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Hamamelis / Zaubernuss

Lieblingspflanze von Markus Brülisauer

Markus Brülisauer
(Bauführer Gartenpflege)

Für Markus Brülisauer (Bauführer Gartenpflege) ist völlig klar, wieso seine Lieblingspflanze als «Königin der Winterblüher» gilt. Wie kleine Feuerwerke wirken die Blüten-Pompons der Hamamelis und zaubern in einer äusserst ungewöhnlichen Jahreszeit Farbkleckse in die Gärten. Sortenabhängig sind die Blüten gelb, orange, rot oder pink und verströmen einen angenehm süsslichen Duft. Nach diesem fulminanten Auftritt besticht die Hamamelis zwar mit ihrem ansprechenden Wuchs, ist jedoch über den Sommer eher unscheinbar. Dann läuft sie aber nochmals zur Höchstform auf und lässt die Gartensaison mit wunderbar gefärbtem Herbstlaub ausklingen.

Die Hamamelis ist aber nicht nur ein beliebtes Ziergehölz, denn auch in der Naturheilkunde und Kosmetikindustrie wird sie gerne verwendet. Hole dir hier weitere spannende Infos und Tipps zu dieser vielseitigen Pflanze. Erfahre, wieso sie «Zaubernuss» genannt wird und über welche erstaunlichen «Special-Effects» sie verfügt. Viel Spass beim Lesen!

Heitere Gartengrüsse

Julian

Steckbrief Hamamelis / Zaubernuss

Grösse: Höhe 2 – 5 m / Breite 1,5 – 5 m (sortenspezifisch)
Wuchs: 15 – 40 cm pro Jahr
Wuchsform: locker trichterförmig, gut verzweigt
Stammform: mehrstämmig, einstämmig
Pflanzenart: Gross-Strauch / Klein-Baum
Wurzeltyp: Herzwurzler (Flachwurzler)
Blatt: grün, oval, leicht gezahnt, intensive Herbstfarben
Blüte: gelbe, orange, rote, pinke oder mehrfarbige Pompons
Blütezeit: zwischen September und März (stark sortenspezifisch)
Bestäubungsart: Insekten und Wind
Frucht: Kapselfrucht
Giftigkeit: nicht giftig
Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)
Insektenfreundlichkeit: Ja, frühe Nektarquelle
Schnittverträglichkeit: eher schlecht, Schnitt nicht nötig
Frosthärte: gut (bis ca. -20° C)
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: tiefgründig, durchlässig, frisch bis mässig feucht
Erde: humos, nährstoffreich, leicht sauer bis neutral, möglichst kalkfrei
Salzverträglich: gering
Kalkverträglichkeit: nein
Verwendung: Solitär, Parkanlagen, Rhododendron-Garten, Waldgarten, Insektengarten, japanischer Garten, Kübelpflanze

Erscheinungsbild Hamamelis / Zaubernuss

Als langsam wachsendes Gehölz erreicht die Hamamelis erst in hohem Alter ihre maximale Grösse und bildet (je nach Sorte) eine teils recht breite Krone. Auch wenn sie viele Jahre kompakt bleibt, solltest du ihr daher trotzdem bereits bei der Pflanzung genügend Platz einräumen.

Anders als die meisten Pflanzen trumpft die Hamamelis nicht im Frühling oder Sommer mit ihren Vorzügen auf. Zu dieser Jahreszeit zeigt sie sich eher unscheinbar. Das beliebte Solitärgehölz hat seinen grossen Auftritt erst dann, wenn sich die meisten anderen Pflanzen bereits von der Bildfläche verabschieden.

Ab September/Oktober öffnet die Hamamelis vernalis als einzige Herbstblüherin unter den insgesamt 6 Arten ihre kleinen gelben Blüten, die leider etwas im Laub versteckt sind. Die einzige medizinisch verwendete Art ist daher optisch nicht so ansprechend wie ihre Verwandten.

Nach diesem eher unspektakulären Anfang wissen sich die restlichen 5 Hamamelis-Arten dann aber besser in Szene zu setzen. Ihr Blätterkleid ist nun sortenabhängig unterschiedlich bunt gefärbt. So leuchten sie mit den letzten Herbstblühern um die Wette, um bereits kurze Zeit später feuerwerksartige Farbkleckse in die winterliche Umgebung zu zaubern. Auch Zeitpunkt und Farbe der Blüten hängen von der jeweiligen Sorte ab.

Den Titel als «Königin der Winterblüher» hat die Hamamelis absolut verdient, denn ihre extravaganten Blüten verströmen bei gutem Wetter zudem einen angenehm süsslichen Duft! Gepaart mit ihrer schönen Herbstfärbung, dem harmonischen Wuchs und teils sehr interessantem Stammbild, ist die Hamamelis eine Bereicherung für Gärten und Terrassen.

Dass die Hamamelis zu den eher teuren Gehölzen gehört, liegt aber nicht an ihrem königlichen Titel. Der Grund dafür sind ihr langsamer Wuchs sowie die recht schwierige Vermehrung. Der etwas höhere Preis sei ihr aber verziehen, denn bereits junge Exemplare weisen meist schon eine schön verzweigte Trichterform auf und blühen reich. Zudem kannst du beim Unterhalt sparen. Die Hamamelis ist eine robuste Pflanze und wird nur selten von Krankheiten befallen. Ebenso benötigt sie keinen Rückschnitt, den sie übrigens auch nicht gut verträgt. Beschränke dich daher auf das vorsichtige Ausschneiden von beschädigten Zweigen.

Blüten und Früchte

Die Knospen für ihr winterliches Blütenspektakel bildet die Hamamelis bereits im Herbst. Je nach Sorte und Witterung sitzen dann zwischen Dezember und März gelbe, orange, rote, pinke oder gar mehrfarbige Blüten wie winzige Pompons auf den Zweigen. Diese extravagante Optik entsteht durch lange, schmale Blütenblätter, die wie bunte Bänder an einem kleinen, ziemlich unscheinbaren Blütenkelch befestigt sind. Dieser ist meist purpurfarben und bietet einen schönen Kontrast zu gelben und orangen Kronblättern.

Und hier kommt nun der «Special-Effect Nr. 1»: Als Frostschutz bei allzu eisigen Temperaturen rollen sich die Blütenblätter ein, wie winzige Party-Luftrüssel, und so übersteht die Blüte Temperaturen bis -10 °C unbeschadet. Steigen die Temperaturen wieder an, rollen sich die Blütenblätter meist vollständig wieder auf. Häufig ist die Blüte danach aber etwas weniger schön und hält sich kürzer. Ein geschützter Standort hilft dabei, dies etwas zu umgehen.

Die Blüten der «Hamamelis virginiana» unterscheiden sich etwas von den anderen Arten. Bei der einzigen Herbstblüherin öffnen sich die Knospen bereits zwischen September und Oktober. Die Blüten sind vergleichsweise klein und verbreiten einen eher unangenehmen Geruch anstelle des typisch süsslichen Dufts.

«Special-Effect Nr. 2» betrifft die Fortpflanzung. Auch hier hat die Hamamelis eine interessante Taktik. Mit ihrem angenehm süsslichen Duft lockt sie Insekten an und bietet diesen eine willkommene Nahrungsquelle. Zusätzlich kann sie aber auch durch den Wind bestäubt werden, falls die Temperaturen für Insekten zu kalt sind.

Aus den bestäubten Blüten entstehen aber keine Nüsse, wie der Name «Zaubernuss» vermuten liesse, sondern eiförmige Fruchtkapseln mit max. 2 Samen. Durch die ungewöhnlich lange Reifedauer von bis zu 11 Monaten sind an diesem Gehölz durchaus Früchte und Blüten gleichzeitig anzutreffen.

Damit nun zu «Special-Effect Nr. 3»: Sind die Fruchtkapseln reif, platzen diese mit einem gut hörbaren Knall auf. Dabei schleudern sie ihre Samen mit unglaublicher Wucht bis zu wissenschaftlich belegten 18 m weit heraus.

Blätterkleid

Blätter spriessen bei der Hamamelis (ausser bei H. virginiana) erst nach der Blüte. Sie sind mittel- bis dunkelgrün und ihre ovale, leicht gezahnte Form erinnert an Haselnuss-Blätter.

Daher bekam die Hamamelis in früheren Zeiten auch die Namen «Zaubernuss» oder «Hexenhasel» (in englisch «witch hazel»). Diese werden bis heute benutzt, obschon sie auch etwas verwirren. Denn wie du nun weisst, wachsen an der Hamamelis keine Nüsse und auch botanisch gesehen gehören die beiden Gehölze in völlig unterschiedliche Familien. Ohnehin ist die Ähnlichkeit ihrer Blätter nur vage, denn die der Hamamelis sind etwas kleiner und dicker als die der Haselnuss. Zudem sitzen Haselblätter versetzt am Zweig (wechselständig), wogegen Hamamelisblätter sich meist direkt gegenüberliegen (gleichständig).

Spätestens im Herbst verrät sich dann aber die Hamamelis mit einem weiteren Farbspektakel. Mit bunt gefärbtem Laub in Tönen von Gelb, Orange, Rot bis Purpur lässt sie die Saison ausklingen. Die Ausprägung der Herbstfarbe ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Es gibt sogar Sorten mit musterartigen Farbverläufen. Weitere Faktoren für eine besonders ausgeprägte Färbung sind Sonneneinstrahlung, Wetter, Nährstoff- und Wasserversorgung. Aber woher genau kommen eigentlich die Herbstfarben der Blätter?

Wie gross wird Hamamelis / Zaubernuss?

Wie bei allen Gehölzen hängt auch bei der Hamamelis die maximale Grösse immer stark ab von Sorte, Standort, Bodenbeschaffenheit sowie Licht- und Platzverhältnissen. Durch ihr langsames Wachstum erreicht sie erst in hohem Alter eine ungefähre Endhöhe von 2 bis 5 Metern und einer recht ausladenden Krone. Deren Breite kann dann sogar mehr messen als ihre Höhe. Auch wenn die Hamamelis nur langsam wächst, solltest du ihr darum trotzdem bereits bei der Pflanzung genügend Platz einräumen.

Kann man Hamamelis / Zaubernuss klein halten?

Die Hamamelis ist nicht gut schnittverträglich. Darum solltest du auf Rückschnitte möglichst verzichten und sie selbstständig ihre Form finden lassen. Das kann sie nämlich richtig gut. Zudem bleibt die Hamamelis durch ihr langsames Wachstum ohnehin recht lange in überschaubarer Grösse.

Wenn du Zweifel bezüglich der Grösse hast, solltest du dich vor dem Kauf über die unterschiedlichen Grössen der verschiedenen Sorten informieren.

Ist Hamamelis / Zaubernuss giftig?

Nein, die Zaubernuss ist nicht giftig. Im Gegenteil, die Hamamelis hat sogar heilende Kräfte. Sie wird gegen allerlei Hautbeschwerden und neuerdings auch in Kosmetika eingesetzt.

Du kannst also bedenkenlos eine Hamamelis in deinen Garten einziehen lassen, auch wenn du ihn mit Kindern und Tieren teilst.

Standort und Boden für Hamamelis / Zaubernuss

Da die Hamamelis im Winter blüht, sollte sie an einen Ort im Garten einziehen, wo du sie aus dem Fenster gut siehst. Pflanzt du sie in der Nähe des Hauseingangs, kannst du zudem auch ihren Duft im Vorbeigehen geniessen. Gelbe Sorten haben die beste Leuchtkraft. Besonders schön zur Geltung kommen gelb oder orange blühende Hamamelis-Pflanzen vor immergrünen Gehölzen. Bei roten oder pinkfarbenen Blüten eignet sich besser ein heller Hintergrund, wie z.B. eine Hauswand. Achte aber immer auf genügend Abstand zu anderen Objekten, um ihr genügend Raum für Wachstum zu geben.

Noch wichtiger als die Optik sind aber die Ansprüche der Hamamelis an ihren neuen Standort. Je optimaler die Bedingungen sind, desto robuster ist das Gehölz.

Standortansprüche

Die reichste Blütenfülle zeigt die Hamamelis an einem sonnigen Platz. Sie kommt aber auch mit Halbschatten gut zurecht. Dort entwickeln sich aber weniger Blüten und auch die Farbintensität von Sorten mit orange/rotem Herbstlaub wird weniger stark sein.

Herbstfarben mit besonders vielen Rottönen zeigen sich an vollsonnigen Standorten mit mässig feuchtem Boden.

Wenn du zudem einen windgeschützten Platz wählst, bleibt dir das wunderbar bunte Herbstlaub länger erhalten und auch die Blüten sind besser vor eisigen Winden geschützt.

Bodenbeschaffenheit

Am wohlsten fühlt sich die Hamamelis in leicht saurer bis neutraler sowie möglichst kalkarmer Erde (idealer pH-Wert 4,5 – 6,5), die humos, nährstoffreich und frisch bis leicht feucht ist. Staunässe mag sie aber nicht!

Als sogenannter «Herzwurzler» kann sie nebst einem oberflächennahen feinen Wurzelgeflecht auch tiefe Pfahlwurzeln schlagen, wenn es die Bodenbeschaffenheit erfordert. Besser wächst sie aber, wenn der Boden möglichst tiefgründig, locker und nicht verdichtet ist. Leider ist dies in Neubaugebieten aber nur selten der Fall, weshalb eine gute Bodenaufbereitung dort besonders wichtig ist. Das Pflanzloch sollte dann mindestens doppelt so breit und tief sein, wie der Wurzelballen und mit Kompost aufgefüllt werden.

Pflanzung und Pflege der Hamamelis / Zaubernuss

Hast du den richtigen Standort gefunden und dir deine Wunsch-Hamamelis besorgt, geht es an die Pflanzung. Es lohnt sich, der Hamamelis von Anfang an möglichst gute Bedingungen zu schaffen. Dies erleichtert ihr nicht nur das Anwachsen, denn je optimaler die Bedingungen sind, desto robuster ist das Gehölz. Bei verdichtetem Boden muss das Pflanzloch mindestens doppelt so gross und breit sein wie der Wurzelballen. Fülle das Pflanzloch so mit lockerer Erde auf, dass der Wurzelballen oben ebenerdig mit der Umgebung ist und nicht von Erde überdeckt wird. Das verträgt die Hamamelis nicht gut. Diesen kannst du zum Schutz am Schluss mit Rindenmulch abdecken. Vergiss nicht, sie danach gut anzugiessen und vor allem im ersten Jahr auf eine gute Wasserversorgung zu achten.

Als sehr langsam wachsendes Gehölz braucht die Hamamelis ca. 2 – 3 Jahre, um gut anzuwurzeln. Da sie in dieser Zeit alle Kraft in die Wurzeln steckt, wächst sie fast gar nicht und bildet auch kaum Blüten. In der Zwischenzeit kannst du dich aber schon mal am schönen Herbstlaub erfreuen!

Gut zu wissen: Die beste Pflanzzeit ist im Herbst. Dann hat die Pflanze bis zum Winter genug Zeit, um gut anzuwurzeln und ist nicht allzu bald dem Hitzestress des Sommers ausgeliefert. Im Herbst kannst du die Erde über dem Wurzelballen in den ersten Jahren mit einer Schicht Mulch oder Laub schützen, das du mit Reisig abdeckst. Das verhindert das Verwehen des Laubs.

Wasserbedarf

Die Hamamelis mag am liebsten frischen bis leicht feuchten Boden, überlebt aber in der freien Natur auch gelegentliche Trockenphasen. Für ihre Schönheit und Vitalität ist dies aber nicht gerade förderlich. Da die Hamamelis sehr nahe an der Oberfläche ein feines Wurzelgeflecht hat, macht ihr bei trockenem Boden auch die Hitze mehr zu schaffen. Darum solltest du in deinem Garten darauf achten, dass die Erde nie über mehrere Tage austrocknet und immer leicht feucht ist. In längeren heissen und trockenen Perioden sollten sogar auch ältere Exemplare gelegentlich gegossen werden. Abgestandenes Wasser eignet sich dafür am besten, denn die Hamamelis mag Kalk nicht so gerne.

Die Wasserversorgung hat auch einen Einfluss auf die Herbstfärbung sowie ihre Blühwilligkeit im folgenden Jahr.

Düngung

Eine jährliche Düngergabe sorgt für einen gesunden und kräftigen Wuchs, intensivere Herbstfärbung und reiche Blütenfülle im nächsten Jahr. Füttere die Hamamelis darum nach der Blüte im Frühling mit einem Gemisch aus Kompost und einer Handvoll Hornspänen, welches du fingerdick auf den Wurzelballen gibst. Dazu musst du den Rindenmulch vorher entfernen. Nach der Düngung solltest du jeweils reichlich wässern.

Je nach Bodenbeschaffenheit kannst du der Hamamelis auch im Herbst nochmals etwas Kompost geben.

Werden Hornspäne mit Kompost gemischt, ermöglichen die Mikroorganismen im Kompost eine raschere Zersetzung der Hornspäne und machen diese schneller zugänglich für die Pflanzen.

Hamamelis / Zaubernuss als Kübelpflanze

Auch wenn du keinen Garten hast, musst du nicht auf die «Königin der Winterblüher» verzichten. Aufgrund ihrer guten Frosthärte kannst du die Hamamelis auch in einen Kübel pflanzen. Schütze diesen im Winter mit einem Vlies vor dem Durchfrieren und auch vor wärmenden Sonnenstrahlen. Diese können die Pflanze im Topf verwirren und zu verfrühter Blüte führen. Da die Blüten der Hamamelis im Vergleich zu Frühjahrsblühern ein ausgeklügeltes Frostschutz-System haben, wäre das hier ausnahmsweise nicht sehr schlimm.

Als Kübelpflanze eignet sich besonders die Hamamelis intermedia «Arnold Promise». Sie wächst etwas aufrechter und kompakter als andere Sorten und zudem ist ihre Herbstfärbung fantastisch.

Aufgrund ihrer Wurzelform als Herzwurzler solltest du ein sehr grosszügiges Gefäss wählen (mindestens 50 x 50 cm). Flache und schmale Gefäss-Designs sind nicht empfehlenswert. Ebenso solltest du beim Kauf darauf achten, dass überschüssiges Wasser gut aus dem Gefäss abfliessen kann. Lass dich am besten beraten. Befülle das Gefäss erst mit einer Drainage-Schicht und dann mit nährstoffreicher Erde.

Staunässe
vermeiden!

Weil die Erde in Gefässen schneller austrocknet als im Freiland, und Trockenheit der Hamamelis nicht gut bekommt, musst du hier besonders gut auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Ich empfehle dir darum ein Substrat, das Wasser gut speichern kann. Auch eine gut eingestellte automatische Bewässerungsanlage kann dir hier wertvolle Dienste leisten. Hier musst du jedoch beachten, dass die Hamamelis Kalk nicht so gut verträgt.

Hamamelis / Zaubernuss schneiden

Aufwändige Schnittarbeiten kannst du dir bei der Zaubernuss mit gutem Gewissen schenken! Wie durch Zauberei entwickelt dieses Gehölz nämlich dann die schönste Wuchsform, wenn du möglichst wenig an ihm herumschnippelst.

Bei der Zaubernuss ist das Schneiden sogar ein eher heikles Thema. Durch ihr langsames Wachstum bleiben Schnitt-Fehler jahrelang sichtbar oder verursachen im schlimmsten Fall sogar einen bleibenden Schaden. Aus altem Holz treibt die Zaubernuss nicht mehr aus oder nur mit sehr viel Glück. Zudem hat sie eine ziemlich schlechte Wundheilung, was bei grösseren Schnittstellen zur Angriffsfläche für Krankheiten werden kann.

Julians Tipp zum Schnitt
Beschränke dich auf das Entfernen von erfrorenen und aneinander reibende Ästen. Diese kleinen Schnittmassnahmen dienen dem Erhalt der Gesundheit, denn auch aufgescheuerte Stellen sind Angriffsflächen für Krankheiten.

Wenn du die Finger lieber ganz von der Gartenschere lässt, darfst du diese Arbeiten auch gerne an meine Kollegen von der Gartenpflege delegieren. Ansonsten erkläre ich dir gleich, wie du vorgehen solltest.

Wann schneiden

Wähle zum Schneiden von Gehölzen immer einen eher bedeckten, aber nicht zu kalten Tag aus.

Frühblüher, wie die Zaubernuss, solltest du auf keinen Fall im Herbst schneiden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie ihre Blüten bereits angelegt und du würdest diese beim Schnitt entfernen!

Frühblüher schneidest du am besten direkt nach der Blüte. Nach der Vegetationspause im Winter haben sie dann auch den besten Energievorrat für Neuaustrieb und Wundheilung.

Wie schneiden

Wie bereits erwähnt, reagiert die Zaubernuss eher sensibel auf Schnittmassnahmen. Sie wächst am schönsten heran, wenn du möglichst nur erfrorene und sich reibende Zweige mit wohlüberlegter Sorgfalt entfernst.

Verwende für Schnittarbeiten immer ein scharfes und sauberes Werkzeug! Schneide immer auf einen bereits vorhandenen jungen Zweig oder kräftigen Knospen zurück, der in die gewünschte Wuchsrichtung zeigt. Das ist meist nach aussen, man will ja Reibstellen von überkreuzten Ästen im Innern der Krone möglichst vermeiden. Unter Gärtnern wird dieser Schnitt als «ableiten» bezeichnet.

Eventuell nötige Form-Kosmetik zur Verbesserung des Wuchsbildes, wo du störende Äste teilweise ganz entfernst, solltest du höchstens bei jungen Exemplaren bis ca. 6 Jahre durchführen. Die Zaubernuss treibt nur aus dem jungen Holz wieder aus. Schneide daher nur dann bis ins alte Holz zurück, wenn du ganze Äste ersatzlos entfernen willst.

Vor allem bei älteren Exemplaren sollte das Entfernen von erfrorenen und aneinander reibende Ästen möglichst die einzige Schnittmassnahme sein. Ansonsten würde ich hier vorwiegend die bewährte «Finger-weg-Methode» anwenden. Ein radikaler Verjüngungs-Schnitt, wie er häufig zur Wiederbelebung überalterter oder aus der Form geratener Gehölze angewendet wird, hätte bei der Zaubernuss fatale Folgen.

Geschichte und Botanik der Hamamelis / Zaubernuss

Die Hamamelis ist eine sehr alte Pflanze und wurde scheinbar schon in der Antike als Heilpflanze genutzt. Existieren auch viele unterschiedliche Namen für sie.

Ihr botanischer Name «Hamamelis» kommt vermutlich aus dem Altgriechischen und ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass an der Pflanze häufig Früchte und Blüten gleichzeitig zu sehen sind. Das altgriechische Wort «hama» bedeutet «gleichzeitig» und das Wort «melon» heisst «Apfel» oder «Frucht», was dann «gleichzeitige Frucht» heisst.

Erstmals schriftlich mit diesem Namen erwähnt wurde sie im Jahr 1753 vom schwedischen Botaniker Carl von Linné in seinem Werk «Species plantarum». Darin veröffentlichte er sein bahnbrechendes botanisches System, in welchem er auch die «Hamamelis virginiana» als erste ihrer Art einordnete und beschrieb. Erst kurz zuvor, um das Jahr 1750, gelangten die ersten Exemplare davon aus Nordamerika nach Europa. Damals war es üblich, dass sogenannte Pflanzenjäger unermüdlich unbekannte Pflanzen aus Amerika, Asien und Australien in die botanischen Gärten Europas lieferten. Dort wurden diese gepflegt und erforscht.

Wieso die europäischen Siedler der Pflanze mit den haselnussähnlichen Blättern die Namen «Zaubernuss» oder «Hexenhasel» (englisch «witch hazel») gaben, ist nicht ganz klar. Lag es an ihrer ungewöhnlichen Blütezeit, ihrer Heilwirkung oder doch daran, dass die Mohikaner mit Wünschelruten aus Hamamelis-Zweigen Wasseradern aufspürten? Eine weitere Theorie ist, dass der Name ursprünglich gar nicht «witch hazel» sondern «wych hazel» lautete, abgeleitet vom altenglischen Wort «wych» für «weich oder biegsam».

Die Hamamelis gehört zur botanischen Familie der Zaubernuss-Gewächse (Hamamelidaceae) in der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales). Ebenfalls in diese Familie eingeordnet sind Gehölze wie der Eisenholzbaum (Parrotia persica) oder der Glockenhasel (Corylopsis). Bis er vor einigen Jahren in eine andere Familie dieser Ordnung verschoben wurde, gehörte auch der Amberbaum (Liquidambar) dazu.

Herkunft der Hamamelis / Zaubernuss

Weltweit sind heute insgesamt 6 Hamamelis-Arten bekannt. Es handelt sich dabei um 5 Wildarten und 1 Artkreuzung (Hybride). Die Zaubernuss-Gewächse (Hamameliaceae) gab es wohl bereits in der Kreidezeit, noch bevor die Dinosaurier ausstarben. Fossile Funde belegen, dass sie damals auf der gesamten Nordhalbkugel heimisch waren. Während der Eiszeit starben sie in Europa jedoch aus. Als natürliche Verbreitungsgebiete gelten heute nur noch Nordamerika und Ostasien, die Heimat aller 5 Wildarten:

  • Hamamelis virginiana (Nordamerika)
  • Hamamelis vernalis (Nordamerika)
  • Hamamelis ovalis (Nordamerika)
  • Hamamelis mollis (China)
  • Hamamelis japonica (Japan)

Nach Europa gelangten die ersten Hamamelis-Arten erst wieder um das Jahr 1750 mit der «Hamamelis virginiana» und «Hamamelis vernalis». Vermutlich geschah dies durch sogenannte Pflanzenjäger, die im 17., 18. und 19. Jahrhundert unermüdlich unbekannte Pflanzen aus Amerika, Asien und Australien in die botanischen Gärten lieferten. Dort wurden diese gepflegt und erforscht.

Da sie optisch nicht sehr spektakulär sind, wurden diese beiden Arten in Europa jedoch praktisch ausschliesslich wegen ihrer vielseitigen Heilwirkung angebaut.

Der Durchbruch als Zierpflanze gelang der Hamamelis erst, als 1879 die ersten Exemplare der «Hamamelis japonica» und «Hamamelis mollis» aus Asien nach England kamen. Im Vergleich zu ihren Verwandten aus Amerika trugen sie vergleichsweise grosse gelbe Blüten und ihre Blätter färbten sich im Herbst schöner.

Schon bald wurden die beiden beliebten asiatischen Sorten miteinander gekreuzt, um ihre jeweils besten Eigenschaften zu vereinen. Die daraus entstandenen Hybride unter dem Namen «Hamamelis x intermedia» dominieren inzwischen in diversen Variationen den Handel.

Interessant ist, dass die Art der «Hamamelis ovalis» erst 2004 in Mississippi entdeckt wurde. Da ihre Blätter viel grösser sind als bei den anderen Arten, nennt man sie auch «Grossblättrige Zaubernuss». Ihre Blüten sind zudem rosa bis rot, teilweise zweifarbig mit gelben Einflüssen.

Arten und Sorten von Hamamelis / Zaubernuss

Hamamelis-Arten

Von der Hamamelis existieren folgende 5 ursprüngliche Arten:

  • Hamamelis virginiana
    Blütezeit September – Oktober/November, Blätter zur Blütezeit noch vorhanden, hellgelbe Blüten, goldgelbe Herbstfärbung.
  • Hamamelis vernalis
    Blütezeit Januar – Februar, orange-gelbe Blüten, orange Herbstfärbung.
  • Hamamelis ovalis
    Blütezeit Dezember – Februar, rosa, rote, teils zweifarbige Blüten, sehr grosse Blätter
  • Hamamelis mollis
    Blütezeit Februar – März, gelbe, wohlriechende und sehr grosse Blüten (bis 4 cm lang), blüht nur alle 2 Jahre reichhaltig
  • Hamamelis japonica
    Blühzeit Dezember/Januar – Februar, grosse Blüten, jährlich gleich reichaltig, intensive Herbstfärbung

Die Wildarten werden im Handel kaum angeboten. Am ehesten findet man noch die japanischen Arten, da diese im Vergleich zu ihren nordamerikanischen Verwandten grosse Blüten sowie speziellere Herbstfarben besitzen. Den Markt dominiert die Hybrid-Art «Hamamelis intermedia», die besten Eigenschaften ihrer Eltern vereint: die intensive Herbstfärbung und jährlich gleich reichhaltige Blütenfülle der «Hamamelis japonica» sowie die grossen und zart duftenden Blüten der «Hamamelis mollis». Zudem hat sie dank der Kreuzung die längste Blütezeit aller Arten.

Vor allem von dieser Art existieren diverse Züchtungen mit unterschiedlichen Herbstfarben und Blühzeitpunkten sowie Blütenfarben von Gelb, Orange oder Rot.

Bei einer Kaufabsicht lohnt sich oft der Besuch einer Baumschule zum Zeitpunkt der Blüte und eventuell auch während der Herbstfärbung. Dort kannst du dich auch zu den Wuchshöhen beraten lassen.

Setze dich unbedingt vor dem Kauf mit den Wuchshöhen auseinander und prüfe, ob dein Garten deiner Wunsch-Hamamelis auch genügend Platz bietet. Rückschnitte verträgt die Hamamelis nämlich nicht.

Die schönsten Sorten

Hier habe ich dir schon mal eine kleine Übersicht zusammengestellt. Bitte beachte, dass die Angaben lediglich Richtwerte sind, welche von vielen Faktoren beeinflusst werden.

Standort, Nährstoff- und Wasserversorgung haben sowohl Einfluss auf das Wachstum, als auch auf die Blütenfülle und Intensität der Herbstfarben. Der Zeitpunkt der Herbstfärbung sowie der Blütezeit kann sich witterungsabhängig um einige Wochen verschieben. Zudem kommen die maximal zu erwartenden Höhen durch das langsame Wachstum dieser Art erst in hohem Alter zustande.

Blütenfarbe gelb

  • Hamamelis intermedia «Pallida»
    eine der besten gelb blühenden Sorten, sehr gute Fernwirkung, die am frühesten blühende Sorte
    Blütezeit: Dezember/Januar – März (in milden Regionen schon in der Weihnachtszeit)
    Blüte: gross, schwefelgelb, intensiver Duft nach Limonen
    Herbstfarbe: gelb-orange
    Höhe: 2 – 3 m, Breite: 1,5 – 3 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Arnold Promise»
    spätblühend, gut verzweigt, aufrecht trichterförmig, im Alter ausladend breit, eine der schönsten Herbstfärbungen, hervorragende Fernwirkung
    Blütezeit: Februar – ca. Anfang April
    Blüte: mittelgross (ca. 2 cm), tief hellgelb, leichter Duft
    Herbstfarbe: gelb bis leuchtend orangerot
    Höhe: 1,5 – max. 3 m, Breite: 1 – max. 3 m (bei 2 m Höhe, ca. 3 m breit), Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Westerstede»
    locker aufrechter, trichterförmiger Wuchs, blütenreich, zarter Duft, späteste Sorte
    Blütezeit: Februar – März
    Blüte: hellgelb
    Herbstfarbe: gelb-orange
    Höhe: 2 – 3 m hoch, Breite: 1,5 – 3 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Barmstedt’s Gold»
    aufrecht ausladender, trichterförmiger Wuchs
    Blütezeit: Februar – März
    Blüte: zart süsslicher Duft, goldgelbe besonders grosse Blüten (ca. 3 cm, es sind die längsten aller bekannten Hamamelis)
    Herbstfarbe: orange, rot und gelb
    Höhe: 2,5 – 3,5 m hoch, Breite: 1,25 – max. 2 m, Zuwachs: 20 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Primavera»
    breit aufrechter, leicht sparriger Wuchs, blütenreich, eine der schönsten gelb blühenden Sorten
    Blütezeit: Januar – März
    Blüte: mittelgross, hellgelb, in der Basis rötliche, nach aussen gebogene Blütenblätter
    Herbstfarbe: gelb bis orange
    Höhe: 2,5 – 3,5 m, Breite: 1,5 – 2 m, Zuwachs: 15 – 25 cm pro Jahr
  • Hamamelis mollis «Brevipetala»
    aufrecht trichterförmiger Wuchs,
    Blütezeit: Februar – März
    Blüte: dunkel gelborange, intensiver süsslicher Duft, in sehr dichten Büscheln, ungewöhnlich kurze Blütenblätter
    Herbstfarbe: goldgelb
    Höhe: 2 – 5 m, Breite: 2 – 5 m, Zuwachs: 10 – 20 cm pro Jahr

Blütenfarbe orange

  • Hamamelis intermedia «Aphrodite»
    aufrecht ausladender, trichterförmiger Wuchs, gehört zu den allerbesten und sehr empfehlenswerten Sorten.
    Blütezeit: Januar – März
    Blüte: sehr gross (3cm), leuchtend orangerot mit gelben Spitzen (wie ein Feuer), gekräuselte Blütenblättern, angenehm lieblicher Duft
    Herbstfarbe: goldgelb, orange
    Höhe: 2,5 – 4 m hoch, Breite: 1,5 – 2,5 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Jelena»
    aufrecht breit trichterförmiger Wuchs
    Blütezeit: Dezember/Januar – März
    Blüte: intensiv leuchtend orangerot, zur Spitze hin meist heller, sehr gross (3 cm), in grossen Büscheln, leichter Duft
    Herbstfarbe: bronze bis dunkelrot
    Höhe: 2 – 3 m, Breite: 1 – 2 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr

Blütenfarbe rot

  • Hamamelis intermedia «Diane»
    aufrechter und breitbuschiger Wuchs, eine der schönsten rotblühenden Hamamelis mit dem intensivsten Rotton aller Sorten
    Blütezeit: Ende Januar – Anfang März
    Blüte: mittelgross (3 cm), intensiv weinrot, zur Spitze hin teilweise leicht rotorange, leichter Duft, gelbe Nachblüte im Spätherbst möglich!
    Herbstfarbe: orangegelb bis scharlachrot
    Höhe: 2 – max. 3 m, Breite: 1,25 – max. 2,5 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr
  • Hamamelis intermedia «Ruby Glow»
    breitbuschiger Wuchs, schönste Herbstfarben aller Sorten
    Blütezeit: Mitte Januar – Anfang März
    Blüte: dunkelrot
    Herbstfarbe: orange, scharlachrot bis purpur
    Höhe: 1,5 – 3 m, Breite: 1 – 2 m, Zuwachs: 15 – 30 cm pro Jahr

Blütenfarbe violett

  • Hamamelis vernalis «Amethyst»
    aufrechte trichterförmiger, buschig breiter Wuchs, violetter Austrieb, danach grün
    Blütezeit: Januar – März
    Blüte: rotviolett, leichter Duft
    Herbstfarbe: gelb-orange bis orange-rot
    Höhe: 3,5 – 5 m, Breite: 2,5 – 4 m, Zuwachs: 15 – 40 cm pro Jahr

Was passt zu Hamamelis / Zaubernuss?

Gelb oder orange blühende Hamamelis-Pflanzen kommen vor immergrünen Gehölzen besonders schön zur Geltung. Bei roten oder pinkfarbenen Blüten eignet sich besser ein heller Hintergrund, wie z.B. eine Hauswand.

Beachte bei Auswahl und Pflanzung künftiger Nachbarn unbedingt folgende Punkte:

  • Ausreichend Abstand zu anderen Gehölzen oder Gebäuden, damit sie ihre natürlich schöne Krone ungestört entwickeln kann.
  • Keine stark wurzelnden Pflanzen, da sich auch ihr Wurzelwerk nur sehr langsam entwickelt.
  • Darum solltest du auch ihr fein verzweigtes Wurzelsystem dicht unter der Oberfläche bei der Pflanzung von Nachbarn möglichst nicht beschädigen!

Zur vorsichtigen Unterpflanzung der Hamamelis eignen sich Frühlingsblumen, wie Schneeglöckchen, Krokus, Traubenhyazinthe, Veilchen oder Winterling.

Ganzjährig schön sind immergrüne Stauden, wie Christrose, Goldbeere, kleines Immergrün oder Heuchera. Auch im Herbst blühende Stauden, wie Echinacea, Rudbeckia, Aster oder Bleiwurz (blauen Blüten und rotes Herbstlaub) können ein schönes Farbenspiel ergeben. Hier findest du noch mehr Stauden und Zwiebeln zur Unterpflanzung von Gehölzen.

Gerne übernehmen wir für dich die Auswahl und Bepflanzung. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Die Heilkräfte der Hamamelis

Seit einigen Jahren ist die Hamamelis zunehmend auch in Kosmetik-Produkten zu finden. Ihre medizinische Verwendung hingegen hat schon eine jahrhundertealte Tradition.

Ein altes indianisches Heilkraut

In Europa erfuhr man erst durch die ersten europäischen Siedler aus Nordamerika von der dort heimischen «Hamamelis virginiana» und ihren vielseitigen Heilkräften. Diese übernahmen das Wissen um die Pflanze und ihre medizinischen Einsatzmöglichkeiten von den amerikanischen Ureinwohnern. Mit jahrhundertealter Tradition setzten die verschiedenen Stämme die Hamamelis gegen jeweils unterschiedliche Beschwerden als Heilmittel ein:

  • Behandlung von Hautkrankheiten (Osage aus der Sioux Familie)
  • Linderung von Muskelbeschwerden (Potawatomi)
  • Linderung bei Schmerzen und Erkältungen (Iroquoi und Cherokee)
  • Als Brechmittel bei Vergiftungen (Irokesen)
  • Linderung von Menstruationsbeschwerden (Irokesen)

Inhaltsstoffe und Wirkung der Hamamelis

Mit dem Import der ersten Exemplare von «Hamamelis virginiana» nach Europa begann auch ihre medizinische Erforschung. Inzwischen belegen zahlreiche Studien die Heilwirkung der Hamamelis. Bis heute hat sie sich bei uns vor allem zur Behandlung von Hautbeschwerden durchgesetzt.

Doch was genau macht die Hamamelis eigentlich so heilsam?

Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2019 tummeln sich in der Hamamelis über 160 verschiedene Inhaltsstoffe. Unter ihnen das eigens nach ihr benannte Hamamelitannin* und weitere Tannine, die eine Schlüsselfunktion in der Heilwirkung einnehmen, sowie Flavonoide, Phenolsäuren, ätherische Öle, Mineralstoffe und Spurenelemente. Dabei ist die Wirkung der Hamamelis so sanft, dass sie selbst für Hautkrankheiten bei Kindern ohne Bedenken angewendet werden darf. Gerade Kinder lassen sich leichter mit etwas behandeln, wenn es einen so magischen Namen trägt wie «Zaubernuss».

*Hamamelitannin zeigte in Studien eine sehr spezifische Wirkung gegen Darmkrebs-Zellen.

Tannine (Gerbstoffe)
Kennst du das pelzige, leicht taube Gefühl auf der Zunge nach dem Genuss von Grün-/Schwarztees, Wein oder dem Zerkauen von Traubenkernen? Das liegt an den darin enthaltenen Tanninen, welche auch in Blättern, Zweigen und Rinde der Hamamelis zu finden sind.

Sie haben nicht nur eine schmerzlindernde und antimikrobielle Wirkung, welche das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmt. Ebenso wirken sie zusammenziehend (adstringierenden) auf das Gewebe von Haut und Gefässen.


Flavonoide*, Phenolsäuren und ätherischen Öle
Sie unterstützen die Hautregeneration, wirken entzündungshemmend und beruhigend. Zudem haben sie eine antioxidative Wirkung, die schädlicher Oxidations-Prozesse durch die Neutralisierung freie Radikale reduziert. Diese werden im Körper als Nebenprodukt des Stoffwechsels gebildet, aber auch durch äussere Einflüsse, wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung oder Rauchen.

*Das Flavonoid «Proanthocyanidine» soll dabei eine besonders hohe antioxidative Wirkung haben, welche die Gesundheit der Blutgefässe fördere und in diesen die Bildung von Plaque reduziere.

Medizinische Anwendung

Meist wird die Hamamelis in Form von Salben und Cremes angewendet. Sie zeigt einerseits gute Wirkung bei kleineren Hautproblemen wie Trockenheit, Irritationen und Juckreiz, aber auch bei Entzündungen, Ekzemen, Neurodermitis, nässenden Ausschlägen oder Hautpilzen.

Ebenfalls kann man sie gut anwenden bei Verletzungen wie leichten Verbrennungen, kleinen Schnitt- und Schürfwunden, Analfissuren oder Dammverletzungen nach einer Geburt sowie bei Entzündungen im Genitalbereich.

Auch bei Gefässerkrankungen wie Hämorrhoiden, Krampfadern und sonstigen Venenleiden leistet sie gute Dienste.

Zwar weniger verbreitet, wird sie aber auch in Form von Tinkturen eingesetzt bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder gegen Durchfall.

Kosmetische Anwendung

Die Verwendung von Hamamelis in Kosmetikprodukten ist umstritten. Anders als bei der Behandlung von Beschwerden werden Kosmetikprodukte über längeren Zeitraum angewendet. Es gibt einige Stimmen, die das für problematisch halten, da z.B. die zusammenziehende Wirkung der Tannine auf Dauer auch unerwünschte Nebeneffekte haben kann. Ein weiteres Problem sei der Alkohol, welcher für die meisten Destillate verwendet werde. Er wirke austrocknend auf die Haut und könne dadurch Problemstellungen noch verschlimmern.

Julian Baldrin

Hallo ich bin Julian, ein anspruchsvoller Gartenbewohner und Gartengeniesser und stamme aus einer langen Linie von Gartenexperten. Das macht mich zur perfekten Ergänzung des Egli Grün-Teams, wo ich seit 2012 erfolgreich als Leiter PR und Marketing tätig bin. Gerne lüfte ich bei einem entspannten Rundgang durch den Schaugarten den Mief aus meinem Beanie und erlebe den Garten mit allen Sinnen. Ich liebe, wohl genetisch bedingt, die Gartensaison und habe den Finger auch in punkto Gartenmöbel und Zubehör stets am Puls der Zeit.