Cornus mas / Kornelkirsche
Lieblingspflanze von Julian Baldrin
Hallo! Ich bin es, dein Julian Baldrin. Wie versprochen lüfte ich heute das Geheimnis und stelle dir meine Lieblingspflanze vor. Leider ist dieser grossartige Strauch in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Ich hoffe, dass meine Zeilen hier dazu beitragen, dass er wieder etwas an Bekanntheit gewinnt. Mich begeistert er auf jeden Fall immer wieder aufs Neue mit seinen vielen Vorzügen!
Heitere Gartengrüsse
Julian
Sicher ist er dir diesen Frühling auch in vielen Gärten und öffentlichen Anlagen aufgefallen. Vor den meisten anderen Pflanzen schickte er einen zarten Frühlingsgruss mit seinen filigranen und puscheligen gelben Blüten.
Vielleicht hast du beim näheren Betrachten auch bemerkt, dass es im ganzen Strauch summt und brummt?
Er bietet nämlich Nahrung für die ersten Bienen und Hummeln, die nach den langen Wintermonaten gierig nach früh blühenden Pflanzen suchen.
Bei dieser geheimnisvollen und etwas in Vergessenheit geratenen Schönheit handelt es sich um ein einheimisches Gehölz mit dem botanischen Namen „Cornus mas“. Vielleicht vermutest du es bereits – er hat natürlich noch mehr wunderbare Eigenschaften, die ihn so beliebt machen. Bereits sein umgangssprachlicher Name „Kornelkirsche“ verrät, dass da noch Früchte zu erwarten sind.
Trotz des Namens und ihrer essbaren, aber ziemlich sauren Stein-Früchte, ist die Kornelkirsche weder mit der Süsskirsche noch mit der Sauerkirsche verwandt und gehört zur Familie der Hartriegel. Da Blüten und Früchte des Cornus mas bei vielen Wildtieren eine beliebte Nahrungsquelle sind und er ebenfalls gerne als Nistplatz genutzt wird, nennt man ihn vielerorts auch „Tierlibaum“. In ganz Europa ist er noch unter vielen weiteren Namen bekannt – ein Hinweis darauf, wie beliebt er früher einmal war.
Nach der wunderschönen gelben Blüte im zeitigen Frühjahr folgen eiförmige grüne Blätter. Ungefähr ab Mitte August bis anfangs Oktober reifen dann seine glänzenden Steinfrüchte. Diese sind, wie alle übrigen Pflanzenteile, völlig ungiftig für Mensch und Tier.
Kornelkirschen sind sogar äusserst gesund – nur schon ihr Gehalt an Vitamin C stellt die Zitrone ziemlich in den Schatten!
Wenn die Temperaturen sinken, verfärbt sich das Laub herrlich gelb bis rotorange. Hier mehr dazu.
Im Winter ist der Cornus mas mit seiner braunen Rinde dann eher unscheinbar.
Zu langweilig? Er lässt sich auch prima mit Christbaumkugeln oder einer Weihnachtsbeleuchtung schmücken.
Bist du erst jetzt so richtig neugierig geworden? Dann findest du hier noch weitere spannende Infos zu diesem vielseitigen Gehölz.
Steckbrief Cornus mas / Kornelkirsche
Grösse: 6 bis 8 Meter
Wuchs: langsam, 10 – 20 cm pro Jahr
Wuchsform: buschig, ausladend
Stammform: mehrstämmig
Pflanzenart: Gross-Strauch/Kleinbaum
Wurzeltyp: sehr feine Flachwurzeln (nah an der Oberfläche)
Blatt: grün, eiförmig
Blüte: gelb
Blütezeit: Februar/März
Frucht: Steinfrucht, essbar, säuerlich-herb
Giftigkeit: alle Pflanzenteile ungiftig
Familie: Hartriegel
Insektenfreundlichkeit: Ja
Schnittverträglichkeit: sehr gut
Frosthärte: sehr gut
Standort: sonnig – halbschattig
Boden: eher trocken, durchlässig, nährstoff- und kalkreich
Verwendung: Solitär, Formgehölz, Hecken, Sichtschutz, Hochstamm, Böschungsbefestigung, Wildnährpflanze, Wildobst
Superfood Kornelkirsche
Schon die berühmte Klosterfrau Hildegard von Bingen (1098 – 1179) wusste die Kornelkirsche gegen Gicht und Magenbeschwerden einzusetzen.
Nebst einem sehr hohen Gehalt an Vitamin C (einiges mehr als eine frische Zitrone!) enthält die Kornelkirsche Pektin, Fruchtzucker, Anthocyan, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamin A und B, Kalium, Eisen, Kalzium und Magnesium.
Richtiger Superfood also, der gerade als Wildobst eine Renaissance erlebt.
Kann man Kornelkirschen roh essen?
Da Kornelkirschen ziemlich sauer sind, werden sie zwar meist zu gesüssten Speisen weiterverarbeitet, man kann sie aber ohne Bedenken roh essen. Ihr Geschmack erinnert etwas an Sauerkirsche oder Sanddorn. Wenn du die Früchte gerne roh geniessen möchtest, solltest du Sorten mit geringerem Säuregehalt wählen. Als Tafelobst bietet sich z.B. die Sorte ‚Jolico‘ an. Bei dieser sind auch die Früchte grösser, jedoch entwickelt sich die Wuchsform weniger schön als beim herkömmlichen Cornus mas.
Auf jeden Fall solltest du die Früchte gut ausreifen lassen, da sie dann den höchsten Zuckergehalt haben.
Sie sollten dunkelrot, ja fast schwarz sein.
Wenn man auf die Kirsche drückt, sollte sofort Saft austreten.
Die Ernte ist einfach: Ein grosses Tuch unter den Strauch legen, kräftig schütteln und dann die abgefallenen Früchte einsammeln. Dazu würde ich jedoch lange Ärmel und Handschuhe tragen, denn einige Menschen verspüren nach Hautkontakt mit den Blättern der Kornelkirschen einen Juckreiz an der betroffenen Stelle.
Wie verwendet man Kornelkirschen?
Dank ihres herbsäuerlichen Geschmacks sind Kornelkirschen vor allem als Konfitüren, Saft oder Kompott bekannt und sehr beliebt. Wenn du es etwas exotischer magst, kannst du sie aber auch mal zu einem Chutney verarbeiten. Das Internet hält viele spannende Rezepte für Kornelkirschen bereit.
Julians Geheimtipp:
Überrasche deine Gäste mit selbst gemachten Apéro-Kornelkirschen als Olivenersatz. Natürlich kannst du sie auch alleine in einer lauschigen Ecke deines Gartens geniessen.
Dazu solltest du aber die noch nicht ganz reifen Früchte verwenden.
Wie das geht, erfährst du in diesem Rezept von Betty Bossi, das ich dir herausgesucht habe.
Im Tirol wird aus den Früchten der beliebte „Dirndl-Schnaps“ gemacht. Die getrockneten Kerne wurden früher auch häufig als Kaffee-Ersatz verwendet.
Wie gross wird Cornus mas?
Mit einer maximalen Höhe von 6 bis 8 Metern und einer fast ebensolchen Breite ist der Cornus mas ein sehr stattliches Exemplar unter den Sträuchern und gilt daher als Grossstrauch oder Kleinbaum. Da er meist mehrere Stämme sowie ein schönes Stammbild mit ausladender Krone aufweist, wird er gerne als Solitärpflanze in Gärten oder Parks verwendet.
Cornus mas kann weit über 100 Jahre alt werden. Auf monumentaltrees.com wurde gar ein Exemplar registriert, welches über 830 Jahre alt sein soll und in Padova (IT) steht. Ebenfalls auf dieser Seite ist zu lesen, dass es in Ungarn einen Cornus mas mit einem Stammdurchmesser von über 3,5 Metern geben soll.
Kann man Cornus mas klein halten?
Cornus mas ist sehr schnittverträglich und wird daher auch sehr gerne als Hecke verwendet. Mit einem jährlichen Wachstum von nur ca. 10 – 20 cm gehört er zu den langsam wachsenden Gehölzen. Ausser bei Form-Hecken solltest du daher mit einem zu starken Rückschnitt vorsichtig sein und niemals bis ins alte Holz schneiden. Blüten und somit auch Früchte werden nur am einjährigen Holz gebildet, d.h. nur an den Zweigen, welche in der vergangenen Saison gewachsen sind.
Cornus mas ist also keinesfalls nur als imposante Solitärpflanze geeignet, auch als Solitär kann er klein gehalten werden. Sogar als hübsch kugelförmige Kunstwerke, stattlicher Bonsai oder als einstämmig gezogener Baum ist er zu finden. Genau ein solches Exemplar steht schon seit vielen Jahren direkt vor dem Tor unseres Schaugartens. Ist er dir noch nie aufgefallen? Dann komm uns doch wieder mal besuchen und sehe ihn dir bei dieser Gelegenheit genauer an.
Wann schneidet man Cornus mas?
Dazu musst du erst mal entscheiden, ob du eher die Blüte fördern oder vor allem die leckeren Früchte ernten möchtest. Denn der Schnittzeitpunkt ist davon abhängig.
Bei Frühblühern erledigst du die Schnittarbeiten vorzugsweise gleich nach der Blüte, da die neuen Blüten-Knospen bereits im folgenden Sommer gebildet werden. Bei einem Schnitt im Herbst oder Winter würdest du somit auch viele Knospen entfernen.
Steinobst jedoch schneidest du direkt nach der Ernte. Würdest du es nach der Blüte schneiden, wären dann ja auch viele Früchte futsch…
Welchen Standort / Boden mag Cornus mas?
Cornus mas fühlt sich sowohl an sonnigen als auch an halbschattigen Standorten wohl. Möchtest du möglichst viele und süssere Früchte ernten, wähle aber einen möglichst sonnigen und warmen Standort. Grundsätzlich ist der genügsame Geselle mit einem normalen durchlässigen Boden zufrieden.
Cornus mas
verträgt keine
Staunässe!
Der perfekte Boden ist eher trocken, gut durchlässig sowie nährstoff- und kalkreich. Cornus mas toleriert aber auch leicht saure, etwas feuchtere Böden.
Auch in grösseren Kübeln kann der Cornus mas gedeihen. Weil er seine Flachwurzeln dicht unter der Oberfläche ausstreckt, besteht im Kübel jedoch schneller die Gefahr von Austrocknung. Daher musst du immer auf eine ausreichende Wasserversorgung achten.
Verwendung von Cornus mas?
Was für ein Alleskönner! Nicht nur fast ganzjährig eine Augenweide, Superfood und Wildnährpflanze – er kann auch noch vielseitig eingesetzt werden. Da Cornus mas nicht so schnell wächst, ist er vorwiegend als Solitärgehölz – auch für kleine Gärten – beliebt. Sehr häufig wird er dank seinem kompakten Wuchs aber auch als Form- oder Wildhecke und Sichtschutz genutzt. Dank seines äusserst fein verzweigten Wurzelwerks in der Nähe der Oberfläche eignet sich die Kornelkirsche zudem hervorragend als Böschungsbefestigung.
Cornus mas vs. Forsythie
Der einheimische Cornus mas gewinnt das Rennen gegen die exotische Forsythie! Er bietet Pollen und Nektar für Insekten und im Herbst sogar Beeren für Mensch und Tier.
Die Forsythie lockt mit ihren meist sterilen Blüten viele Insekten an, die in den leuchtenden Kelchen vergeblich nach Nahrung suchen. Dadurch werden sie unnötig geschwächt.
Was passt zu Cornus mas?
Wie bereits erwähnt, ist Cornus mas ein Flachwurzler und braucht darum Begleitstauden mit ganz besonderen Eigenschaften. Gerne übernehmen wir für dich die Auswahl und Bepflanzung. Du erreichst uns über unser Kontaktformular, 071 969 55 77 oder info@egligruen.ch.
Wenn du lieber selber wählen möchtest, habe ich dir die geeignetsten Pflanzen in einem separaten Beitrag schon mal zusammengetragen und hübsch bebildert.
Hier gehts zum Beitrag über Begleitstauden für flachwurzelnde Gehölze
Cornus mas in der Vase
Auch als Frühlingsdeko in der Vase oder als Mitbringsel bei Besuchen machen sich die blühenden Zweige sehr hübsch. Zeitig vor der Blüte geschnitten solltest du die Zweige in eine Vase mit warmem Wasser stellen, das bringt sie schneller zum Blühen.
Cornus mas für Allergiker geeignet?
Da die Blüten des Cornus mas durch Fluginsekten bestäubt werden und nicht mittels Windbestäubung, können auch Allergiker sich über den Frühlingsgruss freuen.
Gewusst? Je auffälliger die Blüten einer Pflanze, umso allergieärmer sind sie.
Auffällige Blüten werden von Bienen angeflogen und haben daher sehr klebrige Pollen, die nicht so leicht verwehen. Unauffällige Blüten sind meist auf Windbestäubung angewiesen und haben daher ein viel höheres Allergiepotential.
Bei den Blättern des Cornus mas sieht es allerdings wieder anders aus. Hier reagieren einige Menschen mit Juckreiz auf Hautkontakt.
Für
Schnitt und Ernte
immer lange Ärmel
und Handschuhe
tragen.
(Fun-)Facts
Das Holz des Cornus mas ist so schwer, dass es im Wasser untergeht. Da es auch besonders hart ist, wurde es früher gerne für Spazierstöcke, Werkzeugstiele und Leitersprossen verwendet.
Auch Mythen und Legenden ranken sich um die Kornelkirsche.
Demzufolge soll gar das Trojanische Pferd aus dem Holz des Cornus mas gezimmert worden sein.
Es wird sogar berichtet, dass Romulus als Zeichen der Gründung Roms um 753 v. Chr. auf dem Palatinischen Hügel seine Lanze in die Erde rammte. Diese schlug Wurzeln und wuchs zu einer mächtigen Kornelkirsche heran, die noch in der Kaiserzeit zu bestaunen gewesen sei.