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Helleborus / Nieswurz

Lieblingspflanze von Anita Egli

Anita Egli
(Administration, Werbung)

Unwirklichen Bedingungen zu trotzen und aufzublühen, wenn sich alle Anderen ausruhen. Diese Eigenschaften beeindrucken Anita Egli wohl am meisten an der Helleborus. Auch schätzt sie die schlichte Blütenform und den schönen Kontrast zum dunkel glänzenden Laub.

Willst auch du dich diesen Winter an ihrer standhaften Schönheit erfreuen? In diesem Beitrag erfährst du, was es betreffend Kauf, Standort und Pflege zu beachten gibt.

Heitere Gartengrüsse

Julian

Was ist denn nun bitteschön eigentlich der Unterschied zwischen Christrosen und Schneerosen oder ist das etwa das Gleiche wie Lenzrosen? Die Helleborus-Familie mit ihren über 20 Arten und einer immer grösser werdenden Anzahl Artkreuzungen ist sehr vielseitig und, ehrlich gesagt, auch ziemlich verwirrend. Nach diesem Beitrag hast du hoffentlich einen etwas besseren Durchblick, denn ich werde dir eine Selektion der beliebtesten Arten genauer beschreiben. Einige bei Kreuzungen wichtige Arten werde ich für das bessere Verständnis einfach am Rande erwähnen.

Steckbrief Helleborus / Nieswurz

Pflanzenart: immergrüne (wintergrüne) Staude
Wurzeltyp: Tiefwurzler
Blatt: gefiedert handförmig, ledrig, meist gezahnt
Blütenform: meist 5-blättrig geometrisch, hängend bis glockig
Frucht: Balgfrucht
Giftigkeit: sehr giftig, Vergiftungsfälle sind sehr selten
Familie: Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae)
Insektenfreundlichkeit: Ja, beliebt bei Bienen
Standort: halbschattig bis schattig, im Sommer Schutz vor Mittagssonne
Boden: mässig feucht bis feucht, durchlässig (keine Staunässe!)
Erde: sandig bis lehmig, alkalisch bis neutral, nährstoffreich, kalkhaltig (v.a. H. niger)
Verwendung: Pflanzgefässe, Unterpflanzung, Rabatten, Insektenweide, Schnittblume, H. niger: Bodendecker

Stammbildende Arten

Grösse: bis 120 cm
Blütenfarbe: grünlich bis grün-rötlich
Blütezeit: je nach Sorte zwischen Dezember und Mai
Frosthärte: recht gut

Stammlose Arten

Grösse: 20 – 40 cm (Helleborus niger: 10 – 25 cm)
Blütenfarbe:
weiss, grünlich, rötlich
Blütezeit:
je nach Sorte zwischen November und April
Frosthärte: sehr gut (bis -38°C)

Erscheinungsbild Helleborus / Nieswurz

Schon allein das immergrüne Laub der Helleborus-Arten ist sehr dekorativ. Handförmig angeordnet sitzen gefiederte, ledrige und meist gezahnte Einzelblätter an einem Stiel. Trotz der Giftigkeit aller Pflanzenteile macht sie sich so richtig beliebt mit ihren atemberaubenden Blüten, in einer für Blumen sehr ungewöhnlichen Jahreszeit. Je nach Art blühen sie nämlich zwischen November und Mai. Ihre Fähigkeit, trotz Eiseskälte und Schnee zu blühen, verdanken sie einem ausgeklügelten Frostschutz-Mechanismus – dazu später noch mehr. Weiter unten erfährst du, welche Arten wann blühen und welche Blütenfarben und Wuchsformen sie haben. Je länger sie am gleichen Standort bleiben können, umso schöner werden sie. Die Helleborus zieht nämlich nicht gerne um.

Gewusst?
Die Blütenblätter der Helleborus sind genau genommen nur vergrösserte farbige Kelchblätter.

Die eigentlichen Blütenblätter haben sich im Laufe der Zeit zu Nektargefässen umgebildet. Sehr zur Freude der Bienen, die sich ganz gierig auf die in dieser Jahreszeit äusserst seltene Nektarquelle stürzen.

Da die schmückenden Blütenblätter der Helleborus also gar keine sind, fallen sie nach der Blüte auch nicht ab. Nach der Befruchtung vergrünen oder verblassen sie lediglich etwas (je nach Art und Sorte). Dennoch sind sie immer noch sehr dekorativ und erwecken gemeinsam mit den frischen Blüten den Eindruck einer opulenten Blütenfülle.

Grob definiert werden die Hellebori in folgende Arten unterteilt: stammbildende, stammlose und Kreuzungen dieser Arten. Die Helleborus niger bildet streng genommen eine eigene Art. Sie bildet zwar keinen verholzenden Blütenstiel, jedoch unterscheidet sie sich in den sonstigen Merkmalen von den stammlosen Arten.

Das Helleborus-Sortiment ist im Handel meist nur in der Vorweihnachtszeit erhältlich, resp. dann sicherlich am grössten. Angeboten werden nebst der sehr beliebten Christrose vor allem die Artkreuzungen, wie Schneerosen und Lenzrosen.

Impressionen aus unserem Blumenladen

Die Engel bestaunen die üppig mit Helleborus gefüllte Vase

Ob kunstvoll ausgeschmückt im kleinen Topf, als clevere Pflanzenkombination, Solitär im Grosstopf oder einfach als äusserst haltbare Schnittblumen – während der Winterzeit ist unser Blumenladen reich gefüllt mit dieser winterlichen Schönheit. Komm vorbei und lass dich inspirieren!

Herkunft und Vorkommen Helleborus / Nieswurz

Die Christrose (Helleborus niger) ist eine der ältesten bekannten Kulturpflanzen. Ihren Ursprung hat sie in Südostasien. Vermutlich sind verschiedene Nieswurz-Arten nach der letzten Eiszeit (also vor rund 20’000 Jahren) entlang der Ufer des Urmittelmeeres nach Europa eingewandert. Dort wurden sie vorerst in Klostergärten kultiviert und gelangten später in die Bauerngärten. Auf unserem Kontinent wächst die Christrose im südlichen Mittel- und Südeuropa sowie in den südlichen und östlichen Kalkalpen, in Wäldern und Gebüschen. Sie kommt bis in einer Höhenlage von 1900 Metern vor und ist in der Schweiz wildwachsend nur an wenigen Standorten im Tessin zu finden.

Woher kommt der Name Helleborus / Nieswurz

Der Name Helleborus setzt sich aus den griechischen Worten «hellein» (töten) und «bora» (Speise) zusammen.

Da das Pulver aus getrockneten Wurzeln der Helleborus einen starken Niesreiz hervorruft, wurde es früher als Niespulver verwendet. Dies galt als heilsam bei Geisteskrankheiten und Epilepsie.

Ist Helleborus / Nieswurz giftig?

Durch Inhaltsstoffe wie Helleborin und Hellebrin sind alle Pflanzenteile giftig. Bereits der Pflanzensaft kann Hautreizungen hervorrufen. Da sich die höchste Konzentration aber im Wurzelstock befindet, sind kaum Vergiftungsfälle bei Kindern und Haustieren bekannt.

Es wird erzählt, dass das Gift aus den Wurzeln der Helleborus in altertümlichen Kriegen dazu genutzt wurde, um den Gegner ausser Gefecht zu setzen. Wird das Gift nicht in tödlicher Konzentration eingenommen, so ruft es doch mindestens Durchfall und Erbrechen hervor.

Trotzdem (und teilweise auch gerade wegen ihrer abführenden Wirkung) wurde die Pflanze bereits in der Antike als Heilmittel für allerlei Krankheiten genutzt (siehe Abschnitt Medizin). Jedoch rieten bereits die Kräuterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts zu einer vorsichtigen Anwendung.

Aufgrund der Giftigkeit ist Helleborus heute nur noch in homöopatischen Verdünnungen als Arznei gestattet – ganz nach dem Motto «die Menge macht das Gift».

Wieso erfrieren Helleborus-Blüten eigentlich nicht?

Trotz eisiger Temperaturen öffnet diese erstaunliche Pflanze in den Wintermonaten immer und immer wieder ihre grossen Blüten. Doch wie ist das möglich?

Ein raffinierter
Frostschutz-
Mechanismus
ist die
Lösung!

Bei starken Minustemperaturen entzieht die Pflanze den Zellen Wasser, wodurch die Salzkonzentration in den Zellen erhöht wird. Das Restwasser in den Zellen gefriert dadurch nicht. Blätter und Blüten sehen dadurch zwar kurzzeitig erfroren aus – steigen die Temperaturen aber wieder an, füllt die Pflanze ihre Zellen wieder mit Wasser, der Zelldruck steigt und sie richtet Blüten und Blätter wieder auf.

Die bekanntesten Arten von Helleborus / Nieswurz

Die bekannteste Vertreterin der Helleborus-Familie ist wohl die Christrose (Helleborus niger). Sie trägt bereits in der (Vor-) Weihnachtszeit weisse Blüten und ist daher ein traditioneller und äusserst beliebter Vorbote von Weihnachten.

Christrose (Helleborus niger)

Ebenfalls sehr beliebt sind die Lenzrosen (Helleborus x hybridus). Die oft verwendete Bezeichnung «Helleborus orientalis» ist eigentlich falsch – wieso erfährst du weiter unten in der detaillierten Artenbeschreibung. Im Gegensatz zu Christrosen bezaubern sie auch mit bunten Blütenfarben. Sie blühen aber erst ab Januar bis in den Frühling. Daher kommt auch ihr Name, denn Lenz ist ein altes Wort für Frühling.

Lenzrose (Helleborus x hybridus)

Bis vor kurzem war die Christrose (Helleborus niger) die einzige Art, die schon in der (Vor-) Weihnachtszeit blühte. Durch Kreuzung der Christrose mit mediterranen Verwandten gibt es aber seit einiger Zeit auch noch sogenannte Schneerosen. Diese blühen teilweise ebenfalls bereits ab November bis März, trumpfen aber zusätzlich noch mit cremegrünen oder zartrosa Blüten auf.

Schneerose

Durch die Einkreuzung einer weiteren Art entstand die Unterart Schneerose «Ice N Roses». Diese bringt nebst noch längerer Blühdauer (bis April) auch Sorten mit intensiv rosafarbenen bis weinroten und auch zweifarbigen Blüten mit. Für mich als Liebhaber von farbigen Blumen ist das eine wunderbare Nachricht!

Mir persönlich gefällt auch die Kreuzung Helleborus x lemperii (Kreuzung aus Christrose und Lenzrose) besonders gut, da sie vom Aussehen und der Blühzeit her sehr der Christrose ähnelt, jedoch die intensiven Blütenfarben der Lenzrose mitbringt.

Auch wenn ihr Name vielleicht etwas abschreckt, möchte ich hier doch die Stinkende Nieswurz noch erwähnen. Ihr schönes langfingriges Laub stinkt nämlich nur, wenn es beschädigt wird. Lässt man sie an ihrem Platz in Ruhe, ist sie mit ihren hellgrünen filigranen Glockenblumen ein wunderbarer Hingucker für halbschattige Plätze und überzeugt mit einer enorm langen Blühdauer von Januar bis Mai.

Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus)

Einkaufsratgeber nach Blühzeit und Farbe

Wenn du verschiedene Helleborus-Arten geschickt im Garten verteilst, kannst du dich vom Spätherbst bis weit in den Frühling an ihrer Blütenpracht erfreuen. Wenn du sie als Winterdeko auf Terrasse und Balkon verwendest, kannst du sie im Frühling problemlos in den Garten auspflanzen.

Um dir die Auswahl etwas zu erleichtern, habe ich dir hier einige schöne Helleborus-Exemplare nach Blütezeit und Farbe sortiert:

Blütezeit ab Oktober:

  • Christrose «Diva», sehr grosse weisse Blüten

Blütezeit ab November:

  • Christrose «Praecox», weisse Blüten bis Feb.
  • Christrose «Jesko», weisse Blüten bis Jan.
  • Schneerose «Marlon», grünweisse Blüten bis Feb.
    (im Abblühen grün/aubergine)
  • SR Ice N› Roses «Early Rose», rosa Blüten bis April
  • SR Ice N› Roses «Early Red», weinrote Blüten bis April
  • Helleborus x lemperii «Linda», creme-gelbe Blüten bis März
  • Helleborus x lemperii «Lenia», pinke Blüten bis März
  • Helleborus x lemperii «Leila», bordeauxrote Blüten bis März
    (im Abblühen tief dunkelrot)

Blütezeit ab Dezember:

  • Christrose «Wintergold», grosse füllige weisse Blüten bis März
    (sehr viele gold-gelbe Staubblätter, sehr blühfreudig)
  • Christrose «Joel», grosse weisse Blüten, reichblühend bis März
    (im Abblühen zart rosa)
  • Schneerose «Snow Dance», viele weisse Blüten bis März
  • Schneerose «Camelot», cremeweisse Blüten bis März
    (im Abblühen kupferfarben, rote Blütenstiele)
  • Schneerose «Shooting Star», zartrosa Blüten bis März
  • SR Ice N› Roses «Red», dunkelpinke Blüten bis April
  • Lenzrose «Elly», dunkelrosa gesprenkelte Blüten bis April

Blütezeit ab Januar:

  • Schneerose «Frosty», sehr grosse weisse Blüten bis März
  • SR Ice N› Roses «Carlotta», 2-farbige Blüten (creme/pink) bis April
  • Lenzrose «Grace», weissgrünlich gefüllte Blüten bis April
  • Lenzrose «Conny», weisse Blüten bordeaux getupft bis April
  • Lenzrose «Abby», gelbe gefüllte Blüten mit bordeaux bis April
  • Stinkende Nieswurz, hellgrüne Glockenblüten bis Mai

Blütezeit ab Februar:

  • Schneerose «Pink Frost», grosse rosa Blüten bis April
    (im Abblühen dunkelrosa)
  • Schneerose «Merlin», creme-rosa Blüten bis April
    (marmoriertes Laub)

Neugierige finden im Abschnitt «Artenbeschreibung Helleborus / Nieswurz» noch detailliertere Infos und Unterscheidungsmerkmale.

Was passt zu Helleborus / Nieswurz?

Wenn du schon beim Einkaufen bist, kannst du dir auch gleich noch passende Begleiter für deine Helleborus anschaffen. Für Töpfe und kleinere Ergänzungen im Garten passen diese Pflanzen wunderbar. Sie haben ähnliche Bedürfnisse und harmonieren auch optisch schön mit Helleborus.

  • Kleinere Nadelgehölze (z.B. Zuckerfichten, Lebensbaum, Zwergwachholder, Kugelkiefer)
  • Immergrüne Kleinsträucher
  • Gräser (z.B. Blauschwingel, Schlangenbart, Seggen)
  • Winterharte Blattschmuckpflanzen (Heuchera, Lungenkraut, Kaukasus Vergissmeinnicht)
  • Immergrüne Stauden (Strauchveronika, Bergenie, Blütenskimmie)
  • Beerenpflanzen (z.B. Scheinbeere, Torfmyrthe)
  • Knospenheide
  • Stacheldrahtpflanze
  • Zwiebelblumen

Bei Neuanlagen von Beeten können wir gerne die Auswahl und Bepflanzung für dich übernehmen. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder [email protected].

Pflege von Helleborus / Nieswurz

Die Helleborus ist eine pflegeleichte Staude. Pflanzen im Kübel sollten im Sommer an einen schattigen Ort umziehen. Im Winter musst du darauf achten, vor allem Kübel-Pflanzen an frostfreien Tagen zu giessen, damit sie nicht vertrocknen. Im Freiland sollte das kein grosses Problem darstellen.

Pflanzen ab dem 2. Standjahr werden ab Februar gedüngt. Eine zweite Düngergabe folgt im Hochsommer, da die Pflanzen jetzt neue Wurzeln bilden und Blütenknospen für die nächste Saison anlegen. Bewährt haben sich organische Dünger wie Hornspäne und Kompost.

Bei Kalkmangel bilden Helleborus viel Laub aber kaum Blüten. Da kannst du nachhelfen, indem du den Boden mit Dolomitkalk oder zerkleinerten Eierschalen verbesserst. 

Im späten Frühling sollte man verwelkte Blüten abschneiden. Vor der Blüte können vor allem bei Lenzrosen die alten Blätter entfernt werden. Mehr dazu erfährst du unter «Helleborus / Nieswurz schneiden».

Helleborus / Nieswurz in der Medizin

Bereits in der Antike galt Helleborus als Mittel gegen Geisteskrankheit und Epilepsie. Man glaubte damals, dass man durch das Niesen, was durch die zu Pulver zerriebene Helleborus hervorgerufen wird, diese Krankheiten loswerden konnte.

Bereits Hippokrates verabreichte Helleborus als abführendes und harntreibendes Mittel. Auch Paracelsus und Hildegard von Bingen sollen Helleborus häufig eingesetzt haben.

Aufgrund der Giftigkeit aller Pflanzenteile war die Behandlung mit Helleborus aber nicht ungefährlich und endete nicht selten unschön.

Helleborus wird heute nur noch in homöopathischer Verdünnung in der Medizin eingesetzt, womit keine Toxizität mehr vorhanden ist.

Helleborus soll bei Erkrankungen des Gehirns und der Nerven helfen. So zum Beispiel bei Hirnhautentzündung (Meningitis), Demenz oder bei neurologischen Symptomen nach Kopfverletzungen. Er wird aber auch bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Harntraktes eingesetzt.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Potenzial der Christrose für die komplementäre Krebstherapie erforscht. In allen Teilen der Christrose – Blüten, Blätter, Stängel und Rhizom (Wurzel) – befinden sich pharmakologisch aktive Substanzen. Anhand von präklinischen und klinischen Untersuchungen konnten vielversprechende pharmakologische Effekte dieser Substanzen nachgewiesen werden.

Welchen Standort/Boden mag Helleborus / Nieswurz?

Alle Helleborus-Arten bevorzugen einen halbschattigen Standort, dieser findet sich leicht unter laubabwerfenden Gehölzen. Sie lassen im Winter ausreichend Licht zur Pflanze und schützen sie im Sommer vor der starken Mittagssonne. Die Schneerosen sind etwas toleranter in Bezug auf sonnige Standorte.

Vor allem die Helleborus niger, aber auch die anderen Arten brauchen einen kalkhaltigen, leicht lehmigen und nährstoffreichen Boden. Er sollte zudem leicht feucht bis feucht sein und einen guten Wasserabzug haben. Staunässe verträgt die Helleborus nämlich gar nicht gut.

Helleborus kann auch hervorragend im Topf gehalten werden. Da sie eine tief wurzelnde Pflanze ist, sollte der Topf aber genügend hoch sein, wenn die Pflanze über mehrere Jahre in diesem bleiben soll.

Weil die Erde in Gefässen schneller austrocknet als im Freiland, musst du hier besonders gut auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Ich empfehle dir darum ein Substrat, das Wasser gut speichern kann. Da alle Helleborus-Arten gerne in kalkhaltigen Böden wachsen, ist Leitungswasser kein Problem.

Helleborus / Nieswurz schneiden

Hier scheiden sich die Experten-Geister. Soll das alte Laub vor der Blüte entfernt werden oder nicht?

Vorteil: Die Blüten kommen besser zur Geltung, der Schwarzfleckenkrankheit wird vorgebeugt.

Nachteil: Man nimmt der Pflanze den Schutz und eine Nährstoffquelle.

Entscheidest du dich für einen Schnitt, solltest du damit bis Anfang März warten, wenn die stärksten Fröste vorbei sind. Ich persönlich würde nur beschädigte und kranke Blätter entfernen. Hat es solche, die stark aus der Reihe tanzen oder beim Aufblühen viele Blüten verdecken, kann man da ja noch das eine oder andere Blatt wegschneiden.

Helleborus für die Vase

Als Schnittblume halten sich die meisten Christrosen, Schneerosen und Lenzrosen gut eine Woche in der Vase, wenn sie nicht allzu warm stehen. So kannst du dir im Winter frische Blüten aus dem eigenen Garten ins Haus holen.

Die Haltbarkeit kann verlängert werden, indem man die Stiele täglich anschneidet und das Wasser wechselt. Auf keine Fall Frischhaltemittel ins Wasser geben!

Ist Helleborus / Nieswurz für Allergiker geeignet?

Gewusst? Je auffälliger die Blüten einer Pflanze, umso allergieärmer sind sie.

Auffällige Blüten werden von Bienen angeflogen und haben daher sehr klebrige Pollen, die nicht so leicht verwehen. Unauffällige Blüten sind meist auf Windbestäubung angewiesen und haben daher ein viel höheres Allergiepotential.

Helleborus-Blüten werden durch Insekten bestäubt und sollten daher kein Risiko für Allergiker darstellen.

Bei Schnittblumen oder Topfpflanzen im Haus würde ich allerdings erst einen vorsichtigen Versuch wagen.

(Fun-) Facts über Helleborus

Es wird erzählt, dass der Name «Christrose» so entstanden sei, dass ein armer Hirte auf dem Weg nach Bethlehem war. Er besass nichts und hatte daher auch kein Geschenk für das Jesus-Kind. In der kalten Jahreszeit konnte er nicht einmal Blumen am Wegrand finden. Da weinte er und als seine Tränen auf die Erde fielen, wuchs dort eine Pflanze mit Blüten so schön wie Rosen. Überglücklich brachte der Hirte dem Christus-Kind die «Christ-Rosen» als Geschenk. Darum wird die Christrose bis heute noch gerne in der Vorweihnachtszeit verschenkt.

Im Mittelalter war die Christrose ein Bestandteil von Hexensalben und galt als Mittel zur Erhaltung der ewigen Jugend. Fein vermahlen sollte das Pulver der Christrose, wenn es auf den Boden gestreut wurde, sogar unsichtbar machen.

Die Christrose wurde früher auch dazu genutzt, das Wetter für das kommende Jahr vorherzusagen. Daher der Name «Orakelblume». So wurde überwiegend in ländlichen Regionen zur Weihnachtsnacht zwölf Blütenknospen der Christrose in ein Glas mit Wasser gestellt. Hierbei stand jede der zwölf Blüten für einen Monat des kommenden Jahres. Die Knospen wurden am Heiligabend betrachtet. Öffnete sich die Blüte, sollte es in diesem Monat gutes Wetter geben. Blieb die Knospe hingegen geschlossen, war schlechtes Wetter zu erwarten.

Artenbeschreibung Helleborus / Nieswurz

Grundsätzlich wird in der Helleborus-Familie eine grobe Unterscheidung zwischen folgenden Arten gemacht: stammbildende, stammlose und Kreuzungen dieser beiden Arten.

Stammbildende Arten

Die stammbildenden Arten können Wuchshöhen bis zu 120 cm erreichen. Ihre Lebensdauer von 2 – 4 Jahren ist im Vergleich zu den bis zu 25 Jahren der stammlosen Arten relativ gering. Eigentliche Stämme habe diese Arten aber nicht. Sie wachsen in Horsten und bilden an verholzenden Stängeln Blätter und Blüten. Die Blüten der verschiedenen Arten sind von grünweiss über grün bis zu rötlich gefärbt. Blütezeit ist (je nach Art) ca. von Januar bis Mai. Nach der Samenbildung sterben die verholzten Stängel ab.

Bei den stammbildenden Arten ist die Liste noch recht überschaubar:

  • Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), Blüte: Januar – Mai
  • Korsische Nieswurz (Helleborus argutifolius), Blüte: März – April
  • Balearen-Nieswurz (Helleborus lividus), Blüte: Dezember – März
  • Bastard-Nieswurz (Helleborus x sternii), eine Kreuzung aus Korsischer und Balearen-Nieswurz, Blüte: Februar – April

Stammlose Arten

Die stammlosen Arten erreichen Wuchshöhen zwischen 10 und 60 cm und können bis zu 25 Jahre alt werden. Hier wachsen Blätter und Blüten getrennt aus dem kräftigen Wurzelstock. Wuchsform und Farbe der Blüten sowie der Blühzeitpunkt unterscheidet sich jedoch bei den Unterarten.

Zu den stammlosen Arten gehören:

  • Helleborus niger (Christrose)
  • Helleborus orientalis (wird erwähnt, da wichtig für Artkreuzungen)
  • Über 15 weitere Arten, welche durch zahlreiche Kreuzungen noch stark erweitert wurden

Es würde den Rahmen sprengen, alle Arten hier genauer zu beschreiben. Daher nenne ich in dieser Liste nur die sehr bekannte Helleborus niger und die kreuzungsrelevante Helleborus orientalis.

Die meisten Exemplare der stammlosen Arten haben eine grünliche Blütenfarbe, vereinzelte blühen rötlich. Sie tragen mehrere eher hängende Blüten an längeren Stielen, die auch Blätter aufweisen.

Ausnahme ist die Helleborus niger, welche streng genommen nicht zu den stammlosen Arten gehören und eine separate Art bilden würde. Sie unterscheidet sich nämlich optisch von den anderen stammlosen Arten. Ihre reinweissen und eher nach oben gerichteten Blüten sitzen auf einem meist eigenen dünnen, eher kurzen und blattlosen Blütenstiel. Daher bleibt sie mit 10 – 30 cm auch recht kompakt. Helleborus niger ist zudem eine der ältesten Kulturpflanzen und war bis vor kurzem die einzige Art, welche bereits in der Advents- und Weihnachtszeit blühte. Das brachte ihr den Namen «Christrose» ein.

Artkreuzungen

Auch die Lenzrosen (Helleborus x hybridus) sind sehr bekannt. Fälschlicherweise werden sie oft «Helleborus orientalis» genannt, sind aber eigentlich Kreuzungen zwischen der stammlosen Helleborus orientalis und anderen stammlosen Helleborus-Arten. Ihre Blütenstände sitzen an eher langen dickeren Stielen und so erreicht die Pflanze Wuchshöhen zwischen 30 und 60 cm.

Sie blühen aber erst ab Januar bis weit in den Frühling. Daher kommt auch ihr Name, denn Lenz ist ein altes Wort für Frühling. Im Gegensatz zu Christrosen bezaubern Lenzrosen nicht nur mit weissen Blüten. Sie blühen auch gelb, zartrosa, intensiv purpur bis fast schwarz oder sogar mehrfarbig. Ebenfalls gibt es auch Sorten mit gefüllten Blüten.

Durch Kreuzung der Christrose (Helleborus niger) mit ihren stammbildenden Verwandten, den mediterranen Nieswurzen (Helleborus lividus, resp. Helleborus argutifolius), entstanden kürzlich sogenannte Schneerosen. Auch sie blühen teilweise ebenfalls bereits ab November bis März, trumpfen aber zusätzlich noch mit cremegrünen oder zartrosa Blüten auf. Durch die Einkreuzung der mediterranen Artgenossen sind Schneerosen noch blühfreudiger und vertragen auch mehr Sonne als ihre stammlosen Verwandten. Die Wuchshöhe beträgt hier zwischen 30 und 60 cm.

Eine kleine Sensation gelang mit der Unterart Schneerose «Ice N› Roses». Sie entstand durch die Kreuzung der Schneerose mit Helleborus orientalis, obwohl diese Arten eigentlich als nicht kreuzbar galten. Diese Art bringt nebst noch längerer Blühdauer (bis April) auch Sorten mit intensiv rosafarbenen bis weinroten und auch zweifarbigen Blüten mit.

Die Helleborus x lemperii entstand durch die Kreuzung aus Christrose und Lenzrose. Durch das Fehlen von stammbildenden Kreuzungspartnern ist sie im Wuchs fast so kompakt wie die Christrose und vereint deren aufrechte Blütenform sowie die frühe Blütezeit (November bis März) mit den intensiven Farben der Lenzrose. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 50 cm.

Julian Baldrin

Hallo ich bin Julian, ein anspruchsvoller Gartenbewohner und Gartengeniesser und stamme aus einer langen Linie von Gartenexperten. Das macht mich zur perfekten Ergänzung des Egli Grün-Teams, wo ich seit 2012 erfolgreich als Leiter PR und Marketing tätig bin. Gerne lüfte ich bei einem entspannten Rundgang durch den Schaugarten den Mief aus meinem Beanie und erlebe den Garten mit allen Sinnen. Ich liebe, wohl genetisch bedingt, die Gartensaison und habe den Finger auch in punkto Gartenmöbel und Zubehör stets am Puls der Zeit.