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Parrotia persica / persischer Eisenholzbaum

Lieblingspflanze von Marcel Egli

Marcel Egli (Geschäftsleitung u. Gartenplanungen)

Hier bin ich wieder, dein Julian Baldrin. Heute erzähle ich dir, was mir unser Chef, Marcel Egli, über seinen absoluten Liebling in der Pflanzenwelt verraten hat, und wieso er diese bisher noch nicht so bekannte Schönheit so gerne bei der Planung neuer Gärten einbringt. Ich wünsche dir viel Spass beim Lesen!

Heitere Gartengrüsse

Julian

Steckbrief Parrotia persica / persischer Eisenholzbaum

Grösse: 6 – 10 m, Züchtungen ‹Vanessa› 5 – 8 m, ‹Persian Spire› 2,5 – 3 m
Wuchs: eher langsam, 20 – 25 cm pro Jahr
Wuchsform: buschig, ausladend
Stammform: mehrstämmig, abblätternde Struktur (ähnlich Platane)
Pflanzenart: Gross-Strauch/Kleinbaum
Wurzeltyp: sehr feine Flachwurzeln (nah an der Oberfläche)
Blatt: eiförmig grün, Austrieb rot gerandet, wechselnde Herbstfarben
Blüte: purpur
Blütezeit: (Januar), Februar/März
Frucht: Kapselfrucht
Giftigkeit: ungiftig
Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)
Insektenfreundlichkeit: Ja
Schnittverträglichkeit: gut (keine Radikalschnitte)
Frosthärte: bis -25 °C
Standort: sonnig (halbschattig)
Boden: feucht, humos, nährstoffreich, durchlässig (keine Staunässe)
Verwendung: Solitär, natürlicher Sonnenschutz, Sichtschutz, Hochstamm, Alleebaum, Insektenweide

Ein Feuerwerk der Farben

Das ist einer der vielen Gründe, wieso Marcel Egli so begeistert ist von der Parrotia persica. Der umgangssprachlich auch Parrotie genannte Grossstrauch legt eine Farbvielfalt an den Tag, die seinesgleichen sucht!

Schon vor dem Blattaustrieb trumpft die Parrotia persica im zeitigen Frühjahr, je nach Temperaturen schon im Februar, mit ihren kleinen purpurnen Blüten auf. Zusammen mit Cornus mas, Winterjasmin und den ersten frühblühenden Zwiebelpflanzen, wie Schneeglöckchen und Krokussen, bietet die Parrotia persica eine der ersten und heiss begehrten Nahrungsquellen für Mauerbienen und Hummelköniginnen, die bereits früh aus ihrer Winterruhe erwachen. Aus den befruchteten Blüten entstehen unscheinbare Kapselfrüchte, die sich bei erreichter Reife explosionsartig öffnen und die Samen regelrecht wegschleudern.

Purpurne Blüte
Orangerote Herbstfärbung
Grüner Austrieb mit purpurnem Rand
Die Farbe wechselt über Violett zu Gelb

Beim Austrieb im Frühling haben ihre seidig weichen Blätter ein frisches leuchtendes Hellgrün mit weinroter Umrandung. Mit zunehmendem Alter des Blattes erhält dieses eine ledrige Textur und verfärbt sich in ein eher dunkleres Grün. Im Herbst setzt die Parrotia persica dann zum richtigen Feuerwerk der Farben an. Was an den Baumspitzen mit orangeroten Blattspitzen beginnt, ‹läuft› als leuchtend rote Färbung langsam hinunter bis zum Stamm. Doch damit noch nicht genug! Wenn der Herbst fortschreitet, verfärben sich die Blätter, je nach Bodenbeschaffenheit und Temperaturen, nochmals bis zu einem intensiven Violett, das vor dem Blattfall nochmals zu einem satten Gelb wechselt.

Hier erfährst du mehr zu den Herbstfarben der Blätter.

In dieser Gruppe, in einem Kundengarten gepflanzt, kommt dieses Farbspektakel besonders schön zur Geltung. Auch die interessante individuelle Stammform jeder Parrotie sowie die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten haben es Marcel angetan.

Ein natürlicher Sonnenschirm

Was wäre, wenn es einen Sonnenschirm gäbe, der so richtig dekorativ ist, dich während des Jahres gar mit verschiedenen Farben überrascht und auch noch einen Beitrag zur Biodiversität leistet? Einen, der dir richtig kühlen Schatten liefert und du nie daran denken musst, ob du ihn schon zugemacht hast, da für ihn ist kein Wind zu stark ist und er dich sogar vor Regen schützt? Einen, für den du keinen klobigen Sockel brauchst und den du im Winter nirgends verstauen musst? Gute Neuigkeiten: Es gibt ihn wirklich! Dieser Sonnenschirm heisst Parrotia persica.

Ob für Bistrotisch oder Lounge, der Naturschatten lädt zum Verweilen ein und schafft einen gemütlichen Lieblingsplatz.

In diesen beiden Kundengärten wurde der dekorative Schattenspender Parrotia persica oben direkt neben dem Haus beim gemütlichen Holzdeck eingesetzt. Unten säumt er, direkt im Holzdeck eingelassen, einen Poolbereich mit Liegestüheln.

Parrotia Gruppe Pool

Auch das Essen unter dem persischen Eisenholzbaum wird zu einem heimeligen und besonderen Erlebnis. Der kühle Naturschatten macht Appetit!

Bist du erst jetzt so richtig neugierig geworden? Dann findest du hier noch weitere spannende Infos zu diesem vielseitigen Gehölz.

Herkunft Parrotia persica / Eisenholzbaum

Es ist wenig bekannt, dass die Parrotia persica vor der Eiszeit (im sog. Pilozän vor 5 – 2,4 Mio. Jahren) sogar in Mitteleuropa heimisch war, was Braunkohlefunde aus dieser Zeit belegen. Trotz ihrer sehr hohen Frosthärte bis -25 Grad Celsius hat die Eiszeit sie in wärmere Regionen zurückgedrängt. Heute ist sie sehr verbreitet im Kaspischen Regenwald (ein Teil dieses Waldes wurde 2019 in das UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen). Dieses Gebiet liegt im Osten Aserbaidschans und im Nordiran, dem früheren Persien. Daher kommt auch der Namens-Zusatz ‹persica›.

Der deutsche Botaniker Friedrich W. Parrot (1792–1841) war in dieser Region zwischen 1811 und 1812 auf Forschungs-Reisen und sammelte dort erstmals Pflanzenmaterial dieser Gattung, weshalb sie nach ihm benannt wurde.

Wie viele tropische Hölzer ist auch das Holz der Parrotie extrem hart und hat eine sehr hohe Dichte, wodurch es im Wasser sogar untergeht. Solche Hölzer werden oft als Eisenholz bezeichnet. So wird auch die Parrotia persica häufig ‹persischer Eisenholzbaum› genannt.

Die Parrotia persica gehört zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Beim Vergleich der Blüten der Parrotia persica und der Zaubernuss (Hamamelis) fällt einem die Ähnlichkeit in der köpfchenartig angeordneten Blüten auf.

Blüte Parrotia persica
Blüte Zaubernuss (Hamamelis)

Welchen Standort/Boden mag Parrotia persica?

Die Parrotia persica gilt als robust und anpassungsfähig. Sie verträgt Hitze, starke Minustemperaturen und sogar Streusalz. Am liebsten steht sie in der Sonne an einem etwas windgeschützten Platz. Sie fühlt sich aber auch im Halbschatten wohl.

Die intensivste Herbstfarbe entwickelt Parrotia persica allerdings an sonnigen Standorten mit leichteren Böden.

Bevorzugt wächst sie in frischen, leicht sauren Lehmböden, die ausreichend locker, durchlässig und humusreich sind. Aber auch betreffend Bodenbeschaffenheit ist sie recht unkompliziert. Sie kommt ebenfalls sehr gut klar mit mässig feuchten oder trockenen Sandböden.

Du kannst die Parrotie auch in einem Pflanzgefäss halten. Da sie zu den Flachwurzeln gehört und ihre Wurzeln dicht unter der Oberfläche ausbreitet, braucht sie ein sehr grosszügiges Gefäss. Achte beim Kauf darauf, dass überschüssiges Wasser gut abfliessen kann.

Parrotia persica
verträgt keine
Staunässe!

Weil die Erde in Gefässen schneller austrocknet als im Freiland, musst du hier besonders gut auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Ich empfehle dir darum ein Substrat, das Wasser gut speichern kann. Auch eine automatische Bewässerungsanlage kann dir hier gute Dienste leisten.

Wie gross wird Parrotia persica / Eisenholzbaum?

Mit einer maximalen Höhe von 6 bis 10 Metern (in selten Fällen bis 12 Meter) und einer fast ebensolchen Breite ist Parrotia persica ein sehr stattliches Exemplar unter den Sträuchern und wird als Grossstrauch oder Kleinbaum bezeichnet.

Neue Züchtungen ergaben auch niedrigere Sorten, wie ‹Vanessa› mit einer maximale Höhe von 5 bis 8 Metern und auch einem deutlich weniger ausladenden Wuchs. Für Kleinstgärten ist auch die Sorte ‹Persian Spire› sehr interessant, die in Säulenform wächst und eine maximale Höhe von 2,5 bis 3 Metern erreicht. Diese hat im Frühling gar einen violetten Austrieb und besticht im Sommer mit einem purpur geränderten Blatt.

Auf monumentaltrees.com existiert eine Liste, in welcher besonders imposante Exemplare von verschiedenen Bäumen registriert werden können. In dieser Liste kannst du nachlesen, dass in den Niederlanden eine Parrotia persica steht, welche sogar 22,6 Meter hoch sein soll. Auch das älteste registrierte Exemplar mit über 170 Jahren ist in diesem Land beheimatet. Die Parrotie mit dem dicksten gemessene Stamm befindet sich dann aber in den USA und soll einen Umfang von über 4 Metern haben.

Kann man Parrotia persica klein halten?

Die charakteristisch ausladende Krone der Parrotia persica entwickelt sich am schönsten ganz ohne Schnittmassnahmen. Mit einem jährlichen Wachstum von nur ca. 20 – 25 cm gehört sie zu den eher langsam wachsenden Gehölzen. Dennoch ist der persische Eisenholzbaum gut schnittverträglich, solange man nicht bis ins alte Holz zurückschneidet. Mehr Infos zum Schnitt findest du im nächsten Absatz.

Überlege also vor der Anschaffung, ob für deine Platzverhältnisse ein ausgewachsenes Exemplar zu gross ist und für dich vielleicht eine der oben genannten kleineren Züchtungen die bessere Wahl wäre. Meine Teamkollegen unterstützen dich gerne bei der Auswahl.

Formen von Parrotia persica

Am häufigsten ist die mehrstämmige Form mit ausladender Schirmkrone, die gerne als Solitärpflanze in Gärten und Parks verwendet wird. Die Parrotia persica gibt es aber auch als breitgeasteten Sichtschutz (Spalierform), in Säulenform oder als Hochstamm. Diese Variante erfreut sich in der Verwendung als Strassenbaum oder Alleebaum wachsender Beliebtheit.

‹Stamm-Spalier› – mit Stammbild
‹Boden-Spalier› – bis zum Boden beastet

Parrotia persica schneiden

Bei Frühblühern erledigst du die Schnittarbeiten vorzugsweise gleich nach der Blüte, da die neuen Blüten-Knospen bereits im folgenden Sommer gebildet werden. Bei einem Schnitt im Herbst oder Winter würdest du somit auch viele Knospen entfernen.

Wähle dazu einen frostfreien und eher bedeckten Tag aus und benutze eine gut geschärfte Scheere, um das harte Holz ohne Zerfransung zu schneiden.

Weniger
ist mehr!

Radikale Schnittmassnahmen bis ins alte Holz nimmt die Parrotia persica übel und treibt nur schwer wieder aus. Kürze daher, falls nötig, lediglich aus der Form geratene Zweige kurz über einem Blattknoten um maximal einen Drittel ein.

Ist dir das zu kompliziert? Gerne helfen dir meine Kollegen aus der Gartenpflege weiter. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Verwendung von Parrotia persica?

Im Vergleich zu einem Baum behält die Parrotia persica eine relativ kompakte und überschaubare Grösse. Durch kleinwüchsigere Züchtungen kann sie auch in Gärten mit geringen Platzverhältnissen einziehen. Zudem ist die Parrotie ganzjährig eine wahre Augenweide, insektenfreundlich und äusserst frosthart sowie hitzetolerant. Dank dieser Eigenschaften sind ihrer Verwendung fast keine Grenzen gesetzt.

Durch den doch recht ausladenden Wuchs und das interessante Stammbild sollte die Parrotia persica vorwiegend als Solitärpflanze verwendet werden.

Der Stamm der Parrotie zeigt im Alter eine abblätternde zweifarbige Struktur, ähnlich einer Platane. Sie kann einstämmig gezogen werden, ich bevorzuge jedoch ihre natürliche, mehrstämmige Form. Die Parrotia persica bildet nämlich wunderschön verspielte Stammgebilde, welche jede Pflanze zum individuellen und unverkennbaren Einzelstück machen.

Das lebhafte Stammbild harmoniert wunderbar mit der typisch malerisch ausladenden Krone. Die vielen Äste der Krone bieten dir wunderbar Platz für hängende Dekorationen.

Durch eine geschickt platzierte Beleuchtung erscheint die nächtliche Parrotia persica wie aus einem Zauberwald entsprungen.

Egli Grün Gartenbau Pool bei Nacht

Was passt zu Parrotia persica?

Wie bereits erwähnt, ist Parrotia persica ein Flachwurzler und braucht darum Begleitstauden mit ganz besonderen Eigenschaften. Gerne übernehmen wir für dich die Auswahl und Bepflanzung. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.

Wenn du lieber selber wählen möchtest, habe ich dir geeignete Pflanzen in einem separaten Beitrag schon mal zusammengetragen und hübsch bebildert.

Hier gehts zum Beitrag über Begleitstauden für flachwurzelnde Gehölze

Bei mehrstämmigen Exemplaren empfehle ich dir niedrig wachsende Stauden zu wählen, damit das interessante Stammbild nicht verdeckt wird!

Parrotia persica für die Vase

Auch die Parrotia persica eignet sich, wie Cornus mas und viele andere Blütengehölze, für die Vase. Die Zweige sollten ca. 20 Tage vor der gewünschten Blüte geschnitten werden. Sie müssen allerdings schon mal dem Frost ausgesetzt gewesen sein, sonst gehen die Knospen nicht auf. Wenn du die Zweige in eine Vase mit warmem Wasser stellst, bringt sie das etwas schneller zum Blühen.

Achte auch hier darauf, nicht zu grosse Zweige abzuschneiden, da die Parrotie starke Rückschnitte nicht gut verträgt.

Parrotia persica für Allergiker geeignet?

Die Blüten der Parrotia persica sind zwittrig aufgebaut. Sie werden sowohl durch Fluginsekten als auch mittels Windbestäubung befruchtet.

Gewusst? Je auffälliger die Blüten einer Pflanze, umso allergieärmer sind sie.

Auffällige Blüten werden von Bienen angeflogen und haben daher sehr klebrige Pollen, die nicht so leicht verwehen. Unauffällige Blüten sind meist auf Windbestäubung angewiesen und haben daher ein viel höheres Allergiepotential.

Julian Baldrin

Hallo ich bin Julian, ein anspruchsvoller Gartenbewohner und Gartengeniesser und stamme aus einer langen Linie von Gartenexperten. Das macht mich zur perfekten Ergänzung des Egli Grün-Teams, wo ich seit 2012 erfolgreich als Leiter PR und Marketing tätig bin. Gerne lüfte ich bei einem entspannten Rundgang durch den Schaugarten den Mief aus meinem Beanie und erlebe den Garten mit allen Sinnen. Ich liebe, wohl genetisch bedingt, die Gartensaison und habe den Finger auch in punkto Gartenmöbel und Zubehör stets am Puls der Zeit.