blütezeit kann sich witterungsabhängig um einige Wochen verschieben. Zudem kommen die maximal zu erwartenden Höhen durch das langsame Wachstum dieser Art erst in hohem Alter zustande.

Blütenfarbe gelb

  • Hamamelis intermedia «Pallida»
    eine der besten gelb blühenden Sorten, sehr gute Fernwirkung, die am frühesten blühende Sorte
    Blütezeit: Dezember/Januar – März (in milden Regionen schon in der Weihnachtszeit)
    Blüte: gross, schwefelgelb, intensiver Duft nach Limonen
    Herbstfarbe: gelb-orange
    Höhe: 2 – 3 m, Breite: 1,5 – 3 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Arnold Promise»
    spätblühend, gut verzweigt, aufrecht trichterförmig, im Alter ausladend breit, eine der schönsten Herbstfärbungen, hervorragende Fernwirkung
    Blütezeit: Februar – ca. Anfang April
    Blüte: mittelgross (ca. 2 cm), tief hellgelb, leichter Duft
    Herbstfarbe: gelb bis leuchtend orangerot
    Höhe: 1,5 – max. 3 m, Breite: 1 – max. 3 m (bei 2 m Höhe, ca. 3 m breit), Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Westerstede»
    locker aufrechter, trichterförmiger Wuchs, blütenreich, zarter Duft, späteste Sorte
    Blütezeit: Februar – März
    Blüte: hellgelb
    Herbstfarbe: gelb-orange
    Höhe: 2 – 3 m hoch, Breite: 1,5 – 3 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Barmstedt’s Gold»
    aufrecht ausladender, trichterförmiger Wuchs
    Blütezeit: Februar – März
    Blüte: zart süsslicher Duft, goldgelbe besonders grosse Blüten (ca. 3 cm, es sind die längsten aller bekannten Hamamelis)
    Herbstfarbe: orange, rot und gelb
    Höhe: 2,5 – 3,5 m hoch, Breite: 1,25 – max. 2 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Primavera»
    breit aufrechter, leicht sparriger Wuchs, blütenreich, eine der schönsten gelb blühenden Sorten
    Blütezeit: Januar – März
    Blüte: mittelgross, hellgelb, in der Basis rötliche, nach aussen gebogene Blütenblätter
    Herbstfarbe: gelb bis orange
    Höhe: 2,5 – 3,5 m, Breite: 1,5 – 2 m, Zuwachs: 15 – 25 cm pro Jahr
  • Hamamelis mollis «Brevipetala»
    aufrecht trichterförmiger Wuchs,
    Blütezeit: Februar – März
    Blüte: dunkel gelborange, intensiver süsslicher Duft, in sehr dichten Büscheln, ungewöhnlich kurze Blütenblätter
    Herbstfarbe: goldgelb
    Höhe: 2 – 5 m, Breite: 2 – 5 m, Zuwachs: 10 – 20 cm pro Jahr

Blütenfarbe orange

  • Hamamelis intermedia «Aphrodite»
    aufrecht ausladender, trichterförmiger Wuchs, gehört zu den allerbesten und sehr empfehlenswerten Sorten.
    Blütezeit: Januar – März
    Blüte: sehr gross (3cm), leuchtend orangerot mit gelben Spitzen (wie ein Feuer), gekräuselte Blütenblättern, angenehm lieblicher Duft
    Herbstfarbe: goldgelb, orange
    Höhe: 2,5 – 4 m hoch, Breite: 1,5 – 2,5 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Jelena»
    aufrecht breit trichterförmiger Wuchs
    Blütezeit: Dezember/Januar – März
    Blüte: intensiv leuchtend orangerot, zur Spitze hin meist heller, sehr gross (3 cm), in grossen Büscheln, leichter Duft
    Herbstfarbe: bronze bis dunkelrot
    Höhe: 2 – 3 m, Breite: 1 – 2 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr

Blütenfarbe rot

  • Hamamelis intermedia «Diane»
    aufrechter und breitbuschiger Wuchs, eine der schönsten rotblühenden Hamamelis mit dem intensivsten Rotton aller Sorten
    Blütezeit: Ende Januar – Anfang März
    Blüte: mittelgross (3 cm), intensiv weinrot, zur Spitze hin teilweise leicht rotorange, leichter Duft, gelbe Nachblüte im Spätherbst möglich!
    Herbstfarbe: orangegelb bis scharlachrot
    Höhe: 2 – max. 3 m, Breite: 1,25 – max. 2,5 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Ruby Glow»
    breitbuschiger Wuchs, schönste Herbstfarben aller Sorten
    Blütezeit: Mitte Januar – Anfang März
    Blüte: dunkelrot
    Herbstfarbe: orange, scharlachrot bis purpur
    Höhe: 1,5 – 3 m, Breite: 1 – 2 m, Zuwachs: 15 – 30 cm pro Jahr

Blütenfarbe violett

  • Hamamelis vernalis «Amethyst»
    aufrechte trichterförmiger, buschig breiter Wuchs, violetter Austrieb, danach grün
    Blütezeit: Januar – März
    Blüte: rotviolett, leichter Duft
    Herbstfarbe: gelb-orange bis orange-rot
    Höhe: 3,5 – 5 m, Breite: 2,5 – 4 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr

Was passt zu Hamamelis / Zaubernuss?

Gelb oder orange blühende Hamamelis-Pflanzen kommen vor immergrünen Gehölzen besonders schön zur Geltung. Bei roten oder pinkfarbenen Blüten eignet sich besser ein heller Hintergrund, wie z.B. eine Hauswand.

Beachte bei Auswahl und Pflanzung künftiger Nachbarn unbedingt folgende Punkte:

  • Ausreichend Abstand zu anderen Gehölzen oder Gebäuden, damit sie ihre natürlich schöne Krone ungestört entwickeln kann.
  • Keine stark wurzelnden Pflanzen, da sich auch ihr Wurzelwerk nur sehr langsam entwickelt.
  • Darum solltest du auch ihr fein verzweigtes Wurzelsystem dicht unter der Oberfläche bei der Pflanzung von Nachbarn möglichst nicht beschädigen!

Zur vorsichtigen Unterpflanzung der Hamamelis eignen sich Frühlingsblumen, wie Schneeglöckchen, Krokus, Traubenhyazinthe, Veilchen oder Winterling.

Ganzjährig schön sind immergrüne Stauden, wie Christrose, Goldbeere, kleines Immergrün oder Heuchera. Auch im Herbst blühende Stauden, wie Echinacea, Rudbeckia, Aster oder Bleiwurz (blauen Blüten und rotes Herbstlaub) können ein schönes Farbenspiel ergeben. Hier findest du noch mehr Stauden und Zwiebeln zur Unterpflanzung von Gehölzen.

Gerne übernehmen wir für dich die Auswahl und Bepflanzung. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Die Heilkräfte der Hamamelis

Seit einigen Jahren ist die Hamamelis zunehmend auch in Kosmetik-Produkten zu finden. Ihre medizinische Verwendung hingegen hat schon eine jahrhundertealte Tradition.

Ein altes indianisches Heilkraut

In Europa erfuhr man erst durch die ersten europäischen Siedler aus Nordamerika von der dort heimischen «Hamamelis virginiana» und ihren vielseitigen Heilkräften. Diese übernahmen das Wissen um die Pflanze und ihre medizinischen Einsatzmöglichkeiten von den amerikanischen Ureinwohnern. Mit jahrhundertealter Tradition setzten die verschiedenen Stämme die Hamamelis gegen jeweils unterschiedliche Beschwerden als Heilmittel ein:

  • Behandlung von Hautkrankheiten (Osage aus der Sioux Familie)
  • Linderung von Muskelbeschwerden (Potawatomi)
  • Linderung bei Schmerzen und Erkältungen (Iroquoi und Cherokee)
  • Als Brechmittel bei Vergiftungen (Irokesen)
  • Linderung von Menstruationsbeschwerden (Irokesen)

Inhaltsstoffe und Wirkung der Hamamelis

Mit dem Import der ersten Exemplare von «Hamamelis virginiana» nach Europa begann auch ihre medizinische Erforschung. Inzwischen belegen zahlreiche Studien die Heilwirkung der Hamamelis. Bis heute hat sie sich bei uns vor allem zur Behandlung von Hautbeschwerden durchgesetzt.

Doch was genau macht die Hamamelis eigentlich so heilsam?

Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2019 tummeln sich in der Hamamelis über 160 verschiedene Inhaltsstoffe. Unter ihnen das eigens nach ihr benannte Hamamelitannin* und weitere Tannine, die eine Schlüsselfunktion in der Heilwirkung einnehmen, sowie Flavonoide, Phenolsäuren, ätherische Öle, Mineralstoffe und Spurenelemente. Dabei ist die Wirkung der Hamamelis so sanft, dass sie selbst für Hautkrankheiten bei Kindern ohne Bedenken angewendet werden darf. Gerade Kinder lassen sich leichter mit etwas behandeln, wenn es einen so magischen Namen trägt wie «Zaubernuss».

*Hamamelitannin zeigte in Studien eine sehr spezifische Wirkung gegen Darmkrebs-Zellen.

Tannine (Gerbstoffe)
Kennst du das pelzige, leicht taube Gefühl auf der Zunge nach dem Genuss von Grün-/Schwarztees, Wein oder dem Zerkauen von Traubenkernen? Das liegt an den darin enthaltenen Tanninen, welche auch in Blättern, Zweigen und Rinde der Hamamelis zu finden sind.

Sie haben nicht nur eine schmerzlindernde und antimikrobielle Wirkung, welche das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmt. Ebenso wirken sie zusammenziehend (adstringierenden) auf das Gewebe von Haut und Gefässen.


Flavonoide*, Phenolsäuren und ätherischen Öle
Sie unterstützen die Hautregeneration, wirken entzündungshemmend und beruhigend. Zudem haben sie eine antioxidative Wirkung, die schädlicher Oxidations-Prozesse durch die Neutralisierung freie Radikale reduziert. Diese werden im Körper als Nebenprodukt des Stoffwechsels gebildet, aber auch durch äussere Einflüsse, wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung oder Rauchen.

*Das Flavonoid «Proanthocyanidine» soll dabei eine besonders hohe antioxidative Wirkung haben, welche die Gesundheit der Blutgefässe fördere und in diesen die Bildung von Plaque reduziere.

Medizinische Anwendung

Meist wird die Hamamelis in Form von Salben und Cremes angewendet. Sie zeigt einerseits gute Wirkung bei kleineren Hautproblemen wie Trockenheit, Irritationen und Juckreiz, aber auch bei Entzündungen, Ekzemen, Neurodermitis, nässenden Ausschlägen oder Hautpilzen.

Ebenfalls kann man sie gut anwenden bei Verletzungen wie leichten Verbrennungen, kleinen Schnitt- und Schürfwunden, Analfissuren oder Dammverletzungen nach einer Geburt sowie bei Entzündungen im Genitalbereich.

Auch bei Gefässerkrankungen wie Hämorrhoiden, Krampfadern und sonstigen Venenleiden leistet sie gute Dienste.

Zwar weniger verbreitet, wird sie aber auch in Form von Tinkturen eingesetzt bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder gegen Durchfall.

Kosmetische Anwendung

Die Verwendung von Hamamelis in Kosmetikprodukten ist umstritten. Anders als bei der Behandlung von Beschwerden werden Kosmetikprodukte über längeren Zeitraum angewendet. Es gibt einige Stimmen, die das für problematisch halten, da z.B. die zusammenziehende Wirkung der Tannine auf Dauer auch unerwünschte Nebeneffekte haben kann. Ein weiteres Problem sei der Alkohol, welcher für die meisten Destillate verwendet werde. Er wirke austrocknend auf die Haut und könne dadurch Problemstellungen noch verschlimmern.

Kategorien
Gartenbau Gartenpflege lesenswert

Staunässe vermeiden

Staunässe vermeiden

Die meisten Pflanzen mögen keine Staunässe. Auch wenn einige etwas besser damit klarkommen, reagieren gewisse Pflanzen extrem empfindlich darauf, wie z.B. Zwiebel- und Knollen-Pflanzen.

Lediglich Pflanzen, deren Heimat in sumpfigen Gebieten oder an den Ufern von Seen und Flüssen liegt, fühlen sich bei Staunässe wohl oder brauchen sie teilweise gar.

Gehört deine Pflanze nicht in diese Kategorie, solltest du Staunässe also möglichst vermeiden. Doch wie entsteht sie und was kannst du dagegen tun?

Wie entsteht Staunässe?

Staunässe entsteht im Boden oder in Gefässen, wenn Regenwasser oder Giesswasser nur schlecht oder gar nicht abfliessen kann. Meist ist das der Fall bei hohem Lehmanteil im Boden, stark verdichteter Erde, oder auch in Gefässen ohne oder mit verstopften Löchern. Dort ist die Erde stetig nass.

Was passiert bei Staunässe?

In stetig nasser Erde beginnen besonders Zwiebel- oder Knollen-Pflanzen rasch zu faulen. Früher oder später passiert das auch mit den Wurzeln anderer Pflanzen. Die Wurzeln sterben ab und ohne sie kann die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen. Darum kann es sein, dass trotz zu nasser Erde die Pflanze vertrocknet aussieht.

«Staunässe lässt Wurzeln absterben. So kann die Pflanze nicht mehr genügent Wasser aufnehmen und kann dadurch sogar vertrocknet aussehen.»

Wie kann man Staunässe verhindern?

Gefässe

  • Gefäss mit mehreren Löchern im Boden wählen.
  • Kieselsteinen oder Spezialsubstrat.
  • Falls Kieselsteine/Substrat kleiner als die Löcher im Gefässboden sind: Grössere Steine oder Tonscherben zum Abdecken der Löcher.
  • Pflanze einsetzen.
  • Gefäss mit Erde auffüllen
  • Erde gut andrücken, um Leerräume zu füllen.
  • Gefäss einmal gut durchwässern.

Freiland

  • Pflanzloch noch tiefer ausheben als es für die Pflanze nötig wäre.
  • Pflanzloch mit etwas Kieselsteinen, Sand oder Spezialsubstrat auffüllen.
  • Etwas Erde auffüllen.
  • Pflanze einsetzen.
  • Pflanzloch mit Gemisch aus Erde und Kies, Sand oder Substrat auffüllen.
  • Erde gut andrücken, um Leerräume zu füllen.
  • Pflanze gut einwässern
Kategorien
lesenswert Lieblingspflanzen

Heuchera

Heuchera

Lieblingspflanze von Andrea Krämer

Andrea Krämer
(Administration)

Ein herbstliches Arrangement ohne Heuchera? Für Andrea Krämer (Administration) undenkbar – wie ich finde auch aus gutem Grund. Kaum eine andere wintergrüne Staude trumpft mit einer so grossen Vielfalt an Blattfarben und -zeichnungen auf. Auch in Beeten, Steingärten oder als Unterpflanzung von Gehölzen schaffst du mit dieser Blattschmuckstaude ganzjährig höchst interessante Kontraste. Zudem überrascht uns das Purpurglöckchen im Frühling bis zum Frühsommer mit herrlich romantischen Blütenwolken aus unzähligen winzigen Glockenblüten in Purpur, Rosa oder Weiss.

Wenn das nicht die besten Voraussetzungen für eine wahre Lieblingspflanze sind! Doch woher kommt die Heuchera eigentlich? Welcher Standort ist am besten geeignet, wie pflegst du sie und mit welchen anderen Pflanzen kann man sie super kombinieren? Das und mehr erfährst du in diesem spannenden Beitrag. Die Impressionen aus unserem Blumenladen sorgen für zusätzliche Inspiration. Viel Spass beim Lesen!

Heitere Gartengrüsse

Julian

Steckbrief Heuchera

Pflanzenart: wintergrüne bis immergrüne Staude
Wurzeltyp: Flachwurzler, ausläufertreibend (v.a. Heuchera sanguinea)
Wuchsform: horstig
Blatt: herzförmig gelappt oder gezackt und teils geschlitzt, Ränder gekraust oder gerüscht, fast jede Farbnuance möglich (ausser Blau)
Grösse: 20 – 90 cm (inkl. Blütenstiele)
Blütezeit:
Mai bis Juli/August
Blütenfarbe: rot, rosa oder weiss
Blütenform: viele winzige Glockenblüten an Rispen
Frucht:
Kapselfrucht
Giftigkeit: unbedenklich
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Herkunft: Nordamerika
Insektenfreundlichkeit: Ja, sehr beliebte Nektarquelle
Frosthärte: gut, bis -20° C (Hybriden brauchen ev. Winterschutz)
Standort: halbschattig (sonnig nur bei guter Bodenfeuchte)
Boden: mässig feucht, durchlässig (keine Staunässe!)
Erde: sandig bis lehmig, schwach sauer bis schwach alkalisch, nährstoffreich
Verwendung: Pflanzgefässe, Unterpflanzung, Rabatten, Steingärten, Gruppenpflanzung

Kurzporträt Heuchera (Purpurglöckchen, Silberglöckchen)

Die Frage ist nicht «Welche Farbe hat Heuchera?», sondern «Welche Farbe hat Heuchera nicht?» Ausser in Blau gibt es diese immergrüne Schönheit in fast allen erdenklichen Farbnuancen. Genau das macht sie zu einer so beliebten Blattschmuckpflanze. Wer sich nicht für eine bestimmte Farbe entscheiden kann, profitiert von den mittlerweile im Handel angebotenen gemischt bepflanzten Töpfen.

Häufig wird die Heuchera in herbstlichen Arrangements verwendet, welche im Frühling entsorgt werden, um Platz für den Sommerflor zu schaffen.

Leider verpasst man dadurch, dass diese erstaunliche Pflanze noch ein weiteres Highlight zu bieten hat.

Ab Mai bis ca. Juli/August erscheinen an langen ährigen Halmen nämlich ihre winzigen Glockenblüten und scheinen, wie kleine Wolken, über der Pflanze zu schweben. Je nach Sorte sind die Blüten rot, rosa, (creme-)weiss, selten auch gelb und äusserst beliebt bei Insekten.


Die Heuchera im Frühling zu entsorgen ist also eindeutig viel zu schade! Denn auch ausgepflanzt sorgt die äusserst pflegeleichte Blattschmuckpflanze für farbliche Kontraste im grünen Einerlei. Sie bevorzugt hierbei halbschattige Standorte. Ihre bunten Blätter versprühen, im Gegensatz zu Blütenstauden, das ganze Jahr über ihren farbigen Charme. Egal, ob als auflockernde Einzelpflanzen, im Steingarten unter Gehölzen oder als kleine Gruppe – der Hingucker ist garantiert.


Gerade für eher schattige Bereiche des Gartens ist die Auswahl an Blühstauden recht klein und auch opulente Blüten sind eher selten bei Schattenstauden. So präsentieren sich Schattenbeete häufig «grün in grün». Hier ist die Heuchera mit ihrer riesigen Auswahl an Blattfarben ein wahrer Segen und bewirkt oft wahre Wunder. Manch langweilige Ecke wird durch die Pflanzung von Heuchera zu einem echten Blickfang.

Die meisten Heuchera Sorten sind sehr gut frostresistent. An geschützten Orten ohne Schnee behalten sie fast das ganze Jahr frische und intensiv farbige Blätter. Bei einigen Sorten verblassen die Blätter im Winter auch etwas. Bei starken Frösten ohne Schneebedeckung frieren einige Blätter auch schon mal ab, mehrheitlich treibt die Pflanze aber im Frühling zuverlässig wieder aus. Einige Züchtungen schwächeln hier leider etwas und ihre Blätter frieren bei zu vielen Graden unter null fast ganz zurück. Aber auch sie treiben im Frühling wieder neu aus, sofern die Wurzeln in zu kleinen Gefässen nicht auch komplett durchgefroren sind.

Wieso überleben als winterhart bezeichnete Pflanzen auch teilweise den Winter nicht?

Tatsächlich ist der Tod von winterharten Topfpflanzen überwiegend auf das Vertrocknen und nicht auf das Erfrieren zurückzuführen. Giesse also an frostfreien Tagen regelmässig, aber sparsam – denn zu feuchte Erde friert leichter durch.

Zudem eignet sich das immergrüne Laub super, um frostempfindliche Gartenpflanzen im Winter etwas zu schützen. So kann z.B. die Kombination mit Freilandfuchsien nicht nur optisch sehr harmonisch wirken, sondern durchaus eine sehr nützliche Funktion haben.

Auch gegen Schädlinge ist die Heuchera nahezu resistent. Lediglich der Dickmaulrüssler kann ihr ganz schön auf die Nerven gehen. Wenn du Löcher in den Blättern deiner Heuchera entdeckst, war da vermutlich der nachtaktive Käfer am Werk. Aber auch seine Larven können den Wurzeln ganz schön zu schaffen machen. Winzig kleine Nematoden (im Handel erhältlich) sind hier der perfekte biologische Gegenspieler.

Heuchera-Blätter eignen sich auch hervorragend für Gestecke und Blumensträusse, da sie im Wasser 4 – 6 Wochen frisch bleiben.

Also, nichts wie ran an die Schaufel und setze mit Heuchera dauerhaft farbige Akzente auf Balkon, Terrasse und im Garten!

Impressionen aus unserem Blumenladen

Kombiniert mit Herbstblühern oder mit wintertauglichen Blüten- und Beerenpflanzen – unser Floristik-Team hat hübsche Gefässe bepflanzt und geschmackvoll dekoriert. Komm in unserem Blumenladen vorbei und hol dir eines dieser kleinen Kunstwerke.


Wenn du lieber selbst kreativ werden willst, stehen bei uns auch kräftige Einzelpflanzen sowie viele schöne Pflanzpartner zur Verfügung. Mein Favorit für ein winterliches Arrangement mit Heuchera ist die Helleborus.

Was passt zu Heuchera?

Dass durch die vielen Farbvarianten der Heuchera auch schon die reine Bepflanzung mit verschiedenen Heuchera-Sorten optisch sehr ansprechen ist, liegt auf der Hand. Jedoch kannst du durch verschiedene Blattformen die Optik noch weiter verbessern.


Aber was passt denn überhaupt zur Heuchera? Ihre Toleranz für verschiedene ph-Werte von schwach sauerer bis schwach alkalischer Erde macht sie zur idealen Pflanzpartnerin für alle Pflanzen, die ebenfalls einen halbschattigen bis schattigen Standort mögen. Hier einige Beispiele:

  • Kleinere Nadelgehölze (z.B. Zuckerfichten, Lebensbaum, Zwergwachholder, Kugelkiefer)
  • Immergrüne Kleinsträucher
  • Immergrüne Stauden (Helleborus, Strauchveronika, Bergenie, Blütenskimmie)
  • Immergrüne Beerenpflanzen (z.B. Scheinbeere, Torfmyrthe)
  • Gräser (z.B. Blauschwingel, Schlangenbart, Seggen)
  • Knospenheide
  • Stacheldrahtpflanze
  • Zwiebelblumen
  • Pfingstrosen
  • Herbstanemonen
  • Winterharte Blattschmuckpflanzen (z.B. Hosta, Lungenkraut, Kaukasus Vergissmeinnicht, Farne)

Einige Heuchera-Sorten vertragen auch recht viel Sonne – meist sind dies Sorten mit dunkleren Blättern. Hier heisst es ausprobieren. Im Abschnitt «Standort / Boden» erfährst du, welche Sorten sich eher für sonnige oder auch trockenere Plätzchen eignen.

Bei Neuanlagen von Beeten können wir gerne die Auswahl und Bepflanzung für dich übernehmen. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Welchen Standort / Boden mag Heuchera?

Betreffend Bodenbeschaffenheit ist die Heuchera recht anspruchslos. Ihr ist ziemlich egal, ob sie in eher saurer oder alkalischer Erde steckt, solange diese frisch bis leicht feucht und nährstoffreich ist. Auf Staunässe ist sie jedoch sehr empfindlich und mag daher keine verdichteten Böden.

Sie bevorzugt einen halbschattigen Standort, kommt aber auch mit eher schattigen Plätzen gut zurecht. Bei zu viel Schatten können die Blattfarben jedoch etwas vergrünen, d.h. sie sind weniger intensiv gefärbt. Bereiche im Osten oder Westen des Hauses sowie im lichten Schatten von Gehölzen sind ideal.

Mag ich:
Halbschatten
feuchten Boden

Mag ich nicht:
Staunässe

Durch erhöhte Wasserzufuhr ist auch ein Standort mit etwas mehr Sonne möglich. Dafür eignen sich am ehesten Sorten mit möglichst dunklen Blättern. Diese verfügen über mehr Pigmente, welche vor schädlichen UV-Strahlen schützen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Heuchera micrantha «Black Pearl», Laub: dunkelrot, Blüte: weiss
  • Heuchera micrantha «Frosted Violet», Laub: dunkelrot, Blüte: rosa
  • Heuchera micrantha «Palace Purple», Laub: dunkelrot, Blüte: rosa


Arten, die aufgrund ihres ursprünglichen Lebensraums toleranter gegen Hitze und Trockenheit sind, können sich ebenfalls für sonnigere Standorte eignen. Aber auch sie haben dann einen höheren Wasserbedarf als im Schatten. Diese Sorten sind empfehlenswert:

  • Heuchera sanguinea, Laub: grün/silber, Blüte: blutrot
  • Heuchera villosa «Caramel», Blatt: hellorange, Blüte: gelb
  • Heuchera villosa «Little Cuties Blondie», Blatt: orange, Blüte: gelb
  • Heuchera villosa «Berry Smoothie», Blatt: pink, Blüte: weiss


Unter Gehölzen kommt wenig Regen hin und die Wurzeln konkurrieren um Wasser. Auch hier ist der Einsatz von Heuchera villosa empfehlenswert, da sie die grösste Trockenheitstoleranz haben. Diese Sorten setzen auch von der Blattfarbe her markante Akzente unter Gehölzen:

  • Heuchera villosa «Berry Smoothie», Blatt: pink, Blüte: weiss
  • Heuchera villosa «Citronelle», Blatt gelbgrün, Blüte: weiss

Pflege von Heuchera

Die Heuchera ist sehr pflegeleicht und hat auch keinen übermässig grossen Wasserbedarf. Lediglich Staunässe verträgt sie gar nicht! Darum solltest du sie nicht in zu dichte Böden setzen und bei Pflanzung in Gefässe solche mit ausreichend grossen Löchern für den Wasserabfluss wählen. Da sich die Wurzeln der Heuchera mit der Zeit etwas nach oben schieben, pflanzt du sie besser etwas tiefer ein. Beachte, dass bei Pflanzen in Gefässen die Gefahr des Austrocknens immer grösser ist als im Freiland. Regelmässiges Giessen ist hier also ein Muss – vor allem in den heissen Sommermonaten.

Auch im Winter musst du Heucheras in Gefässen an frostfreien Tagen giessen, damit sie nicht vertrocknen. Dies ist vor allem wichtig bei Töpfen auf gedeckten Balkonen o.ä., da hier kein Regen und kein Schnee hinkommt. Bei Pflanzen im Freiland sollte das Giessen nicht nötig sein, ausser es gibt sehr lange Trockenperioden und schneefreie Winter.

VORSICHT BEI NÄSSE UND FROST!
In kleinen Gefässen können die Wurzeln viel leichter komplett einfrieren als im Freiland. Vor allem dann, wenn die Erde allzu nass ist. Giesse also mit Bedacht und plaziere die Töpfe etwas geschützt vor zu viel Kälte und Regen.

Im Frühling (vor dem Austrieb) kannst du eingetrocknete oder erfrorene Blätter wegschneiden, um Platz für die neuen Blätter zu schaffen und das Wachstum anzuregen. Mehr dazu erfährst du unter «Heuchera / Purpurglöckchen schneiden». Zusätzlich kannst du das Wachstum anregen, indem du deine Heuchera im Frühling mit etwas organischem Dünger, wie Hornspäne und Kompost, fütterst. Das fördert auch die intensive Blattfärbung und Blütenbildung.

Verwelkte Blüten schneidest du so tief wie möglich weg. Nach der Blüte kannst du Heucheras auch teilen oder umtopfen. Dies sollte man ca. alle 3 Jahre machen.

Heuchera schneiden

Das Schneiden ist bei der Heuchera eigentlich nicht unbedingt nötig. Du kannst aber im Frühling erfrorene oder eingetrocknete Blätter wegschneiden. So schaffst du mehr Platz für die neuen Blätter und wertest die Pflanze auch optisch wieder auf.

Wenn du ein buschiges Wachstum anregen willst, kannst du die Staude im Frühling vor dem Austrieb auf ca. 10 cm über Boden einkürzen. Warte dazu aber bis ca. Anfang März, denn dann sind die stärksten Fröste vorbei.

Heuchera – ein Schrecken für Schnecken!

Die Heuchera ist nicht nur sehr resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Einzig der Dickmaulrüssler kann ihr ganz schön zu schaffen machen (diesen kann man aber biologisch mit Nematoden bekämpfen). Man sagt, die Heuchera könne sogar als Schneckenabwehr eingesetzt werden und so anfälligere Pflanzen vor den ungeliebten Gästen schützen. In Anbetracht der vielen weiteren Vorzüge von Heuchera sicherlich der schönste je dagewesen Schneckenschutz! Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert…

Übrigens: Nebst Heuchera sollen auch Immergrün, Frauenmantel und Pfingstrosen eine schneckenabweisende Wirkung haben.

Herkunft und Vorkommen der Heuchera

Heimisch ist die Heuchera in Nordamerika (von Kanada bis Mexiko), wo ca. 37 verschiedene Arten vorkommen. Sie wachsen dort vor allem in küstennahen Wäldern aber auch in gebirgigen Regionen an den Ufern von Gewässern und sogar in trockenen und warmen Canyons.

Europäische Siedler haben die Heuchera in Nordamerika entdeckt und brachten im 17. Jahrhundert bei ihrer Rückreise nach Europa die Pflanze mit. Durch ihre auffälligen Blattfarben und die schönen Blüten wurde sie rasch zu einer äusserst beliebten Pflanze für die Gartengestaltung in Europa.

Woher kommt der Name Heuchera

Der deutsche Arzt und Botaniker Johann Heinrich von Heucher (1677-1747) leistete im 18. Jahrhundert die Pionierarbeit bei der Aufstellung der Art. Als Ehrung dieser grossen Arbeit wurde die Gattung «Heuchera» nach ihm benannt.

Alle Heucheras haben winzige Glockenblüten und werden daher umgangssprachlich auch «Purpurglöckchen» oder «Silberglöckchen» genannt. Doch wo ist der Unterschied?

Als Purpurglöcken wird vor allem die Heuchera sanguinea bezeichnet. Sie trägt auffallend blutrote Glockenblüten und erhielt auch ihren botanischen Beiname «sanguinea» vom lateinischen Wort «sangius», was Blut bedeutet.

Arten mit weissen oder rosafarbenen Blüten werden als «Silberglöckchen» bezeichnet. Im Handel werden meist Heuchera micrantha, Heuchera villosa oder Artkreuzungen als solche angeboten.

Ist Heuchera giftig?

Eigentlich nicht, aber wie das alte Sprichwort so schön sagt: «Die Menge macht das Gift.» Zwar sind in allen Pflanzenteilen Saponine enthalten. Es wäre jedoch die Einnahme von grossen Mengen Pflanzenmaterials nötig, damit dies für Mensch und Tier gefährlich werden könnte. Es ist aber ziemlich unwarscheinlich, dass eine solch grosse Menge an Blättern und Wurzeln der Heuchera verzehrt würde. Wieso? Saponine haben nämlich einen bitteren und etwas seifigen Geschmack und sind daher nickt wirklich schmackhaft. Vorsicht ist aber immer besser als Nachsicht – darum sollte man kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt in der der Nähe von Pflanzen spielen lassen.

Sollte es dennoch zum Verzehr von grossen Mengen kommen, wären die Symptome Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden und Durchfall. In schweren Fällen kämen noch Kopfschmerzen oder Schwindel dazu.

GEWUSST?
Die in der Heuchera enthaltenen Saponine sind auch vorhanden in den meisten Hülsenfrüchten, wie z.B. Kichererbsen, sowie in Lebensmitteln, wie unreifen Kartoffeln oder Tomaten.

Arten und Sorten von Heuchera

Von den ca. 37 verschiedenen Arten der Heuchera, sind vorwiegend die verschiedensten Sorten von Heuchera sanguinea, Heuchera micrantha und Heuchera villosa, aber auch viele Artkreuzungen im Handel erhältlich.

Heuchera sanguinea (Purpurglöckchen)

Die für diese Art charakteristischen auffallend blutroten Blüten brachten ihr den Beinamen «sanguinea» ein. Er ist abgeleitet aus dem lateinischen Wort «sangius» für «Blut». Die Blätter sind hier grün mit unterschiedlich intensiven Zeichnungen. Diese Art verträgt auch schon mal gegen gelegentliche Trockenheit.

Heuchera micrantha (Silberglöckchen)

Der Zusatz «micrantha» soll hier die geringe Grösse der Blüten im Vergleich zu anderen Heuchera-Arten beschreiben. Die griechischen Wörter «micros» und «anthos» ergeben zusammen «kleine Blume» oder «winzige Blume». Hier ist die Blütenfarbe weiss oder rosa – die Blattfarbe meist in einer Nuance von rot.

Heuchera villosa (zottiges Silberglöckchen / haariges Silberglöckchen)

Das lateinische Wort für «behaart» oder «zottig» lautet «villosus» Aufgrund der fein behaarten Blätter dieser Art also ein sehr treffender Zusatz. Je nach Sorte sind ihre Blüten weiss, rosa oder auch gelb (z.B. bei «Caramel» oder «Little Cuties Blondie»). In freier Natur wächst diese Art an exponierten Lagen und ist daher recht trockenheitsverträglich im Vergleich z.B. zu Heuchera micrantha. Sie zeichnet sich zudem durch besonders gemusterte Blätter aus.

Artkreuzungen

Durch Kreuzung des Purpurglöckchens (Heuchera) mit einer Schaumblüte (Tiarella) ist eine neue Pflanze (Hybride) entstanden – das Schaumglöckchen (Heucherella tiarelloides). Da beide Pflanzen zur Gattung der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) gehören, erkannten Züchter schnell das grosse Potential für eine Hybridisierung.

Das Ergebnis waren Pflanzen, die über die vielen verschiedenen und intensiven Farben der Heuchera sowie die dunkel geaderten Blattmuster und die tief gelappte Blattform der Tiarella verfügen. Die Blüten sind zudem eher sternförmig und traubenartig angeordnet, wie bei der Tiarella.